Immer mehr junge Menschen kaufen regionale Produkte, sagen die EZG-Vorstände Eugen Göppert und Alfred Kopf (rechts). Viele Kunden wollen wissen, woher ihr Fleisch kommt, wer der Landwirt ist und sogar welches Rind geschlachtet wird. Foto: Stangenberg

Erzeugergemeinschaft im Schuttertal feiert 20-jähriges Bestehen

Fleisch aus der Region kaufen. Landwirt und Tier persönlich kennen: Die "Erzeugergemeinschaft Weideland Schuttertal" leistet ihren Beitrag dazu. Mit einem "Genussabend" am Samstag, 4. November, feiert der Verein sein 20-jähriges Bestehen.

Seelbach/Schuttertal. Verschärfte Fleischhygienevorschriften führten dazu, dass eine Gruppe von Landwirten 1997 den Verein "Erzeugergemeinschaft Weideland Schuttertal" (EZG) gründete. "Die Vorschriften bedeuteten damals hohe Investitionskosten, die sich einzelne Betriebe so nicht leisten konnten", erklärt EZG-Vorsitzender Eugen Göppert. Ziel des Vereins ist, die eigenen Mitglieder und Landwirte in der Region zu unterstützen, damit diese weiterhin wirtschaften können – unabhängig davon, ob sie ein oder 20 Rinder im Jahr schlachten.

Die EZG baute dafür 1998 ein Schlachthaus im Seelbacher Ortsteil Wittelbach. "Als Verein verkaufen wir dort keine Produkte, sondern vermieten die Stätte an Landwirte, Metzger, Gastwirte und Verbraucher", erklärt Göppert.

Das Prinzip ist einfach: Der Kunde bestellt eine bestimmte Menge Fleisch beim Landwirt, der daraufhin das Gebäude mietet, die Tiere dort schlachtet, verarbeitet und anschließend dort auch verkauft. "Wir vermieten nicht ausschließlich an unsere Mitglieder, sondern auch an außenstehende Landwirte aus der näheren Region", beschreibt der stellvertretende Vorsitzende Alfred Kopf die Vereinsarbeit.

Göppert und Kopf sind Landwirte im Vollerwerb. Das ist in der EZG nur noch eine Seltenheit. Sinkende Agrarpreise machen es kleinbäuerlichen Rinder-, Schaf- oder Schweinehaltern immer schwieriger, ihre Produkte ohne Wettbewerbsnachteile zu vermarkten. "Die meisten Menschen kaufen Fleisch nach wie vor zu günstigen Preisen im Supermarkt", sagt Göppert. Jedoch stellen auch die Landwirte fest, dass Verbraucher immer bewusster regional einkaufen. "Gerade junge Familien, denen eine gesunde Ernährung wichtig ist, und ältere Menschen gehören zu unseren Kunden", berichtet Göppert

Regionale Schlachtung bedeute kurze Wege für Produzenten und Konsumenten. Gleichzeitig betreibe die EZG auch "Landschaftspflege mit Messer und Gabel", sagen die beiden Landwirte lachend: "Ohne das Schlachthaus würde es im Schuttertal weniger freie Flächen geben. Somit leisten wir unseren Beitrag zur Offenhaltung."

Die Kundenwünsche werden immer individueller und der Blick auf artgerechte Haltung ist vielen Menschen wichtig geworden, so Kopf. "Die Menschen wollen wissen, wo ihr Fleisch herkommt", erzählt Kopf. Kürzlich bestellte bei ihm eine Familie Rindfleisch unter der Bedingung, dass sie das Tier noch vor der Schlachtung persönlich sehen können", berichtet er.

Der "Genussabend" am Samstag, 4. November, diene auch dazu, der Bevölkerung die Wertschätzung regionaler Landwirtschaftsprodukte nahezubringen.

INFO

Feier mit Fidelius Waldvogel

Die Feier zum 20-jährigen Bestehen der EZG findet am Samstag, 4. November, im Bürgerhaus Seelbach ab 19 Uhr statt. Neben einem Drei-Gänge-Menü" mit Rindfleisch aus dem Schuttertal gibt es Unterhaltung von Kabarettist Fidelius Waldvogel. Uwe Baumann übernimmt die Moderation. Der Eintritt kostet inklusive Menü im Vorverkauf 48 Euro für Erwachsene (50 Euro Abendkasse) und 24 Euro für Kinder bis 14 Jahren (25 Euro Abendkasse). Karten gibt es bei den Tourist-Infos Seelbach und Schuttertal.