Nur noch Schrottwert hat der Audi, der am Dienstag gegen 22.45 Uhr im Kippenheimer Mühlenpfad angezündet wurde. Typisch für die Vorgehensweise des Serientäters ist es, dass das Feuer im vorderen Fahrzeugbereich entfacht wurde. Foto: Künstle

In Kippenheim werden am Dienstagabend zwei Autos angezündet

Kippenheim - Seit Monaten hält ein Brandstifter Feuerwehr und Polizei in Atem. Am Dienstagabend ist der Unbekannte nun wieder aktiv geworden – diesmal gingen zwei Autos in Kippenheim in Flammen auf.

Ein Anwohner rief um 20.12 Uhr bei Feuerwehr und Polizei an, um einen brennenden VW Passat in der Unteren Hauptstraße zu melden. Die Wehrleute hatten das Feuer zwar schnell gelöscht, doch die Einsatzlage sollte sich in den nächsten beiden Stunden nicht beruhigen. Um 22.47 Uhr wählte ein weiterer Zeuge den Notruf und meldete einen brennenden Audi im Mühlenpfad. Auch hier hatten die Kippenheimer Wehrkameraden die Flammen rasch unter Kontrolle, trotzdem hinterließ auch dieses Feuer einen Totalschaden.

"Beide Autos haben im vorderen Bereich komplett gebrannt, als wir ankamen", berichtet der Kippenheimer Feuerwehrkommandant Andreas Hurst auf Nachfrage. Da half es auch nichts, dass die Abteilung am Dienstag gerade einen Übungsabend hatte, bereits im Gerätehaus versammelt war und so noch schneller als gewöhnlich ausrückte, als der erste Alarm einging – trotzdem war der Passat ebensowenig zu retten wie später der Audi. Die Nachricht vom zweiten Autobrand ereilte die Kameraden dann gerade, als sie wieder zuhause waren.

Die beiden Tatorte sind etwa einen Kilometer voneinander entfernt

Die ersten Ermittlungen von Polizei und der Kripo lassen vermuten, dass die Brände mutwillig vom selben Täter gelegt wurden, teilt die Polizei mit. Da beide Brandorte nur etwa einen Kilometer auseinander liegen, ist es problemlos möglich, innerhalb von gut zwei Stunden von einem Tatort zum anderen zu gehen. Darüber hinaus gehen die Ermittler davon aus, dass der Täter von Kippenheim auch für die gesamte Serie von Brandstiftungen an Autos, Wohnmobilen und Wohnwagen im Raum Lahr und Ettenheim verantwortlich ist.

Eine auffallend frühe Festlegung der Polizei, die sich bei den bisherigen Fällen zunächst meist zurückhaltender geäußert hatte, erst die Auswertung aller Spuren abwarten wollte, ehe sie von einer neuen Tat des Serienbrandstifters sprechen mochte. Diesmal sind die Parallelen aber wohl allzu offensichtlich: Der Serientäter legt seine Brände abends oder nachts, wobei er die Fahrzeuge im vorderen Bereich anzündet.

Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck an dem Fall, doch ihnen fehlt nach wie vor eine heiße Spur. Doch jetzt hat der Unbekannte nicht auf einem abgelegenen Pendlerparkplatz zugeschlagen, sondern mitten in einem Ortsgebiet – deshalb hoffen die Polizisten auf Zeugen. Die Ermittler fragen nun: Wer hat am Dienstagabend zwischen 19.30 Uhr und 23.30 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Nähe der beiden Tatorte oder auf der Hauptstraße, der B 3, bemerkt? Wer etwas beobachtet hat, soll sich bei der Polizei unter Telefon 0781/ 21 28 20 melden.

Info: Brandstiftung Nummer 25

Autos, Wohnmobile, Wohnwagen: Nichts ist vor dem Täter sicher. Die Spur der Verwüstung, die der Brandstifter in den vergangenen fünfeinhalb Monaten hinterlassen hat, zieht sich von Ettenheim über Mahlberg, Kippenheim und Lahr bis nach Allmannsweier. Für mittlerweile 25 Brandstiftungen – die beiden Fälle in Kippenheim eingerechnet – ist der Unbekannte verantwortlich. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf mehr als 200 000 Euro.