Per Facebook-Aufruf hofft die Polizei dem Täter nun auf die Spur zu kommen. Screenshot: Facebook

Polizei schließt technischen Defekt aus. Facebook-Aufruf soll Hinweise zu Feuerteufel geben

Südliche Ortenau - Es ist Gewissheit: Die beiden Wohnwagen, die am Wochenende bei Allmannsweier abgebrannt sind, wurden angezündet. Verantwortlich dürfte laut Polizei wieder der Feuerteufel sein, auf dessen Konto nunmehr 21 zerstörte Fahrzeuge gehen.

Als sich die Lahrer Zeitung gestern Nachmittag beim Offenburger Präsidium nach dem aktuellen Ermittlungsstand erkundigte, wartete Sprecher Patrick Bergmann mit ebenso aktuellen wie brisanten Nachrichten auf: "Ich habe gerade von den Kollegen erfahren, dass die Vernehmungen mit den Besitzern abgeschlossen sind. Danach müssen wir davon ausgehen, dass die Wohnwagen angezündet wurden." Wie so oft in Fällen, in denen ein Feuer so sehr gewütet hat, dass es kaum noch brauchbare Spuren am Brandort gibt, seien die Kriminaltechniker nach dem Ausschlussprinzip vorgegangen. Heißt in diesem Fall: Weil ein technischer Defekt der Ausstattung der beiden Wohnwagen nicht infrage kommt, bleibt nur eine Möglichkeit: Brandstiftung. Hat der Feuerteufel nach Lahr, Kippenheim, Mahlberg und Ettenheim nun also auch in Allmannsweier zugeschlagen? Bergmann: "Davon müssen wir aktuell leider ausgehen."

Seit September treibt der Brandstifter nun in der Region sein Unwesen, hat 21 Autos, Wohnmobile und Wohnwagen angezündet und dabei einen Schaden von fast 200 000 Euro angerichtet. Eine heiße Spur, geschweige denn einen Durchbruch hat die Polizei trotz einiger Hinweise aus der Bevölkerung noch nicht vermeldet. Nun soll Kommissar Facebook helfen.

"Wer kennt den Feuerleger?" fragt die Offenburger Polizei in dem sozialen Netzwerk. Dazu haben die Beamten ein Foto von den zwei brennenden Wohnwagen auf dem Pendlerparkplatz an der A 5 sowie einen Verweis auf die Belohnung, die die Stadt Mahlberg für die Ergreifung des Täters ausgesetzt hat (1000 Euro), gepostet. Auch der Aufruf "Bitte teilen", also seine virtuellen Freunde auf den Beitrag aufmerksam zu machen, fehlt nicht. Bis Mittwochabend haben das mehr als 250 Facebook-Nutzer getan.

Das Zielpublikum der Aktion ist klar: junge Leute. "Sie sind häufiger nachts unterwegs, machen vielleicht zufällig Beobachtungen, die für uns wichtig sein könnten", sagt Bergmann. Zudem hofft die Polizei darauf, dass sich der Brandstifter vielleicht verplappert. So schreiben die Ordnungshüter bei Facebook: "Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Brandstifter, welcher seit geraumer Zeit in der Umgebung Lahr, Kippenheim, Mahlberg, Ettenheim und Schwanau-Allmannsweier enorme Schäden hinterlässt, mit seinen Taten prahlt. Solche Menschen sollten nicht gedeckt, sondern zur Verantwortung gezogen werden."

Info: "Immer noch?! ... Verrückt!"

Der Feuerteufel dominiert nicht nur die Dorf- und Stadtgespräche in der Region und darüber hinaus, sondern ist auch in den sozialen Netzwerken ein großes Thema. Das zeigen die Kommentare unter anderem auf der Facebook-Seite der Offenburger Polizei zeigen. So schreibt dort eine Nutzerin etwa: "Ich verstehe solche Menschen nicht, die aus Lust und Laune so was tun." Die Frau spekuliert über das Motiv des oder der Täter: "Vielleicht ist das aber auch eine größere Gruppe, die das macht, vielleicht soll das eine Mutprobe sein, um in die Gruppe rein zu kommen?" Eine andere Frau macht keinen Hehl daraus, was sie von den Taten hält, wenn sie sagt: "Nur noch kranke Menschen unterwegs, jeden Tag was Neues. Schrecklich." Ein weitere Nutzer ist offensichtlich erstaunt darüber, wie lange der Feuerteufel bereits sein Unwesen treibt – und schreibt bloß: "Immer noch?! Verrückt ...".