Der Auslauf des Rückhaltebeckens biete laut dem Regierungspräsidium Freiburg nur wenig Lebensraum für Wassertiere. Foto: wt Foto: Lahrer Zeitung

Gewässer: Unzureichende Lebensgrundlage für Fische / Mehr Überwachung nötig

Die Ergebnisse des Schutter-Monitorings fielen ernüchternd aus. Sowohl in der Schutter, als auch in deren größeren Zuflüssen herrschen teilweise schlechte Bedingungen für Fische und andere Lebewesen.

Seelbach. Etwa 50 Bürger, Gemeinderäte und Mitarbeiter des Landratsamts Ortenau hatten sich im Haus am alten Bantlehof eingefunden, um zu hören welche Ergebnisse die Fachfirmen und das Regierungspräsidiums (RP) zum Zustand in und an der Schutter zu sagen haben. In der 5-teiligen Skala belegt der Fluss die Note vier, was nach der ersten Bewertung von 2016 keine Verbesserung darstellt. Ziel des gesamten Verfahrens soll die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie sein. Es stellte sich die Frage warum der Schutter ein guter ökologischer Zustand fehle. Grund hierfür sind Wasserbauwerke, umfangreiche Uferbefestigungen aus Steinen oder Baumaßnahmen, die den Lebewesen eine ungenügende Lebensgrundlage bieten.

Rückhaltebecken eigenen sich nicht für Wassertiere

Regenrückhaltebecken dienen zwar dem Schutz von Haus und Mensch, jedoch sind kanalähnliche Zu- und Abläufe nicht für Wassertiere geeignet. Bürgermeister Thomas Schäfer zeigte Verständnis für die erforderlichen Maßnahmen, wies aber eindringlich darauf hin, dass eine Kommune eben nicht nur den ökologischen Ausbau eines Flusses, sondern auch viele andere Aufgaben zu bewältigen habe. Dies sei oft nur mit enormen finanziellen Mitteln möglich und daher rief er die Verantwortlichen im RP dazu auf, dass auch solch wichtigen Maßnahmen mit Augenmaß durchgeführt werden sollten. Nach Auskunft der Behörde gibt es aber die Möglichkeit, dass Gemeinden Anträge für Vorhaben stellen können, die nicht zur Unterhaltung der Wasserläufe dienen.

In einer Präsentation zeigten die beauftragten Büros ihre Ergebnis bezüglich Lebewesen, Verlauf und Zustand der Schutter. Peter Rudolph hatte die Fischbestände untersucht und konnte feststellen, dass beispielsweise im Oberlauf bis Dörlinbach ein guter Fischbestand existiert. Danach folgen einige Wehre und Wasserkraftanlagen, die den Fischen den Weg versperrten. Durch den Bau einer Fischtreppe in Kuhbach erhofft man sich mehr Fischarten, obwohl ein Angler dazu bemerkte, dass er bei einer Untersuchung vor deren Bau, Fische gesehen habe, die ihm in diesem Bereich vollkommen unbekannt waren. Aber nicht nur in Seelbach macht die Schutter Probleme. Sind es in Schuttertal Wasserbauwerke, und im weiteren Verlauf zahllose weitere Hindernisse, die einen Fischaufstieg verhindern bieten in Lahr Böschungen aus Steinen oder Beton keine ausreichenden Lebensraum für Wassertiere. Die Fachleute forderten die Überwachung der Gewässerrandstreifen, von fünf Metern innerorts und zehn Metern außerhalb, da immer wieder Material in diesen Bereichen gelagert wird.

Beim Monitoring zeigte sich auch, dass Hochwasserschutz und Ökologie schwer in Einklang zu bringen sind. Einerseits fordert die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ein ökologisches System, andererseits haben Land und Kommunen die Aufgabe Schaden von Mensch und Material fern zu halten. Dazu benötigt die Schutter Platz, um sich, falls notwendig, auch in der Breite ausdehnen zu können.

Seit Januar 2016 läuft das Verfahren, das mit der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag einen weiteren Punkt im Rahmen der Bürgerinformation erreicht hat. Anfang 2020 wird der Maßnahmenplan veröffentlicht und am 7. Mai 2020 wird es im Landratsamt Ortenaukreis die vorgezogene Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Für den 22. Dezember diesen Jahres ist geplant, die Berichtsentwürfe zu veröffentlichen und die förmliche Beteiligung bis einschließlich 22. Juni 2021 in die Wege zu leiten. Ebenfalls an diesem Tag wird der Bewirtschaftungsplan für den Zeitraum 2021 bis 2027 der Öffentlichkeit vorgestellt.