Johannes Ohnemus kümmert sich um die zutraulichen Tiere in ihrem Gehege neben der Pit Pat-Anlage in Dörlinbach. Hier füttert er die drei Kängurus mit Karotten. Foto: Baublies

Freizeit: Betreiber gibt Pit-Pat-Anlage auf / Pachtvertrag läuft im Mai aus / Drei Tiere suchen neues Zuhause

Dörlinbach - Nach sechs Jahren ist nun Schluss: Pascal Schätzle gibt seine Pit-Pat-Anlage in Dörlinbach auf. Auch die Kängurus, die vor drei Jahren dort ein Zuhause gefunden haben, muss er nun abgeben. Schätzle ist aktuell auf der Suche nach den richtigen Besitzern.

Eine Mischung aus Minigolf und Billard – das sogenannte Pit Pat war seit Jahren eine Institution in Dörlinbach. Nun ist damit Schluss: Betreiber Pascal Schätzle hat sich dazu entschieden, die Anlage aufzugeben und die Zeit seiner Familie zu widmen. Die Anlage hatte der selbstständige Pflaster- und Tiefbauer in den Sommermonaten sechs Jahre lang nebenberuflich betrieben.

In dieser Zeit sei immer viel los gewesen, erzählt Betreiber Pascal Schätzle. Das lag aber nicht nur an der außergewöhnlichen Sportaktivität, sondern vor allem auch an den exotischen Tieren, die in dem Gehege direkt neben der Anlage wohnen. Drei Wallaby-Kängurus schauen dort neugierig durch den Zaun hervor. Auch sie müssen nun umziehen.

"Der Pachtvertrag läuft im Mai aus, bis dahin muss ich für die Kängurus ein neues Zuhause gefunden haben. Ich möchte aber nicht irgendjemanden als neuen Besitzer, sondern es soll schon passen und die Tiere sollen dort gut aufgehoben sein", sagt Schätzle. Er selbst habe, bevor er die Kängurus vor drei Jahren gekauft hatte, eine spezielle Prüfung ablegen müssen. Ein Seelbacher, der selbst einen kleinen Bauernhof betreibt, hat nun laut Schätzle Interesse an den Tieren angekündigt.

Dieser habe "ein ganz gutes Gefühl dabei", die Entscheidung, ob die drei Tiere nach Seelbach ziehen, sei aber noch nicht gefallen.

Was aus der Pit-Pat-Anlage wird, steht indes noch in den Sternen. Lisa Kopf von der Gemeinde Schuttertal bestätigt, dass die Gemeinde nun wieder neue Pächter für die Anlage sucht. "Bisher hat es aber leider noch keine Bewerber gegeben", so Kopf.

Besucher kamen aus der Schweiz und Pforzheim

Das Gelände werde auch in Zukunft im Mitteilungsblatt ausgeschrieben, das erste Ziel sei auf jeden Fall die Weitervermietung. Falls sich kein Interessent findet, könnte es sein, dass sich der Gemeinderat dann mit einer möglichen Umnutzung der Fläche befasst. "Noch sind wir aber guter Dinge, dass sich jemand Neues findet. Wir warten den Februar erstmal ab", so Kopf.

Bevor Schätzle die Anlage übernommen hatte, sei das Gelände lange verlassen gewesen. "Der Standort ist nicht optimal. Die Gastronomie durften wir auch im Sommer nur bis 22 Uhr offen lassen, das ist etwas früh." Dafür sei die Pacht mit einem dreistelligen Betrag pro Jahr auch recht günstig.

Schätzle hatte sich seit der Übernahme jedes Jahr etwas Neues einfallen lassen, um Besucher nach Dörlinbach zu locken. Im zweiten Jahr habe er Zwerghasen gekauft, im dritten Jahr kamen dann die Kängurus. "Das Känguru-Gehege hat eingeschlagen wie eine Bombe. Gerade bei Kindern war es wahnsinnig beliebt", erzählt Schätzle. Die Gäste seien sogar aus der Schweiz und aus Pforzheim angereist.

Die Haupteinnahmen erwirtschaftete Schätzle durch die Gastronomie, die Teil der Anlage ist. "Besonders teuer ist die Instandhaltung der Anlage, da habe ich jedes Jahr zwischen 3000 und 5000 Euro investiert."

Nun ist die Gastronomie wie jedes andere Restaurant auch seit Monaten geschlossen, die Tische für die Pit-Pat-Anlage sind mit Planen verdeckt. Nur die Kängurus hüpfen noch munter in ihrem Gehege herum und warten täglich auf ihren Pfleger Johannes Ohnemus, der sie mit Karotten füttert und das Gehege reinigt.

So ganz kann sich Schätzle offenbar nicht von der Anlage trennen, er bietet den möglichen künftigen Pächtern seine Hilfe an und schließt es nicht aus, sich auch selbst wieder in einigen Jahren um die Anlage zu kümmern. "Das war bisher die schwierigste Entscheidung meines Geschäftslebens, aber jetzt muss vorerst gut sein."

So leben die Wallabys

Die Wallabys, auch Bennett-Kängurus genannt, sind kleiner und leichter als ihre aus-tralischen Artgenossen. Sie werden zwischen 66 und 92 Zentimeter groß und können bis zu 27 Kilogramm wiegen. Sie werden höchstens 15 Jahre alt und sind eher in der Nacht aktiv. Wallabys fressen Gras und Gemüse und sind durchaus »winterfest«, selbst leichte Minusgrade sind für sie kein Problem.