Die Konfirmanden machen die Seelbacher Kirche zu ihrer Bühne. Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Probenbesuch: Im Gottesdienst heute führen sie ein Stück auf

Seelbach. Im evangelischen Gottesdienst an Heiligabend in Seelbach darf ein Theaterstück nicht fehlen. Diesmal erzählen die Konfirmanden über die Entstehung von Weihnachtsliedern, wobei das Schauspiel wieder aus der Feder von Pfarrerin Anke Doleschal stammt.

Seit Wochen erklingen Evergreens wie "Last Christmas", "Let it snow" oder "Oh Tannenbaum" im Radio oder auf Adventsmärkten. Über die Ursprünge dieser Tradition handelt das szenische Spiel, das die jungen Leute heute im Gottesdienst zeigen. Der Titel: "Weihnachtslieder und ihre Geschichten".

Die Generalprobe haben die 30 beteiligten Konfirmanden am Samstag in zwei Gruppen absolviert. Für die evangelische Gemeinde des gesamten Schuttertals – von Kuhbach bis Schweighausen – gibt es am heutigen Montag zwei Gottesdienste. Daher haben sich die Darsteller auch in zwei Gruppen aufgeteilt.

Zwei Darstellerinnen klagen am Anfang über den Weihnachtsstress, das Besorgen der Geschenke – und dass es doch besser wäre, diesem Rummel zu entkommen. Zum Beispiel: "Abtauchen in die Karibik." Hier lässt Autorin Anke Doleschal, die auch Regie führt, eine Kritik am Kommerz anklingen, der vielfach mit Weihnachten verbunden ist.

Die Akteure unterhalten sich über Weihnachtsmusik. Sie haben es aber eher mit DJ "Hell" oder "Frankie goes to Hollywood" als dem alten Liedgut. Einig sind sie sich: Klassisches würde man in der Kirche hören; das genügt. Dagegen empfiehlt ein anderer Darsteller das evangelische Gesangbuch.

Eines der ältesten Weihnachtslieder ist vor rund 600 Jahren entstanden. "In dulci jubilo" wurde im Mittelalter von Priestern auf Latein gesungen. Bei diesem Lied wird die Gemeinde in den Gesang einbezogen, indem sie dem Priester auf Deutsch antwortet. Auch Martin Luther tritt in dem Stück auf. Der Reformator erzählt, wie er "Vom Himmel hoch" verfasste, bis heute eines der bekanntesten Weihnachtslieder.

Fast zur gleichen Zeit komponierte Michael Praetorius einen anderen Klassiker, "Es ist ein Ros‘ entsprungen". Im Theater in der Kirche erzählen die Darsteller auch, wie der Mönch Laurentius mitten im Winter eine blühende Rose entdeckt. Dieses Erlebnis muss er besingen. Pfarrer Paul Gerhard, der Vielschreiber unter den Dichtern von Kirchenliedern, kommt in dem Stück ebenfalls vor. Das gesamte Kirchenschiff wird von den zwei Theatergruppen bespielt, die auch musizieren und das Publikum einbeziehen. Wer nicht zu Hause singt, kann hier einstimmen.

Das Theaterstück gehört zu den zwei Gottesdiensten für Jugendliche und Junggebliebene heute in der evangelischen Kirche in Seelbach um 16.30 und um 18 Uhr. Am Dienstag, 25. Dezember, gibt es in der evangelischen Kirche einen musikalischen Gottesdienst mit Pianist Andreas Kleis und Überraschungen.