Das Bürgerfest war auch bei seiner 27. Ausgabe im vergangenen Jahr wieder ein Publikumsmagnet. Von der Vereinsgemeinschaft organisiert herrschte bis in den Abend hinein großer Andrang in der Friesenheimer Ortsmitte. Trotz der Absagen von drei Vereinen soll dies auch 2018 wieder so sein. Foto: Archiv: Bohnert-Seidel

Personalaufwand für Musiker, Tennisspieler und Kolpingfamilie zu groß. Absage aber kein Thema

Friesenheim - Drei Vereine haben erklärt am Bürgerfest 2018 nicht teilnehmen zu wollen: Personalmangel und der hohe Arbeitsaufwand sind die Gründe. Die Vereinsgemeinschaft will aber am Fest-Konzept festhalten.

Für den Vorsitzenden der Vereinsgemeinschaft Timo Siefert sind die Ankündigungen von Musikverein, Kolpingfamilie und der Tennisabteilung beim Bürgerfest 2018 nicht mitzumachen, kein Grund eine Absage in Erwägung zu ziehen. Siefert hält am Charakter des Bürgerfestes und auch am Termin vom 14. bis 16. September fest.

Er hat im vergangenen Jahr kein leichtes Amt als Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft übernommen. Es wird immer schwieriger, Vereine für das Bürgerfest zu begeistern. In der Regel ist der erhöhte Personalbedarf für die dreitägige Veranstaltung der Casus knacksus. In diesem Jahr wird nicht nur der Musikverein, sondern auch die Kolpingfamilie pausieren. Die Tennisabteilung hat sich ganz aus der Beteiligung am Bürgerfest zurückgezogen. Alle drei Vereine hatten Personalmangel und ein erhöhtes Arbeitsaufkommen, das sich auf nur wenige Schultern verteilt, als Gründe angegeben.

"Definitiv liebäugeln mehr Vereine mit einem leichteren Hüttenaufbau, der mit einem Zelt möglich wäre", erklärt Siefert auf Nachfrage der Lahrer Zeitung. Aus diesem Grund habe er jeden einzelnen Verein um Konzepte gebeten, die das Bürgerfest langfristig sicherten. Sicher sei, dass Vereine wie der Sportclub, die Tischtennisabteilung, Feuerwehr und die Handballabteilung auf jeden Fall mitmachen. Auch die Winzergenossenschaft sei von Anfang an ein sicherer Garant für das Bürgerfest.

Die hohen Fixkosten hauptsächlich für die Erweiterung der Sicherheitskräfte gelte es möglicherweise über ein Sponsorenkonzept abzudecken. Aber auch hier sei noch nichts spruchreif. Der Charakter des Bürgerfests im Ortszentrum soll in jedem Fall erhalten bleiben. Die Ortsmitte sei für alle erreichbar und habe ihren eigenen Charme.

Der Musikverein hat sich nach einem Vorstandsbeschluss in diesem Jahr aus dem Bürgerfest zurückgezogen. "Allein der Hüttenaufbau dauert eine Woche und nimmt zu viel Zeit in Anspruch", erklärte Gudrun Killius vom Vorstand. Mittlerweile sei der Aufwand zu hoch, weshalb in diesem Jahr pausiert wird. "Uns fehlen die klassischen Rentner, die mit 63 Jahren noch fit sind und uns unterstützen." Vielleicht sei jetzt die Vereinsgemeinschaft an einem Punkt angekommen, das gesamte Konzept des Bürgerfestes zu überdenken, so Killius. Sicher könne der Musikverein langfristig auf die zusätzlichen Einnahmen nicht verzichten. In diesem Jahr dürften die versäumten Einnahmen jedoch zu verschmerzen sein.

Mit dem Platz der Tennisabteilung Friesenheim, die vor einigen Jahren den Stand des Kaninchenzuchtvereins übernommen hatte, geht der Wintersportclub Friesenheim schwanger. Vorstellbar wäre für Siggi Schmid, Vorsitzender des Wintersportclubs, eine Kooperation mit der Feuerwehr Heiligenzell. Kooperation wäre auch das Maß aller Dinge für die Friesenheimer Fasentzunft. Sie ist im Gespräch mit dem Musikzug und bestätigte auf Nachfrage, dass mit der FFZ zu rechnen sei. "Zu 80 Prozent sind wir dabei. Es steht noch ein Vorstandsbeschluss aus", so Petra Müller-Huber.

Allerdings stehe hier noch das Problem der Hütte an. Da die Kolpingfamilie ihre Hütte in den kommenden Jahren auf jeden Fall nicht mehr aufbauen wird, stehe diese zum Verkauf. Zwei Vereine hätten Interesse gezeigt, erklärte Werner Kohler, Vorsitzender der Kolpingfamilie.

Info: Sicherheit und Hüttenbau

>  Bei der 26. Ausgabe des Bürgerfests kam es 2016 zu mehreren Körperverletzungen. Auch wenn die Störenfriede, wie Bürgermeister Erik Weide im Nachgang sagte, hauptsächlich aus Lahr kamen und nicht zu den Festbesuchern gehörten, wurden im Nachgang Gespräche mit der Polizei geführt um das Sicherheitskonzept der Veranstaltung zu verbessern. Dies hatte zur Folge, dass im Folgejahr die Sicherheitsvorkehrungen verschärft und die Sicherheitskräfte aufgestockt wurden.

 > Das für viele besondere Flair der Veranstaltung in der Ortsmitte hängt auch mit den Hütten der Vereine zusammen. Der Aufbau der Holzhäuschen nimmt aber Zeit in Anspruch und erfordert den handfesten Einsatz einiger Mitglieder. Gerade daran hapert es bei einigen Vereinen aber und Kooperationen scheinen für viele attraktiver.