Sport: Dorothea Oldak kann sich ein Leben ohne Ringen nicht mehr vorstellen / Für ihre Passion reist sie um die ganze Welt

See lbach. Dorothea Oldak kann sich ein Leben ohne die Sportart Ringen nicht mehr vorstellen. Die ehemalige Vorsitzende der Ringergemeinschaft (RG) Lahr reist mittlerweile um die Welt. Ihr großes Ziel sind die Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Dort will sie als Zuschauerin am Ring dabei sein.

"Ringen hat mich in meiner Kindheit überhaupt nicht interessiert", sagt Oldak, mit ihren strahlend braunen Augen. Dabei ist sie mit ihren sieben Geschwistern in Urloffen neben der bekannten Ringerfamilie Knosp aufgewachsen. Martin Knosp wurde im Jahre 1981 Weltmeister im Freistilringen. "Ringen hat mich damals so viel interessiert wie, wenn in China ein Sack Reis umfällt", sagt die Trägerin des Burda-Ehrenamtspreises. Das änderte sich quasi am Tag ihres 18. Geburtstag. Ihr guter Freund Ralf Stöckel, ein damaliger Ringer des ASV Urloffen, hatte mit Toni Oldak und Andreas Doll zwei polnische Ringer zum großen Fest mitgebracht. "Ich habe mich in Toni verliebt, ein halbes Jahr später war ich schwanger. Unser Sohn ist nun 33 Jahre alt, ein ehrgeiziger Fußballer und unser ganzer Stolz." Durch ihren Mann kam die 52-Jährige vor mehr als 30 Jahren zum Ringkampfsport. Verschiedene Funktionen hat Dorothea Oldak im Laufe von 25 Jahren beim ASV Reichenbach und KSV Lahr-Kuhbach übernommen. Nach der Fusion der beiden Vereine zur RG Lahr leitete sie die Geschäftsstelle und war unter andrem vier Jahre die Vereinsvorsitzende. Heute ist sie Pressereferentin der Lahrer Ringer und Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim südbadischen Ringerverband. Vor allem aber ist sie eine leidenschaftliche Zuschauerin bei Ringkämpfen. Wenn sich Oldak in ihrer Freizeit nicht mit Ringen beschäftigt, singt sie im Gospelchor in Seelbach, organisiert Typisierungsaktionen für Leukämiekranke oder Hilfsprojekte für Nepal.

Helfen ist ihre große Leidenschaft. Die Ehe mit Toni Oldak, dem heutigen Trainer der RG Lahr, wurde 2012 in aller Freundschaft getrennt. "Wir haben bei der Scheidung gelacht, wir sehen uns gerne und freuen uns, wenn es dem jeweils anderen gut geht", sagt die geborene Iserlohnerin.

Jede Menge Emotionen und Leidenschaft auf der Matte

Ihre Arbeitsstelle bei Julabo als Teamleiterin ist ihr extrem wichtig. Seit 16 Jahren arbeitet sie bei dem Seelbacher Unternehmen und kann dort ihr Organisationstalent einbringen. Wenn Oldak Urlaub hat, reist sie um die Welt, um bei internationalen Ringermeisterschaften dabei zu sein. Viele internationale Ringer und Kampfrichter kann sie inzwischen ihre Freunde nennen. Vor zwei Jahren war sie in Rio de Janeiro, erst vor einigen Wochen beim internationalen Benefizturnier "Beat the Streets" in New York. Die Nationalmannschaften aus den USA, Nigeria und Kuba gingen am Pier des East River mit Blick auf die Brooklyn Bridge auf die Matte – Oldak schwärmt: "Was gibt es Schöneres, als Ringen und Urlaub zu verbinden?"

Das nächste Ziel ist natürlich auch schon geplant. Im Herbst geht es zur WM nach Budapest. Fernziel sind die Olympischen Sommerspiele in Tokio, wofür die Industriekauffrau jetzt schon spart.

"Danach kann ich das bekannte Lied ’Rio, New York, Tokio’ singen", meint die sympathische Ringer-Weltenbummlerin. Auf die Frage, was sie am Ringen so fasziniert, antwortet sie abschließend: "Der Kampf Mann gegen Mann oder auch Frau gegen Frau, die Kraft, die Energie, die Leidenschaft auf der Matte, das Wiederaufstehen und die unfassbaren Emotionen beim Siegen."