Die Pfarrscheune wird umgebaut. Bis Senioren einziehen können, dauert es allerdings noch bis Mai 2021.Archivfoto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Baustelle: Seniorenwohngruppen sollen im Mai 2021 bezogen werden / Keine stark erhöhten Kosten geplant

Corona geht auch an dem Bauprojekt Pfarrscheune in Schuttertal nicht spurlos vorbei. Der geplante Eröffnungstermin im Februar 2021 kann nicht gehalten werden. Neben dem Virus sorgen auch andere Faktoren für Verzögerungen beim Bau.

Schuttertal. Die alte Pfarrscheune sollte nach dem Umbau ein "Haus sein, das mit Leben gefüllt ist", sagt Ursula Gruninger, Sprecherin des Arbeitskreises "Älter werden im Schuttertal". Konkret bedeutet dies, dass die Senioren zwar im Obergeschoss in selbstveranwortete Pflegewohngruppen mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung einziehen können, aber keineswegs nur unter sich bleiben müssen. Im Erdgeschoss sollen Räume für alle Gemeindemitglieder zum Beispiel für das wöchentliche Treffen der Krabbelgruppe, der katholischen Landfrauen, des Gemeindeteams und des Altenwerks entstehen. Auch ein Büro für die Nachbarschaftshilfe ist geplant.

Praktika müssen noch nachgeholt werden

All dies wird allerdings, so die Prognose, erst im Mai 2021 und damit drei Monate später als ursprünglich vorgesehen fertig sein. "Dass es länger dauert, ist ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. Zum einen sind aufgrund der konjunkturellen Lage im Bausektor die Handwerksfirmen voll ausgelastet. Zum anderen hat es sicherlich bei den Firmen den einen oder anderen Personalausfall aufgrund von Corona gegeben", erklärt Gruninger.

Die ehmalige Kämmerin der Gemeinde Schuttertal erwartet allerdings nicht, dass die neue Pfarrscheune durch die Verzögerungen wesentlich teurer werden wird. "Im Gegenteil: Die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent kann bis zum Jahresende sicherlich auch in einzelnen Gewerken zur Kostensenkung führen", so Gruninger, die sich, wenn die Pfarrscheune dann eröffnet ist, einen wirtschaftlichen Betrieb erhofft.

Für die Finanzierung der Pfarrscheune beschloss der Gemeinderat schon im Juni dieses Jahres, ein Darlehen in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro aufzunehmen. Die ursprünglich für das Projekt im Jahr 2016 kalkulierten zwei Millionen Euro reichten demnach nicht aus. Die Kosten wurden im Sommer auf 2,45 Millionen Euro geschätzt. Gruninger begründete die höheren Ausgaben vor dem Rat mit einer allgemeinen Preissteigerung sowie den Mehrkosten bei den Gewerken Rohbau, Statik, Brandschutz und den Arbeiten der Zimmerer (wir berichteten).

Um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, müssten mindestens zehn Plätze in den Wohngruppen dauerhaft belegt sein. Bislang hätten sich schon acht Interessenten gemeldet, Gruninger und ihre Kollegen vom Schuttertaler Arbeitskreis, Gabriela Griesbaum und Lucia Eitenbichler, rechnen zum jetzigen Zeitpunkt mit weiteren fünf Anmeldungen. Da bis zum Mai 2021 noch etwas Zeit ist, ist der Arbeitskreis zuversichtlich, eine gute Auslastung in der Pfarrscheune zu erreichen. "Mit zwölf Bewohnern wären wir voll ausgelastet", sagt Gruninger.

Für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung der Senioren würden acht Vollzeitstellen benötigt. Dafür werden, so Gruninger, derzeit 18 Alltagsassistentinnen ausgebildet. Aber nicht nur der Bau, sondern auch die Ausbildung verzögert sich durch Corona. "Den Ausbildungsstart mussten wir zunächst einmal von April auf auf Juli dieses Jahres legen. Die Kurstermine wurden dann neu auf mehr wöchentliche Kurstage aufgeteilt, sodass wir rechtzeitig zum Start der Pflegewohngruppe mit der Ausbildung fertig sein können", sagt Gruninger. Allerdings seien Corona-bedingt die letzten beiden Kurstermine aufgrund des aktuellen Lockdowns ausgefallen. Diese müssten noch nachgeholt werden. Auch die zu leistenden Praktika in Pflegeeinrichtungen sind gerade teilweise ausgesetzt und sollen zu einem späteren Zeitpunkt abgeleistet werden. "Die Ausbildung der Alltagsbegleiterinnen endet voraussichtlich Ende Februar 2021", lautet Gruningers Prognose.

Die Wohngruppen in der Pfarrscheune werden von den Bewohnern möglichst autonom organisiert. Der Alltag soll in gewohnter Umgebung eigenständig bewältigt werden. Auch die Angehörigen tragen das Projekt mit und unterstützen die Alltagsbegleiterinnen vor Ort. Diese Begleiterinnen sind zwischen 25 und 65 Jahren alt und kommen überwiegend aus den drei Ortsteilen Dörlinbach, Schweighausen und Schuttertal, aber auch aus der Region.

Wenn die Alltagsbegleiterinnen für die Pfarrscheune mit ihrer Ausbildung fertig sind, sollen sie über einen Bürgerverein angestellt und abgerechnet werden. Gespräche über die Gründung eines solchen Vereins liefen bereits, bestätigt Ursula Gruninger vom Arbeitskreis "Älter werden im Schuttertal".