Pfarrerin Anke Doleschal an ihrem Fenster mit einer Tafel von "Engelweg".Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Kirche: Seelbacher Pfarrerin erklärt, warum die Weihnachts-Gottesdienste ausfallen

Gottesdienste sind erlaubt. Trotzdem hat die Seelbacher Pfarrerin Anke Doleschal aufgrund von Corona alles abgesagt. Es gibt nun einen Gemeindebrief und eine Hörandacht an jedem Festtag.

Seelbach. "Angesichts der steigenden Zahlen mussten wir umdenken und alles absagen", erzählt die Pfarrerin im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. "Es tut uns weh", ergänzt sie und wirkt dabei gefasst. Immerhin ist Weihnachten eines der großen christlichen Feste im Jahr. Diese nicht leichte Entscheidung habe Doleschal nach einer Telefonkonferenz mit den Kirchenältesten treffen müssen.

"Alle sind dankbar für die klare Entscheidung und haben großes Verständnis", sagt sie. Es gelte, dass alle gesund bleiben und auf die Fürsorge chten. Außerdem, wenn man jetzt Gottesdienste feiern sollte, würden viele ausgeschlossen bleiben, denn nur eine begrenzte Zahl an Personen ist in der Kirche zugelassen. "Wir wollten auch nicht erst kurz vor Weihnachten die Notbremse ziehen, sondern haben jetzt gehandelt", stellt Doleschal die Dringlichkeit der Entscheidung heraus.

Eine weitere Überlegung war, wie man das Fest feiern könne, wenn nur wenige Besucher in die Kirche kommen dürfen? Eine schöne Idee war vorbereitet und stand schon kurz vor dem Abschluss. Ein "Engelweg" mit 18 Stationen sollte zwischen dem vierten Advent und dem 2. Februar 2021 zum Anschauen, Nachdenken und zu einem Spaziergang durch das Dorf einladen. Die Tafeln mit Bildern und kurzen Texten wurden von der Firma Deco Design und Technologie angefertigt und gespendet. Sie warten jetzt im Pfarrbüro auf das Ende der Beschränkungen und werden zu einer anderen Zeit aufgestellt. "Engel brauchen wir das ganze Jahr", sagt Doleschal. Man wolle die Menschen jetzt nicht aus dem Haus locken und Anreize bieten, dass diese sich an den Stationen aufhalten, erklärt die Pfarrerin. Die Texte und Bilder sind nicht auf die Weihnachtsgeschichte beschränkt, wie sie die Evangelisten Matthäus und Lukas im Neuen Testament erzählen. "Die Texte schauen auch auf die Engel des Alltags", so Doleschal weiter.

Zu den Feiertagen wird der frisch renovierte Turm der Katharinenkirche in Seelbach beleuchtet. Ein Weihnachtsbaum wird vor der Kirche aufgestellt. Der Baum, den die Pfarrerin als "arbeitslosen Corona-Weihnachtsbaum" bezeichnet, wird später im Dorf eingepflanzt werden und an dieses Jahr, in dem Corona ins Land kam, erinnern.

Die Gottesdienste der evangelischen Gemeinde für das gesamte Schuttertal sind über die Internetseite www.ekise.de anzuhören. Das Thema ist die Weihnachtsgeschichte wie sie Lukas und Matthäus am Anfang ihrer Texte be-richten.