Trotz eisiger Temperaturen war der Bauernmarkt im Klostergarten am vergangenen Samstag wieder sehr beliebt. Im Hintergrund stehen die Kunden auf Abstand in der Schlange. Foto: Kiryakova

Versorgung: Händler in Seelbach freuen sich über viele Kunden / Geselligkeit fehlt

Seelbach - Einkaufen an der frischen Luft und nicht im – derzeit oft sehr vollen – Supermarkt: Die Seelbacher bleiben ihrem Bauernmarkt treu. Eines fällt beim Rundgang auf dem Klosterplatz aber auf: Geselligkeit und Gespräche gibt es nicht.

Trotz Minustemperaturen ist der Bauernmarkt am vergangenen Samstag gegen 10 Uhr gut besucht. Dick eingepackt und mit Maske stehen die Kunden an den Ständen und warten geduldig, bis sie an die Reihe kommen.

Dass die Schlangen länger sind, auch weil die Menschen untereinander mehr Abstand halten, stört niemanden. Saisonales und Regionales wird von den Besuchern offenbar sehr geschätzt, da lohnt es sich also, etwas länger zu warten.

Die Händler berichten davon, dass sich das Bewusstsein der Menschen in der Corona-Krise geändert hat.

Frische ist Trumpf

"Die Leute legen jetzt mehr Wert auf frisches Obst und Gemüse", sagen die Händler vom Biohof Zipf aus Mahlberg.

Vom Apfel bis zur Zitrusfrucht, vom Grünkohl bis zu Salat und Kräutern ist hier alles zu haben. Die Kunden seien treu geblieben und kämen jeden Samstag, freuen sich die Verkäufer des Biobauernhofes.

Kunden bleiben treu

Linda Himmelsbach, die das für den Stand am Samstag frisch gebackene Ofenbrot von "Schmetterhof" in Wittelbach verkauft, bestätigt, dass die Kunden weiter fleißig bei ihr einkaufen: "Die Stammkunden sind uns treu geblieben."

Eine von ihnen ist die Besucherin Katja Himmelsbach, die für ihre vierköpfige Familie gerne hier einkauft. "Ich kaufe jetzt sogar mehr Produkte hier auf dem Markt und nicht im Lebensmittelladen." Außerdem wäre es ihr wichtig, die regionalen Händler und Produkte zu unterstützen.

Ähnliches berichtet auch Sonja Koch, die regelmäßig hier Obst, Gemüse und Fleischprodukte einkauft. "Den Gang zum Supermarkt haben wir reduziert", sagt sie.

Bekannte Hersteller im Vorteil

Anschließend eilt die Kundin zum Stand des Marktmeisters Anton Beck. Dort steht heute sein Sohn Jürgen hinter der Theke. "Regionale Produkte von bekannten Herstellern sind zurzeit sehr gefragt", sagt er. Seit der Corona-Pandemie würden die Kunden viel bewusster einkaufen, so Beck Junior.

Einkaufen ja, aber Reden eher weniger: Paul Isemann, der seit 24 Jahren seinen Honig auf dem Seelbacher Bauernmarkt anbietet, merkt, wie vorsichtig die Menschen geworden sind. "Das gemütliche Schwätzchen gibt es so nicht mehr", erzählt er.

Schnell Einkaufen ohne weiteren Austausch oder Kontakte – das ist überall an diesem Samstag nicht zu verkennen. Die Leute kommen, kaufen ein und gehen schnell wieder nach Hause. Hier und da wird gewunken, mehr als diese flüchtige Geste passiert aber nicht.

Früher blieben die Seelbacher gerne noch eine Weile auf dem Klosterplatz, unterhielten sich, tranken zusammen Kaffee und beobachteten das Marktgeschehen.

Kaffee-Stammtisch fällt aus

Klara Vögele und Monika Mayer haben sonst immer Kaffee neben ihrem Stand angeboten. Hier gab es vor den Corona-Einschränkungen einen regelrechten Stammtisch mit einigen Kunden, die sich vor oder nach dem Einkauf hier getroffen haben.

Der Bistrotisch ist seit dem Frühjahr nicht mehr da, Kaffee darf nicht verkauft werden, kein Kunde bleibt stehen. "Die Kunden kaufen das, was sie brauchen und halten sich nicht länger auf", bestätigt Vögele. Deshalb wechselt sie sich derzeit mit Mayer am gemeinsamen Stand ab.

Über die Besucheranzahl und die Nachfrage, egal ob es nun Kaffee gibt oder nicht, könne sich sie sich aber genauso wenig beklagen wie alle anderen Anbieter auf dem Seelbacher Bauernmarkt.

Wochenmärkte bleiben offen

Wochenmärkte wie der Seelbacher Bauernmarkt sind laut der Corona-Verordnung des Landes von den Zwangsschließungen des Einzelhandels explizit ausgenommen und dürfen daher weiter geöffnet bleiben. Bereits seit dem 19. Oktober gilt auf Wochenmärkten jedoch eine Maskenpflicht. Alltagsmasken sind für Wochenmärkte dabei noch ausreichend.