Gemeinderatsgemeinde Seelbach 2019 Foto: Grafik/Lahrer Zeitung

CDU muss einen Sitz abgeben. Jürgen Deusch wird Stimmenkönig. SPD bleibt bei vier Mandaten.

Seelbach - Im Seelbacher Gemeinderat haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Die Freie Bürgerliste (FBL) hat der CDU ein Mandat abgeknöpft und ist mit jetzt fünf Sitzen gleichauf mit der Union. Bei der reinen Stimmenzahl liegt die FBL sogar vorn.

10.723 Stimmen haben die Bewerber der FBL insgesamt erhalten, während auf die CDU-Kandidaten 10.603 entfielen. Dieser Vorsprung reicht der Freien Bürgerliste zwar nicht für einen weiteren zusätzlichen Sitz, doch als nun stärkste Kraft darf sie künftig die Diskussionsrunden im Rat eröffnen. Für die SPD bleibt es bei vier Sitzen.

Was sind die Gründe für die Verluste der CDU? Die große Politik dürfte eine Rolle gespielt haben, da die Union in Seelbach auch bei der Europawahl schlechter als vor fünf Jahren abschnitt, im Vergleich zu 2014 satte zehn Prozent verlor. Gut möglich, dass sich auch das Fehlen von Franz Griesbaum negativ ausgewirkt hat, der nach 20 Jahren im Gemeinderat nicht mehr angetreten war. Griesbaum, seit 35 Jahren Ortsvorsteher von Wittelbach, hatte überragende persönliche Ergebnisse erzielt, die der Union nun fehlen. In seiner Abwesenheit hat es Jürgen Deusch (FBL) zum Stimmenkönig gebracht, mit Albert Himmelsbach kommt auch der Kandidat mit den zweitmeisten Stimmen von der FBL – Beleg für die veränderten Mehrheitsverhältnisse. Dabei hat es die FBL sogar verschmerzen können, dass Arnold Klumpp, ihr Stimmenkönig 2014, diesmal nicht kandidiert hatte.

Siegfried Kohlmann, Leiter des Haupt- und Personalamts, setzte 65 Wahlhelfer ein – Mitarbeiter der Verwaltung und sonstige Bürger –, die sich am Sonntag nach der Europawahl gleich daran machten, auch die Kommunalwahl auszuzählen.

Die Gemeinde bot den politisch Interessierten den Service, das Auszählen der Stimmen live im Bürgerhaus zu verfolgen. Vor allem den Kandidaten und Anhängern der FBL dürften die Zahlen gefallen haben, die bei dem anfangs spärlich, später besser besuchten besuchten Wahlabend auf einer Großleinwand gezeigt wurden.

Bei der SPD dürfte man das Wahlergebnis mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Zwar stagnieren die Sozialdemokraten bei vier Sitzen, dürfen sich aber damit trösten, dass ihre beiden Kandidaten auf den Listenplätzen eins und zwei, Wolfgang Himmelsbach und Martina Schweiß, hervorragende persönliche Ergebnisse erzielt haben, also einen großen Vertrauensvorschuss bei der Bevölkerung genießen. Auch Daniel Beck (SPD) darf mit seinem Ergebnis zufrieden sein; er bleibt im Rat. Von den Stimmenverlusten bei der Europawahl ist die SPD auf kommunaler Ebene in Seelbach verschont geblieben.

Hervorheben muss man auch das Ergebnis von Stefanie Himmelsbach. Die ehemalige »Katharina«, von Beruf Gesundheits- und Krankenpflegerin, war 2014 erstmals in den Gemeinderat eingezogen und hat es jetzt, bei ihrer zweiten Kandidatur, zur erfolgreichsten Stimmensammlerin der CDU gebracht. Dabei ist Stefanie Himmelsbach die mit Abstand Jüngste – nicht nur auf der CDU-Liste, sondern insgesamt im Seelbacher Gemeinderat. Mit Stephanie Finkbeiner, ebenfalls von der CDU, und Vivian Lehmann von der SPD haben zwei weitere Frauen erstmals den Einzug in das Ortsgremium geschafft.