Die Feuerwehr konnte die Fahrzeuge nicht mehr retten. Foto: Kamera24

Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Seelbach - Nach einigen Tagen vermeintlicher Ruhe haben am frühen Sonntagmorgen erneut Fahrzeuge in der Region gebrannt. Erstmals im Schuttertal. Schaden: Vermutlich Hunderttausende Euro. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Ein Zusammenhang mit der aktuellen Brandserie liegt nahe.

Nachdem in der südlichen Ortenau in den vergangenen 13 Monaten mehr als 40 Fahrzeuge durch Brandstiftungen in Flammen aufgingen, könnte der Feuerteufel seinen Radius am Wochenende auf das Schuttertal ausgeweitet haben. Am frühen Sonntagmorgen geriet auf einem Parkplatz an der Straße Am Wiesengrund, unweit des Feuerwehrhauses von Seelbach, ein abgestellter Linienbus der SWEG in Brand. Nach Angaben der Polizei bemerkte ein Passant gegen 2.45 Uhr zunächst einen Knall, entdeckte den Brand und alarmierte die Polizei. Der Knall war im Tal weithin zu hören, berichteten später Ohrenzeugen.

Bus beim Eintreffen der Wehrleute nicht zu retten

Die Feuerwehr rückte blitzschnell aus. Das Feuer am Linienbus war jedoch schon so weit fortgeschritten, dass das Fahrzeug beim Eintreffen der Wehrleute nicht mehr zu retten war. Es brannte völlig aus und ist Totalschaden. Der Zeitwert des etwa acht Jahre alten Fahrzeugs dürfte bei noch mehr als 100 000 Euro liegen. Auch ein neben dem Bus geparkter Sattelzug, beladen mit zwei Maschinen, fing Feuer und wurde in Mitleidenschaft gezogen. Er gehört einem Logistik-Unternehmen aus der Region. Der Gesamtschaden an den Fahrzeugen dürfte nach ersten Schätzungen der Polizei im sechsstelligen Bereich liegen.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie kann nach ersten Einschätzungen an der Brandstelle eine Brandstiftung nicht ausschließen. Ob der neuerliche Fall mit der Brandserie des vergangenen Winters und einer erneuten Serie in diesem Herbst seit September zusammenhängt, wird untersucht.

Glück im Unglück: Die Seelbacher Feuerwehr war so schnell beim ausbrennenden Bus, dass ein direkt daneben geparkter zweiter Bus noch von den Feuerwehrleuten in Sicherheit gebracht werden konnte. Er wäre sonst womöglich auch ein Raub der Flammen geworden.  "Da hatten wir richtig Glück", erklärt Wolfgang Bumann, der Betriebsleiter der Nahverkehrsgesellschaft SWEG. "Ein großes Kompliment an die Einsatzkräfte, dass der zweite Bus gerettet werden konnte."

Die SWEG hat auf dem Parkplatz nachts ihre Busse abgestellt, die im Schuttertal verkehren. Für die nächsten Tage sei mit keinen Auswirkungen auf den Busverkehr zu rechnen, sagte Bumann unserer Redaktion. Man könne auf andere Fahrzeuge ausweichen.

Der Brand schreckte die Bürger im Schuttertal kräftig auf. Der Knall war von vielen gehört worden und der Rettungseinsatz der Feuerwehr natürlich auch. Der Anschlag auf den Bus war Tagesgespräch im Tal. Bürgermeister Thomas Schäfer befand sich beim Gespräch mit der Lahrer Zeitung gerade bei der Feuerwehrübung auf dem Sauberg. Die Stimmung im Ort beschrieb er mit den Worten "Fassungslosigkeit" und "Bestürzung". Der Zustand mit einem unberechenbaren Feuerteufel in der Region mache die Bürger nachdenklich: "Es kann jeden treffen, das wissen die Seelbacher jetzt."

Schäfer selbst war noch in der Nacht durch den Kommandanten informiert worden. Auf die Helfer ist er sehr stolz: "Unsere Feuerwehr hat sehr zielgerichtet gearbeitet und auf diese Weise Schlimmeres verhindert."

Hubschrauber suchte die Gegend aus der Luft ab

Die Polizei suchte noch in der Nacht fieberhaft nach dem Brandstifter. Im Einsatz war auch ein Polizeihubschrauber, der die Gegend aus der Luft absuchte. Die Polizeiführung in Offenburg hatte nach den jüngsten Brandanschlägen erklärt, dass sie den Fall des mutmaßlichen Serientäters sehr ernst nehme und alles in Bewegung setze, um seiner habhaft zu werden. Die Polizei ist weiterhin vor allem auf Zeugenhinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Hinweise hierzu werden unter Telefon 0781/21 28 20 erbeten.