Gemeinderat: Schwanauer Gemeindeentwicklungsplan ist nach drei Jahren vollendet / Große Bürgerbeteiligung

Fragebögen, Ortsrundgänge, Bürgerwerkstätten: Nach drei Jahren ist nun das Schwanauer Gemeindeentwicklungskonzept ausgefeilt. Stadtplaner Elmar Groß ist überwältigt von der großen Beteiligung der Bürger.

Schwanau. "Auf diesen Tag haben wir sehr lange gewartet", sagte Elmar Groß von der "STEG Stadtentwicklung GmbH" in der jüngsten Gemeinderatssitzung woraufhin er das Gemeindeentswicklungskonzept vorstellte. Ziel sei es vor allem gewesen, die Bürger mit einzubeziehen und gemeinsam Handlungserfordernisse und -schwerpunkte zu erarbeiten und zu setzen. "Mit 19 Prozent Bürgerbeteiligung hätten wir nicht gerechnet", freute sich Groß. Jeder Fünfte habe sich an der Haushaltsbefragung, die der Einstieg des Konzepts war, beteiligt – "das liegt weit über dem Durchschnitt".

Aufnahme in Förderprogramm setzt Konzept voraus

Herausgearbeitet wurden unter anderem die Themen fehlende Nahversorgung, öffentliche Infrastruktur, zukünftige Wohnraumsituation, Klimaschutz, Innenentwicklung oder auch Mobilität. Auch die Ortsstrukturen scheinen, so Groß, von großer Bedeutung für die Schwanauer. "So sollen sich die vier Ortsteile weiterentwickeln mit ihren jeweiligen Identitätscharakteren. Niemand möchte die Ortsteile gleich machen", so Groß. Die jeweiligen Stärken aber auch Schwächen der Ortsteile wurden bei den Streifzügen vor Ort unter die Lupe genommen.

Nach Besprechungen mit Gemeinderats- und Ortschaftsräten gab es abschließend eine Bürgerwerkstatt in der Silberberghalle, bei der nochmals alle Schwanauer die Möglichkeit hatten, beim letzten Schliff mitzuwirken. "Trotz 38 Grad kamen zahlreiche Bürger, was auch hohes Interesse am eigenen Wohnort zeigt", erinnerte sich Groß.

Und was bringt nun das Gemeindeentwicklungskonzept? Dieses sei mittlerweile Voraussetzung, um bei der Aufnahme in ein städtebauliches Förderprogramm berücksichtigt zu werden. Da Schwanau für die Ortsmitte Nonnenweier im kommenden Jahr ins Landessanierungsprogramm aufgenommen werden will, sei das fertige Konzept dahinter eine wichtige Grundlage. "Mit solchen Entwicklungskonzepten soll ein zweites ›Stuttgart 21‹ verhindert werden", wusste Groß. Ob die Ortsmitte Nonnenweier ins Landessanierungsprogramm aufgenommen wird, "wissen wir im Frühjahr", so der Bürgermeister Wolfgang Brucker. Aber mit dem ausgefeilten Konzept stünden die Chancen gut.

Großer Dank geht an alle Bürger, die intensiv mitgearbeitet haben

Den Leitfaden für die kommenden Jahre, wie Brucker das Kozept nannte, findet im Rat großen Zuspruch: "Wir haben sehr genau hingeschaut und intesiv herausgearbeitet, was auch tatsächlich realisierbar wäre", resümierte Dagmar Frenk (SPD) die drei vergangenen Jahre. Viele Dinge seien dabei herauskristallisiert worden, die niederschwellig umsetzbar seien. "Ich freue mich auf den weiteren Weg", so Frenk. Den Worten schloss sich Silke Weber (FW) an. "Dieses Konzept enthält keine Luftschlösser, wir können uns daran entlanghangeln."

Großer Dank ging an alle Bürger, die sich an der Ausarbeitung beteiligt haben. "Es hat gut getan, zu sehen, wie viele Interesse an Schwanau haben", sagte Brucker und war sich sicher, dass das Konzept "nicht nur einfach etwas für den Schreibtisch" sei. Damit könne man realistisch arbeiten. "Daraus lässt sich die Zukunft ableiten."

2016: Beschluss zur Aufstellung eines Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK); Vorbereitung Haushaltsbefragung

2017: Beschlussfassung Haushaltsbefragung und Durchführung der Haushaltsbefragung

2018: Gemeinderatsklausur; Bürgerversammlung in Silberberghalle; Behandlung in den Ortschaftsräten; Ortsrundgänge

2019: Besprechung mit Ortsvorstehern und Abstimmung mit Ortschaftsräten; Vorstellung im Gemeinderat; Bürgerwerkstatt in Silberberghalle