Kurz vor Ende des Übungseinsatzes erhielten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Meldung, dass ein Kollege verletzt sei und gerettet werden müsse. Ein Szenario, über das vorab auch nicht alle Organisatoren Bescheid wussten. Foto: Lehmann

Viele Zuschauer bei Herbstübung. 65 Feuerwehrangehörige proben den Ernstfall.

Ottenheim - Einige Unwägbarkeiten galt es für die Feuerwehr Schwanau im Rahmen der Herbstübung zu überwinden. Insgesamt waren 65 Feuerwehrangehörige und vier Helfer des DRK bei der Mühle der Familie Hucke in der Ottenheimer Bachstraße im Einsatz.

Übungsannahme war ein Brand in der Mühle: Der Mühleninhaber wurde durch zerberstende Geräusche auf den Brand aufmerksam. Das Feuer selbst zu löschen war ihm nicht mehr möglich, weswegen die Feuerwehr alarmiert wurde. Hinzugerufen wurde neben den Schwanauer Abteilungen auch der Führungstrupp Rhein-Süd sowie ein Fahrzeug mit Drehleiter – üblicherweise kommt dieses aus Lahr, bei der Übung war jedoch die Feuerwehr Rust mit der Drehleiter vor Ort, da die Lahrer Kameraden bei einer anderen Übung im Einsatz waren.

Unklar bei der Übung war für die Feuerwehrleute, ob es verletzte Personen gab. Der Mühleninhaber ging bei der Alarmierung jedoch davon aus, dass es keine Verletzten gebe. Im vermeintlich brennenden Nebengebäude waren Verpackungsmaterial und die Ladestation für einen E-Stapler gelagert. Die Einsatzstelle wurde in zwei Abschnitte eingeteilt. Während ein Teil von der Bachstraße aus die Riegelstellung übernahm, waren weitere Gruppen von der Vogesenstraße aus für die Brandbekämpfung des Nebengebäudes zuständig.

Im Hof positionierten sich die Löschfahrzeuge aus Ottenheim und Allmannsweier sowie das Ruster Fahrzeug mit der Drehleiter. Als wichtige Wasserquelle erwies sich der Mühlbach, an dem von der ehemaligen Pumpstation aus die Wasserversorgung aufgebaut wurde.

Verletzte Einsatzkraft wird von Kameraden per Drehleiter gerettet

Zahlreiche Gäste hatten den Weg zur Mühle Hucke gefunden. Darunter neben Kreisbrandmeister Thomas Happersberger auch Kommandanten der Umlandgemeinden, Bürgermeister Wolfgang Brucker sowie Gemeinde- und Ortschaftsräte. Aber auch interessierte Bürger – vor allem mit Kindern – ließen sich die Schauübung nicht entgehen.

Gekonnt arbeiteten die Feuerwehrmänner den Einsatz ab und löschten den vermeintlichen Brand. Verletzte gab es zunächst keine. Doch kurz vor Ende des Einsatzes erhielten die Kameraden die Meldung, dass ein Feuerwehrmann in der oberen Etage der Mühle umgeknickt sei und nicht selbstständig herauskommen könne. Ein Teil der Übung, den auch die Organisatoren nicht alle vorab kannten, wie Michael Langenbach, stellvertretender Abteilungskommandant, unserer Zeitung verriet. Aufgrund der engen Gegebenheiten im Gebäude war die Rettung mittels Korbtrage nicht möglich, sodass der Kamerad mit der Drehleiter aus dem Gebäude geholt wurde. Die Helfer des DRK Ortsvereins Meißenheim-Schwanau übernahmen die Versorgung des verletzten Feuerwehrmanns.

Nach etwas mehr als einer Stunde war die Übung beendet – und alle blickten zufrieden zurück. Langenbach ließ jedoch verlauten, dass nicht alles ganz wie geplant verlaufen war. "Das gehört aber zu einer Übung dazu", betonte er – schließlich soll auch ein Lerneffekt eintreten. Abschließend trafen sich die Einsatzkräfte zur Nachbesprechung im Feuerwehrhaus, wo Kameraden und Gäste die Übung Revue passieren ließen.

Insgesamt waren 65 Feuerwehrangehörige und vier Helfer des DRK sowie mehrere Löschfahrzeuge, die Drehleiter aus Rust und ein Krankentransportwagen im Einsatz.

Dokumentation des Einsatzablaufs

Der Führungstrupp Rhein-Süd dokumentierte den Einsatzablauf der Übung und behielt den Überblick über die Lage. Im Führungstrupp sind neben Einsatzkräften der Feuerwehr Schwanau auch Kameraden aus Rust und Kappel-Grafenhausen dabei.