Ein Windfang vor dem Eingang gibt dem Rathaus ein neues Gesicht. Davor soll unter anderem mit einem Wasserspiel der Platzcharakter gefördert werden. Grafik: Zink Ingenieure

Rathausumbau: Komplette Verwaltung zieht temporär um / Diskussion um Verkehr

Schon lange ist über die Sanierung des Rathauses und über die Umgestaltung der Hauptstraße geredet worden: Jetzt gibt es konkrete Pläne. Diese sind bei der Einwohnerversammlung am Mittwoch vorgestellt worden.

Seelbach. Neben diesen Themen standen eine neue Dauerausstellung mit Funden bei der Ruine Lützelhardt und ein neues Nahwärmenetz auf dem Programm. Rund 40 Seelbacher waren erschienen.

Das neue Rathaus

Bürgermeister Thomas Schäfer und Architekt Christoph Wussler stellten die Umbau- und Sanierungspläne für das Franziskanerkloster vor, in dem das Rathaus untergebracht ist. So soll der Eingangsbereich um einen Windfang erweitert werden, sodass Besucher nach Betreten des Gebäudes nicht mehr direkt vor der Treppe stehen werden. Von dort können sie dann entweder in das neue, offen gestaltete Bürgerbüro oder zur neuen Kultur- und Tourist-Info gehen. Dort ist ein Wanddurchbruch vorgesehen, der direkt in den wiederhergestellten Kreuzgang rund um den Innenhof führt. "Wir wollen diesen Bereich aus dem Dornröschenschlaf erwecken", sagte Wussler. Im Innenhof sollen Veranstaltungen stattfinden, im Kreuzgang können Ausstellungen präsentiert werden,Sanierung die nach einer Vermietung des Bahnhöfles dort keinen Platz mehr haben. Dort, wo noch die Physiotherapiepraxis ist, soll der neue Bürgersaal entstehen, der, wie alle Etagen und Räume, künftig barrierefrei zugänglich sein wird. Ausnahmen bilden nur das Unter- und Dachgeschoss. Angrenzend zum Bürgersaal soll die Dauerausstellung über die Lützelhardt-Funde untergebracht werden (siehe Info). Die Bücherei verbleibt an ihrem jetzigen Ort.

Für die Barrierefreiheit sorgt vor allem ein neuer Aufzug, der in einer Ecke des Klosterkirchengebäudes positioniert wird. Die Postagentur bezieht den Nordflügel und bekommt einen separaten Eingang. Um die Brandschutzbestimmungen zu erfüllen, bekommt die Klosterstube im Keller einen zweiten Ausgang. Außerdem zieht die Technik um. Das historische Treppenhaus bleibt unberührt. Im ersten Obergeschoss werden die Räume hauptsächlich umstrukturiert, um mehr Platz für die Verwaltung zu schaffen. So kommen im zweiten Obergeschoss Aufenthaltsräume dazu. Dort wird der Schach-Club weiter einen Raum haben und die Eulenzunft ihr Häs-Lager. Außerdem werden unter anderem einige Fenster ausgetauscht.

4,9 Millionen Euro wird das Projekt kosten. Durch Förderungen aus dem LRP (2,36 Millionen Euro) und aus dem Ausgleichstock (850 000 Euro) verbleiben 1,7 Millionen Euro bei der Verwaltung, die für die Dauer der zweijährigen Bauzeit ab Ende 2018 komplett in die Eisenbahnstraße 20 umzieht.

Die Hauptstraße

Die Pläne für die Umgestaltung der Hauptstraße von der Ecke Geroldseckerstraße bis zur Marktstraße seien bisher nur Ideen und Vorschläge, wie Harald Steiner von Zink-Ingenieure sagte. Angedacht sind breitere Wege für Fußgänger, die Straße soll dafür nur noch die Mindestbreite von 6,50 Metern haben. Um die Bushaltestellen barrierefrei zu machen, sollen Busse künftig auf der Straße vor dem Klosterplatz an einem hohen Bordstein halten. Der Platzcharakter vor dem Rathaus soll unter anderem mit einem Wasserspiel vor dem Eingang unterstrichen werden. Einige Parkplätze, unter anderem vor der Sparkasse, würden so wegfallen. Bauamtsleiter Manfred Uhl rechnete vor, dass insgesamt aber nicht weniger Parkplätze zur Verfügung stehen sollen, da zum Beispiel am Löffler-Areal und am "Engel" Parkmöglichkeiten entstehen. Trotzdem befürchteten einige Bürger, dass sich gerade die Parkplatzsituation weiter verschlechtert. Außerdem sehen sie die Gefahr, dass die auf der Straße haltenden Busse den ohnehin angespannten Pendlerverkehr in beide Richtungen noch stärker belasten.

In einer weiteren Gestaltungsvariante würde die Geroldseckerstraße zur "unechten Einbahnstraße". Autos könnten nur noch von der Hauptstraße einfahren, aber nicht mehr auf die Hauptstraße gelangen. So könnte der Brunnenplatz vor der Eisdiele etwas vergrößert und sicherer gemacht werden. Die Umgestaltung soll 373 000 Euro kosten, die Gemeinde müsste rund 213 000 Euro übernehmen. Das Regierungspräsidium würde zudem die Fahrbahn der Ortsdurchfahrt für 115 000 Euro erneuern. Die Bauarbeiten könnten zeitgleich 2019 über die Bühne gehen. Zunächst sollen aber alle Hinweise der Bürger mitgenommen, diskutiert und die Pläne konkretisiert werden.

Das Nahwärmenetz

Das Rathaus soll von einem neuen Nahwärmenetz profitieren, das bis Frühjahr 2019 fertig sein soll. Der Auftrag soll an einen Anbieter vergeben werden, der sich von der Planung über die Finanzierung bis zum Betrieb um alles kümmert. Von der Nahwärme profitieren sollen neben dem Gebäude des Bauhofs, der Feuerwehr und des DRK, Sporthalle, Bürgerhaus, Rathaus und Schulzentrum auch das Löffler-Areal, die evangelische Kirche sowie Senioreneinrichtungen wie Pflegeheim und "Betreutes Wohnen". In diesem Zuge sollen auch Sanierungsarbeiten an Sporthalle und Bürgerhaus erledigt werden, die die Gemeinde 225 000 Euro kosten werden.

INFO

Lützelhardt-Dauerausstellung

Bei Ausgrabungen von 1926 bis 1929 fand Karl Hammel bei der Ruine Lützelhardt rund 50 Objekte. Münzen, Gefäße, Werkzeuge und auch Waffen waren dabei. Sie befinden sich im Besitz des Schwarzwaldvereins Seelbach und waren bislang in der Villa Jamm in Lahr zu sehen. Nun sollen die Stücke restauriert und in einem Ausstellungsraum hinter dem neuen Bürgersaal im Rathaus ansprechend präsentiert werden. 90 000 Euro soll das Projekt kosten. Ein Drittel übernimmt die Gemeinde und weitere 30 000 Euro die Regionalstiftung der Sparkasse. Der Rest soll durch Spenden finanziert werden. Dafür wurde ein Komitee gegründet, dem Wolfgang Himmelsbach vorsteht. Die Finanzierung soll bis Mai stehen. Bald wird zu dem Thema eine Broschüre herausgebracht.