Seelbach - Der Musikverein Seelbach hat auf der Bühne gezaubert. Das diesjährige "Blasical" mit dem Titel "Magic" überzeugte mit vielen musikalische Hexereien und einem echten Magier. Die zahlreichen Gäste im Bürgerhaus wurden sehr gut unterhalten.

Die "Nacht auf dem kahlen Berg" (1867) ist eine musikalische Dichtung von Modest Mussorgski. Das Orchesterwerk des russischen Komponisten beschreibt ein Hexentreffen in der Johannisnacht auf dem Berg eines slawischen Gottes. Mit diesen Worten stellte Manfred Urban alias "Monsieur Filou", der moderierte, die Ouvertüre von "Magic" vor. Das dunkle und abgründige Thema der Sinfonie beschreibt laut dem Komponisten einen Streit der Hexen und ihr Geschwätz.

Die etwa 70 Musiker auf der Bühne im Bürgerhaus haben diese Herausforderung glänzend gemeistert. Das Orchester wurde von etlichen Mitgliedern des Jugendorchesters unterstützt. Durch die etwa 20 zusätzlichen Instrumente klang das Stück kraftvoll. Das Zusammenspiel aller Musiker unter der Leitung von Christian Sade war großartig. Der Hexentanz – das tiefe Blech, die warmen Holztöne und die Thriller der Flöten – waren die passende Ouvertüre.

"The Witch and the Saint" von Steven Reineke erzählt von Hexenverfolgungen im Mittelalter. Das Stück ist musikalisch nicht sehr anspruchsvoll, wirkt durch Taktwechsel, die Percussion und die Glocke aber sehr lebendig. Hier schlüpfte Sade in die Rolle des Großinquisitors, dem die verdorrte Hand abgehackt werden sollte. Zauberei: Die Hand blieb dran, die Salatgurke darunter wurde geköpft. Magier Manfred Urban, der neben der Moderation als "Monsieur Filou" seine zahlreichen Illusionen präsentierte, zuckte mit den Schultern: Das habe nicht funktioniert. Sade konnte weiter dirigieren.

Der Dirigent darf seine Hand behalten

Der Untertitel "von Hexen und Zauberern" war Programm. So gehörten Themen aus dem "Zauberer von Oz" dazu und zwei Interpretationen aus den Filmen um den Zauberschüler Harry Potter. Das Orchester spielte direkt nacheinander das Grundthema aus dem ersten Film, "Harry Potter und der Stein der Weisen", gefolgt von "Harry Potter und die Kammer des Schreckens". Das Thema inszenierten Dirigent und Musiker beim ersten Stück mittels einer bombastischen Klangkaskade. Beim zweiten Durchgang verzauberten die hellen Stimmen des Ensembles mit zarteren Tönen.

"Hexerei" ("Witchcraft") war eine Swingnummer, die Frank Sinatra bekannt gemacht hat. Die Transkription für die Seelbacher Musiker stammt von Sade nach dem bekannten Arrangement des Count-Basie-Orchestras. Ein mutiger Versuch war "The Number of the Beast", das im Original ein Hit der Heavy-Metal-Gruppe "Iron Maiden" ist. Das vermutlich erste Arrangement für ein sinfonisches Blasorchester war der krönende Abschluss eines Abends voller musikalischer Zauberei. Zugaben waren da eine Selbstverständlichkeit – ganz ohne Hexerei.

Blasical

Der Name "Blasical" stammt von Christian Sade, der diese Form – Konzert mit Unterhaltung – vor mehr als zehn Jahren geschaffen hat. Der Wechsel zwischen anspruchsvoller Musik und einem szenischen Spiel bis hin zur Clownerie mischt beide Genres. Sades Ziel ist, Grenzen zwischen Unterhaltung und Kultur abzubauen.