Still ruht der Natur-Sportpark des RFV Ottenheim an der Rheinstraße. Das Reit- und Springturnier musste abgesagt werden. Foto: Mühl

Erstmals in seiner Historie hat der RFV Ottenheim sein traditionelles Reit- und Springturnier abgesagt. Bereits 2020 und 2021 hatte die Veranstaltung pandemiebedingt nicht stattfinden können. Diesmal liegen die Gründe jedoch anders.

Das ursprünglich für das Wochenende 7. und 8. Mai geplante Reit- und Springturnier des Reit- und Fahrvereins Ottenheim besitzt seit vielen Jahren in der Region einen exzellenten Ruf. An die 500 Starterplätze bringt die Ausschreibung der Veranstaltung im Normalfall mit sich. Das war diesmal allerdings bei weitem nicht der Fall, wie der RFV-Vorsitzende Elmar Trunkenbolz erzählt: "Wir haben uns bei gerade einmal etwas mehr als rund 150 Starterplätzen bewegt. Das kam für uns alle völlig unerwartet."

Im Vergleich zu den Vorjahren wurde an der Ausschreibung, mit Ausnahme kleiner Modifikationen, nichts verändert. Umso erschütternder fiel die Resonanz aus Aktivenkreisen aus. Der Verein reagierte umgehend. Am Dienstagabend tagte der Vorstand, um das Thema zu erörtern. "Wir mussten abwägen, ob es sich angesichts einer solch niedrigen Teilnehmerquote überhaupt lohnen würde, ein Turnier unserer gewohnten Größenordnung auszurichten", skizziert Trunkenbolz. Erwogen wurde beispielsweise, das Prüfungsprogramm einzudampfen und auf lediglich einen Turniertag zu komprimieren. "Aber das war dann recht schnell keine Option mehr, so dass wir uns nach eingehender Diskussion schweren Herzens, aber einstimmig dazu entschlossen haben, erstmals in unserer Historie ein Reit- und Springturnier abzusagen", informiert Elmar Trunkenbolz.

Die Entscheidungsgrundlage ist sowohl sportlich als auch wirtschaftlich begründet. Der Vorsitzende: "Bei so wenigen Startern wären wir bei vielleicht vier, fünf Startern pro Prüfung, die alle platziert wären. Das ist, auch für unsere Zuschauer, nicht die Art Sport, wie wir sie gewohnt sind. Zum anderen muss man auch ganz klar sagen, dass Aufwand und Ertrag bei diesem Rahmen in keine aus Vereinssicht vertretbaren Verhältnis gestanden hätten. Der RFV ist auch aktuell wirtschaftlich stabil, aber für die jährliche Finanzierung von Projekten und Maßnahmen spielen natürlich auch die Turniere eine nicht eben kleine Rolle. Wir haben als Vorstand eine Verantwortung dem RFV und unseren Mitgliedern gegenüber, daher war unsere Entscheidung alternativlos, leider."

Zur Frage möglicher Gründe für die äußerst geringe Meldezahl nennt Elmar Trunkenbolz zwei denkbare Aspekte. "Zum einen scheint sich der Trend tatsächlich zum Reiten auf Sandplätzen hin zu bewegen. Wir sind auf Rasen unterwegs. Eine ähnliche Entwicklung war kürzlich beim Turnier in Meißenheim bereits zu beobachten. Die Verantwortlichen mussten lange und heiß telefonieren, um noch weitere Teilnehmer zu gewinnen", beschreibt Trunkenbolz. Woher der Trend so plötzlich komme, sei (noch) nicht ganz nachvollziehbar.

Deutsche Meisterschaft der Einspänner soll wie geplant stattfinden

Ein weiterer Aspekt sei die Pandemie, "mancher Reiter ist durch die Entwicklungen der vergangenen beiden Jahre schlicht nicht mehr so viel unterwegs", sagt der Vorsitzende. Die Turnierabsage trifft die engagierten RFV-Verantwortlichen hart. Trunkenbolz sagt offen: "Für uns ist eine solche Situation Neuland. Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir damit umgehen, was das bedeutet."

Immerhin eine gute Nachricht vom Ottenheimer Verein gibt es: Die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften Einspänner für Pferde und Ponys sowie Aktive mit Handicap, geplant vom 30. Juni bis 3. Juli, ist Stand jetzt nicht gefährdet.