Bruno Thost, Gisela Griesbaum und Verena Rohkohl lasen besinnliche Texte und Geschichten. Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Benefizveranstaltung: Bruno Thost und Gäste lesen und singen in der gut besuchten evangelischen Kirche

Darsteller der Freilichtspiele und Wiener Gäste haben einen Benefizabend in der evangelischen Kirche gestaltet. Initiator war einmal mehr Bruno Thost. Die Spenden des Abends kommen der Renovierung des Gotteshauses zugute.

Seelbach. Es ist Tradition, dass man sich am Nikolaustag beschenkt. Ein schönes Geschenk ist der Benefizabend auch in diesem Jahr am Donnerstagabend gewesen. Greta Armbruster, Lia Franke, Stefan Giessler, Gisela Griesbaum, Marion Gumper, Verena Rohkohl und Franz Rösch aus Seelbach erzählten, sangen und musizierten zusammen mit Bruno Thost und Gernot Kogler aus Wien. Thost, der vor Jahren diese Veranstaltung initiierte hatte, hat seinen Schauspielkollegen Kogler als Gast gewinnen können. Kogler war das erste Mal bei "Zorro" bei den Freilichtspielen im Sommer aufgetreten und überzeugte schon da als Gitarrist und Sänger.

Die ausgewählten Texte und die Lieder sollten eine besinnliche Einstimmung auf die Adventszeit sein. Die Geschichten beleuchteten unterschiedliche Facetten der Weihnachtszeit. Thost erzähle unter anderem die Geschichte "Das Ziel" von Leo Tolstoi. Zwei Pilger wollen Jerusalem besuchen. Einer erreicht das Ziel, der andere wird wegen Barmherzigkeit an der Weiterreise gehindert. Die Frage dabei lautete: Wer hat sein Ziel erreicht?

Überraschende Begegnung am Verkaufstisch mit Gott

Verena Rohkohl steuerte eine Begebenheit bei, in der Gott hinter einem Verkaufstisch steht. Er bietet alles, was das Herz begehrt. Nachdem er sich als Gott zu erkennen gibt, fordert er eine Frau auf, sich etwas zu wünschen. "Ich möchte Frieden für meine Seele und Liebe und Glück, und weise möchte ich sein und nie mehr Angst haben." Da lächelt der Herr und stellt fest: "Ich glaube, du hast mich falsch verstanden, liebe Frau: Wir verkaufen keine Früchte, nur die Samen."

Griesbaum erzählte eine moderne Fassung der Sage "Philemon und Baucis" nach Ovid von Elisabeth Patsios. Greta Armbruster und Lia Franke waren die jüngsten, die Geschichten erzählten oder sangen. Kogler (Gesang und Gitarre) steuerte "Mary, did you know" bei. Franz Rösch begleitete die Musiker am Klavier und spielte an der Orgel eine moderne Fassung von "Oh Heiland reiß die Himmel auf". Marion Gumper ergänzte die musikalischen Beiträge mit dem Dudelsack.

Der Abend endete mit einem "Rezeptvorschlag für ein gutes Jahr". Elisabeth Goethe (1731 bis 1808) empfiehlt unter anderem folgende Zutaten: "Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt." Das Ganze mit "reichlich Liebe übergossen", serviere man täglich mit Heiterkeit. Gastgeber Bruno Thost ergänzte, dass ein "Glaserl Wein" dazu sicher schmecken könnte.

Das Nikolausgeschenk für die Zuschauer in der gut besuchten Kirche sei "eine Freude für alle Sinne", sagte Pfarrerin Anke Doleschal bei der Begrüßung. "Ein Nikolaus ist kein Weihnachtsmann." Der Heilige – Bischof von Myra im vierten Jahrhundert und Namenspatron am 6. Dezember – stehe gerade nicht in der Tradition des Weihachtmannes, der heute in der Adventszeit überall zu finden ist.