Letzter Fassanstich fürs Straßenfest: Allmannsweiers Ortsvorsteherin Ria Bühler hat bei der Jubiläumsausgabe im vergangenen Jahr den Startschuss für das letzte Straßenfest gegeben. Vielleicht wird sie das geplante Herbstfest ähnlich eröffnen. Foto: Archiv: Lehmann

Vereinsgemeinschaft stellt Allmannsweierer Straßenfest nach 25 Jahren ein. Es mangelt an Personal

Allmannsweier - Nach 25 Jahren wird es kein Straßenfest mehr in Allmannsweier geben. Schon in diesem Jahr wird das beliebte Fest aus dem Veranstaltungskalender gestrichen, weil die Vereine zu wenige Helfer haben.

Bereits vor einigen Monaten wurde angekündigt, dass die Vereinsgemeinschaft über die Zukunft des Straßenfests beraten wird. Mangelnde Helferzahlen und ein großer Arbeitsaufwand haben es den Vereinen nicht leicht gemacht, das Fest zu stemmen. Wo noch das Jubiläum zeigte, dass die Vereine und Bevölkerung Hand in Hand arbeiten, folgte ein Aufruf im Amtsblatt nach weiteren helfenden Händen für das Straßenfest. Das Ergebnis der Sitzung der Vereinsgemeinschaft lässt jedoch auf eine wohl geringer ausfallende Resonanz zu den Aufrufen schließen.

So wurde am Mittwoch von der Vereinsgemeinschaft die Mitteilung herausgegeben, dass es bereits ab 2018 kein Straßenfest in Allmannsweier mehr geben wird. Laut Mitteilung fiel die Entscheidung "schweren Herzens, aber dennoch einstimmig". Als Begründung wurde "ausschließlich der hohe Arbeitsaufwand und Personalmangel" genannt. Viele Vereine hatten Jahr für Jahr zu kämpfen, um ausreichend Helfer zu finden. Schließlich gelte es nicht nur, beim Fest und der Bewirtung da zu sein, sondern auch Festzelte, Hütten und Sitzmöglichkeiten aufzubauen.

Das Straßenfest lockte jährlich am ersten Wochenende im Juli zahlreiche Besucher in die Kürzeller Straße, die sich mit großem Aufwand in eine Festmeile verwandelte. Vereine und Institutionen lockten mit kulinarischen Angeboten. Gottesdienst im Festzelt, musikalische Darbietungen in einzelnen Bereichen, Kinderunterhaltung mit Tretkarussell, Hüpfburg und Rollenrutsche machten den Charme des Straßenfests aus.

Statt des alljährlichen Straßenfests möchten die Vereine in Form von kleineren Festen kooperieren. So sei laut Mitteilung der Vereinsgemeinschaft ein Herbstfest im Bereich des Schulhofes geplant.

Über weitere Termine und Konzepte soll nach weiteren Gesprächen informiert werden. "Die Vereine verstehen ihre Entscheidung als Start in eine neue Festkultur", schreibt Vereinsgemeinschaftsvorsitzender Martin Hertweck. Dass die Kooperationen zwischen den Vereinen bei kleineren Festen gut laufen und auch bei den Besuchern ankommen, zeigt sich anhand verschiedener Beispiele. Am 1. Mai laden etwa Fischwasser Pächtervereinigung "Grünloch" und Musikverein gemeinsam zum Maihock ein. Bereits seit einigen Jahren kooperieren Musikverein und Skiclub gemeinsam beim alljährlichen Schulhofhock vor den Sommerferien oder auch beim Oktoberfest mit Musikverein und VfR.

"Das ist das Ende eine Ära", erklärte Allmannsweiers Ortsvorsteherin Ria Bühler am Mittwoch. Sie war selbst bei der Sitzung, zu der alle Vereine Vertreter geschickt hatten, dabei. Man habe sich die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht. "Wir haben uns im Dezember und eben am Dienstag getroffen und diskutiert, welche Möglichkeiten es für das Straßenfest gibt", so Bühler. Zwei Vereine hätten klar erklärt, nicht mehr mitmachen zu können. "Ein Rumpf-Straßenfest, bei dem auf einer Länge von 100 Metern vielleicht eine Lücke klafft, wollten alle Vereine nicht", gibt die Ortsvorsteherin den Sitzungsverlauf wieder. Man sei nicht freudig auseinander gegangen nach dem Treffen der Vereine.

Dass personalintensive Feste von Vereinen immer schwerer zu organisieren werden, sei kein Problem, das nur Allmannsweier kennt. So verweis Bühler etwa auf die Probleme beim Friesenheimer Bürgerfest. Die Ortsvorsteherin macht aber auch Mut. Es würden nun neue Formen von Festen entstehen und vielleicht erwachse aus dem geplanten Herbstfest auch etwas. "Die Vereinsgemeinschaft wird sich weiterhin regelmäßig treffen", erklärt Bühler. Die Tür für eine Wiederbelebung des Straßenfests in der Zukunft stehe also auch offen.

Info: Zum Schluss ein Jubiläum

Das 25. Allmannsweierer Straßenfest im vergangenen Jahr wird als das letzte in die Geschichte eingehen. Die verschiedenen Angebote der sieben Vereine lockten dabei wieder viele Besucher in die Kürzeller Straße, die zur "Genussmeile" wurde. Schon bei der Veranstaltung im Sommer brodelte die Gerüchteküche. Damals erklärte Hertweck, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. Gleichzeitig gab er damals schon zu, dass es immer schwieriger werde genug Helfer zu finden.