Versammlung: Gesangverein "Liederkranz" macht weiter
Seelbach. Der Gesangverein "Liederkranz" lässt sich nicht unterkriegen – das hat jetzt wieder die Hauptversammlung gezeigt. Zwar muss der gemischte Chor seit neun Jahren auf große Konzerte verzichten, da er dafür nicht genug Sänger hat. Doch die Mitglieder machen das Beste aus der Situation und führen trotzdem ein abwechslungsreiches, schönes Vereinsleben. Besonders wichtig: Der Zusammenhalt stimmt.
"Wir sind eine gute Gemeinschaft", bestätigt Walter Pfeffer. Der 61-Jährige ist seit 1994 Vorsitzender. Er führt einen Verein, der mit dem Gründungsdatum 1885 wohl der älteste Kulturträger im Ort ist. Diese Tradition ist Pfeffer wichtig – sie motiviert ihn zum Weitermachen. Ebenso wie das gute Miteinander, das sich etwa bei den monatlichen Proben zeigt. Außerdem kommt man bei Geburtstagen und weiteren internen Anlässen zusammen, bei denen dann auch gemeinsam gesungen wird. In diesem Jahr soll es außerdem einen zweitägigen Vereinsausflug geben.
Freude über ein intaktes Vereinsleben
Zu einem großen öffentlichen Auftritt reicht es aber nicht mehr – dazu ist der gemischte Chor in allen Stimmlagen zu dünn besetzt. Sein letztes großes Konzert gab der "Liederkranz" anno 2010 bei der Feier zu seinem 125-jährigen Bestehen. 14 aktive Sänger hat der Verein zurzeit, man würde aber etwa 24 Sänger für ein funktionierendes Gesangsensemble brauchen, so Pfeffer. Der Altersschnitt liegt bei 61 Jahren, deshalb hofft er, dass sich auch Jüngere finden, die den Chor verstärken. Einen Dirigenten hat der "Liederkranz" nicht, das Anstimmen bei den Proben übernimmt Chormitglied Anton Schuhmacher.
Schuhmacher ist ein Urgestein des Chors, wie überhaupt die meisten Mitglieder schon lange dabei sind. Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft und zugleich für 25 Jahre als Schriftführerin wurde bei der Hauptversammlung etwa Christine Linster geehrt, der Pfeffer ausdrücklich für ihr Engagement dankte. Dankesworte richtete er auch an Doris Krieg, Imelda Himmelsbach, Maria Rappenegger, Renate Pfeffer und Franziska Munz, die dem Verein ebenfalls seit einem Vierteljahrhundert die Treue halten. Damals hatte sich der zuvor reine Männerchor für Frauen geöffnet. Linster selbst betonte bei der Versammlung, dass Kameradschaft, Zusammenhalt und die Liebe zum deutschen Liedgut die Säulen des Vereinslebens seien.
Pfeffer macht auf Nachfrage deutlich, dass Aufgeben für ihn und seine Mitstreiter nicht in Frage kommt. Das Miteinander mache einfach Freude, außerdem betrachte man die große Tradition des "Liederkranz" auch als Verpflichtung. Neuen Sängern könne man ein intaktes Vereinsleben bieten. "Wir leben noch", betont Pfeffer.
