Die Pfarrscheune im Ortsteil Schuttertal soll als Standort überplant werden ... Foto: Baublies

Gemeinderat: Alternativer Standort für das Projekt "Älter werden in vertrauter Umgebung" abgelehnt

Von Endrik Baublies

Das Thema "Älter werden in vertrauter Umgebung" hat im Schuttertäler Gemeinderat für eine teilweise kontroverse Diskussion gesorgt. Ein weitergehender Antrag, neben der Pfarrscheune im Ortsteil Schuttertal einen zweiten Standort zu überplanen, wurde abgelehnt.

Dörlinbach. Auf Antrag von Klaus Winterer (CDU) sollte die Beschlussempfehlung, die Pfarrscheune am Modoscher Park seniorengerecht auszubauen, erweitert werden. Der Rat lehnte indes den Antrag, das Baugebiet Kappelberg III in Dörlinbach ebenfalls als Standort zu prüfen, aber mit Mehrheit ab.

Winterer begründete seinen weitergehenden Antrag damit, dass im Ortsteil Dörlinbach die Nahversorgung mit Lebensmitteln, der Post, der Bank und dem Rathaus wesentlich besser sei als im Ortsteil Schuttertal bei der bisher favorisierten Pfarrscheune. Der schmale Grünstreifen Kappelberg III am südlichen Ortsausgang in unmittelbarer Nachbarschaft des Baugebiets Kappelberg IV sollte als alternativer Standort ebenfalls geprüft werden.

Carsten Gabbert spricht sich deutlich gegen Antrag aus

Bürgermeister Carsten Gabbert (Grüne) und Kämmerin Ursula Gruninger sprachen sich hier neben anderen Räten besonders deutlich gegen diesen Antrag aus. Gabbert erklärte, dass der Arbeitskreis in mehr als einem Jahr und 15 Sitzungen auch lange nach einem Standort gesucht hatte und dann nur die Pfarrscheune als geeignet gefunden habe. "Die Diskussion findet jetzt zum falschen Zeitpunkt statt." So sei nur die Pfarrscheune unter fünf möglichen Standorten als am besten geeignet übrig geblieben. Sollte sich in der ersten Entwurfsplanung der Standort als baulich ungeeignet oder zu teuer erweisen, dann müsse von vorne begonnen werden.

Gruninger nutzte die Frageviertelstunde, um "als Bürgerin und Mitglied des Arbeitskreises" den dann verworfenen Antrag deutlich zu kritisieren: Sie bezeichnete die Diskussion als befremdlich. So sei aus der Mitte des Gemeinderats in den vielen Sitzungen nie ein Signal gekommen, dass es eine Alternative zum Standort Pfarrscheune geben könnte. Das sei auch die Meinung vieler Experten und das Ergebnis einer regen Bürgerbeteiligung gewesen.

Rainer Wenglein (FW) ergänzte hier in der Diskussion, dass gerade der Arbeit und dem Engagement des Arbeitskreises der entsprechende Respekt gebühren sollte.

In der Abstimmung lehnte eine deutliche Mehrheit dann ab, dass die Alternative Kappelberg III geprüft werden sollte. Winterer, Kai Rothweiler und Benjamin Zehnle (beide CDU) stimmten dafür. Der eigentliche Antrag, dass die Pfarrscheune als Standort überplant werden und das Architekturbüro Hättich & Faber aus Haslach damit beauftragt werden sollte, wurde dann mit drei Gegenstimmen (Winterer, Rothweiler und Zehnle) angenommen.

Das Favoritenmodell Pfarrscheune hatte Ingrid Engelhard, die Geschäftsführerin des Vereins "Spes", zuvor ausführlich erläutert. Ihre Kernaussage war, dass das favorisierte Modell mit einer aussagekräftigen Umfrage und einer breiten Bürgerbeteiligung entstanden sei. Die Befragung war mit 44 Prozent Beteiligung außergewöhnlich hoch gewesen. Es gebe ein großes Engagement, etwa bei einem Verein mitzuarbeiten, der als Träger einer Seniorenanlage gegründet wird. Zuletzt erfülle die Pfarrscheune nach dem derzeitigen Stand das "Schuttertäler Modell" am besten.

Angedacht ist, eine Pflege- oder Wohngruppe für zwölf Personen einzurichten. Da es in der Gemeinde einen sehr hohen Anteil an Wohneigentum gibt, wolle eine sehr deutliche Mehrzahl in den eigenen vier Wänden leben bleiben, solange es geht.