Wenn das Windrad gebaut wird, würde es über der Mitte des Wohnhauses in direkter Nachbarschaft zur Gaststätte in die Höhe ragen. Archivfoto: Weber Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Diskussion um das geplante Windrad auf dem Kallenwald / "Belastungen nicht zumutbar"

Das geplante Windrad auf dem Kallenwald hat auch im Gemeinderat Schuttertal für Diskussionen gesorgt. Wie schon in Seelbach waren viele Bürger anwesend, die ihre Bedenken gegen das Projekt vortrugen.

Dörlinbach. Die Bürgerfragestunde am Anfang nutzten einige der etwa 25 Besucher für eine Grundsatzdiskussion. Die Gaststätte Sodhof im Michelbrunn, der zum Ortsteil Schuttertal gehört, ist vom geplanten Standort etwa 500 Meter entfernt. Vertreter der Familien Zwick und Faißt, die in der Nachbarschaft leben beziehungsweise den Gasthof betreiben, warfen der Gemeinde Schuttertal vor, sich nicht ausreichend gegen die Nähe der Anlage zur Bebauung zu wehren. Die Belastungen – vor allem durch den zu erwartenden Lärm – seien nicht zumutbar. Der Gasthof könnte aufgrund der Nähe zur Anlage dann nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden.

Bürgermeister Carsten Gabbert gab zu bedenken, dass der Kallenwald zur Gemarkung Schönberg, dem Seelbacher Ortsteil, gehört. Die Sitzung des Schuttertäler Gemeinderates sei daher nicht der richtige Ort für diese Diskussion. Der Bürgermeister verwies auf die langen Vorbereitungen samt Diskussionen zwischen den Jahren 2012 und 2015, bis es zur Ausweisung der Vorrangflächen gekommen sei. Für die Standorte Kambacher Eck und Kallenwald gab es damals keine Einwände. Jetzt, da der Teilflächennutzungsplan an den ausgewiesenen Flächen ausdrücklich Windräder zulässt, hätten die Gemeinden Schuttertal und Seelbach keinen Einfluss mehr auf den eigentlichen Bauantrag. Das sei jetzt Sache des Landratsamts.

Die Betroffenen argumentierten, dass man im Jahr 2015 nicht habe voraussehen können, dass die jetzigen Anlagen 30 bis 50 Meter höher sein würden. Man sei damals nicht ausreichend aufgeklärt worden. Was würde passieren, wenn die Anlage abbrennt und der Sodhof in der Nähe gesperrt werden müsse. Die Betroffenen erhielten hier Unterstützung von Franz Lögler, Rechtsanwalt aus Friesenheim, der die Anwohner vertritt. Er argumentierte, dass der Gemeinderat sehr wohl eine "politische Stellungnahme" im Zug der Anhörung abgeben könnte.

Beschlussvorschlag wird ergänzt

Da die Diskussion und die Stellungnahme des Bürgermeisters den Sachverhalt des späteren Tagesordnungspunktes zum größten Teil vorweggenommen hatte, kam es zügig zu einem Entschluss. Gabbert ergänzte den Beschlussvorschlag um den Sachverhalt, dass man bei der Baugenehmigung die "touristische Situation des Gasthauses Sodhof" berücksichtigen sollte. Vor allem, da das geplante Windrad größer sei als zu Beginn des Projekts. Der Rat stimmte geschlossen zu.

Die Gemeinde nimmt den Bauantrag zur Kenntnis. Man gehe davon aus, dass die Belange der Anwohner, die Wirkung der Anlage, die Belange des Natur- und Artenschutzes bei der Prüfung umfangreich geprüft worden sind. Das Windrad bietet dazu auch die Chance, die Situation des Mobilfunks in dem abgelegenen Seitental deutlich zu verbessern. Dies sollte beim Bau berücksichtigt werden.

Benedikt Himmelsbach (Freie Wähler) sagte, dass man sich damals nicht habe vorstellen können, dass es derart große Anlagen geben würde. Stefan Schwörer (FW) regte an, dass man aufgrund der Brände oberhalb der Litschentals den Abstand des Standorts zum Sodhof vergrößern sollte. Kurt Weber (CDU) betonte, dass eine Grundsatzentscheidung für die Windränder auf den Vorrangflächen gefallen sei. Er empfand es aber als "störend", dass sich die Verfahren durch die Anträge vonseiten der Betreiber jetzt so entwickeln würden.