So sehen Männer aus, nachdem sie einen Kohlemeiler geöffnet haben: Ruß auf den Kleidern und Gesichtern, aber mit sich und der Welt zufrieden. Fotos: Schwab Foto: Lahrer Zeitung

Dorfjubiläum: Öffnen des Kohlemeilers wird zum Spektakel / Freiwillige packen fleißig mit an

Der Kohlemeiler hat den erhofften Ertrag gebracht – rund zweieinhalb Tonnen Holzkohle. Doch ehe sie an interessierte Bürger verkauft werden konnte, war harte, schweißtreibende Arbeit angesagt.

Schweighausen. Im und rund um den Meiler war schwarzer Rauch zu sehen – und es war richtig heiß. Mittendrin an die 16 Männer rußverschmierter Kleidung und schwarzen Gesichtern. Auf dem Meiler herrschte emsiges Treiben. "Hier wird die Kohle aus dem Feuer geholt", erklärte Christof Wunderle lachend. Daher stamme das alte Sprichwort. "Es ist uns sehr gut gelungen", freute sich zugleich Kurt Weber. Man habe an die 32 Ster Buchenholz zum Kohlemeiler angelegt und jetzt rund zweieinhalb Tonnen Holzkohle gewonnen.

Das Projekt war auf Initiative von Kurt Weber von der Waldservice Ortenau und Achim Zehnle von der Forst Baden-Württemberg gestartet worden. Anlass war das Jubiläum 800 Jahre Schweighausen, in dessen Rahmen die Köhlerei wiederbelebt wurde (wir haben berichtet).

Christof Wunderle und seine Freunde Dominik Rombach sowie Christian Sprich, alle im schwarzen Outfit, leiten das Geschehen. Sie seien extra für dieses Ereignis von Wiede beim Belchen hergekommen, erzählen die jungen Männer.

Bester Laune und doch etwas außer Atem standen die drei und Kurt Weber der Berichterstatterin Rede und Antwort. Das Öffnen des Kohlemeilers werde jeweils mit Gruppen von vier Mann gemacht, erklärt Wunderle. Der erste Mann werde auch Vortrieb genannt, man habe sich aber auf Nummern geeinigt – bei dieser Mitteilung lachen die Männer. Den Männern war anzumerken, dass der Spaßfaktor bei der Arbeit hoch war.

Von eins bis vier: Nummer eins holte mit einem Kehrhaken, einer Art Pickel, die Kohle vom heißen Kohlestapel, Nummer zwei und Nummer drei arbeiteten zusammen, indem sie mit einem Rechen die heiße Kohle herauszogen und mit der Gabel immer wieder herumdrehten. Nummer vier gab dem Ganzen mit der Gießkanne die nötige Abkühlung.

Die Arbeit verursacht ziemlich heiße Sohlen

Alle arbeiteten Hand in Hand, eilten zwischendurch immer wieder zum Zuber, um ihre Gießkannen zu füllen und sich abzukühlen. Dass das Öffnen des Kohlemeilers "heiße Sohlen" verursachte, versteht sich von selbst. Da blieb ein Seufzer nicht aus: "Wie krieg ich diesen Dreck aus den Augen, der Nase und aus den Ohren?" Worauf Wunderle schmunzelnd erwiderte: "Drei- bis viermal duschen oder ein Tag in der Badewanne."

Immer wieder wurde die heiße Kohle gezogen, gewendet und gekühlt. Das sei wichtig, damit keine Brandherde entstehen, erklärt Wunderle. Alles müsse abgekühlt sein, bevor man es absacken könne. Doch was bedeutet Absacken? Dazu erklärte der Profi-Köhler Wunderle: "Wenn die Kohle kalt ist, kann sie in Säcke verpackt und verkauft werden." Daher dürfe es keine versteckten Brandnester geben.

Wunderle hat diese Arbeit bei seinem Opa, der selbst Köhler war, hautnah erlebt. Er habe großen Respekt vor den Menschen, die diese schweißtreibende, harte Aufgabe früher zwei- bis dreimal im Jahr gemacht haben, hebt er gegenüber unserer Zeitung hervor. In Schweighausen waren sich alle einig: Es hat alles bestens geklappt. Alle waren mit dem Ergebnis zufrieden.

Aus Anlass des Jubiläums 800 Jahre Schweighausen gibt’s in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen, Höhepunkt wird das Festwochenende vom 8. bis 10. Juni. Musikfreunde kommen dabei voll auf ihre Kosten. So steigt am Samstag ab 20 Uhr im Festzelt eine "Partynacht in Tracht" mit "Allgäu Power". Am Sonntag ab 20 Uhr spielt "Alpenblech" böhmische Musik, und am Montag ab 17 Uhr tritt dann noch das "Schwarzwald Quintett" auf.