Das Objekt des Ärgers: die Windräder im Tal Foto: Green City Foto: Lahrer Zeitung

Energie: Im Ärger um die Lautstärke der Windräder gibt Pro Schuttertal nicht klein bei / Klare Worte an Kreis

Nachdem das Landratsamt kürzlich mitgeteilt hat, dass der Windpark südliche Ortenau nachweislich nicht zu laut ist, antwortet nun die Bürgerinitiative Pro Schuttertal. Dabei zeigt sie wenig Verständnis für die Ausführungen des Kreises.

Schuttertal. Aus einer detaillierten Mitteilung der Bürgerinitiative, die uns vorliegt, geht hervor, dass diese sich mit der Antwort des Kreises nicht zufrieden gibt. Verärgert hat der Verein Pro Schuttertal, der sich 2014 gegründet hatte, indes reagiert, nachdem neueste Messungen im Windpark im Regelsbach belegt haben, dass die Windräder dort nicht zu viel Lärm verursachen.

Demnach werden auch die sogenannten Immissionsrichtwerte eingehalten. Auf Basis der neuen Messergebnisse hat der Betreiber ein neues Betriebskonzept für die Anlagen vorgestellt. Damit sollen nun künftig alle sieben Windräder auch nachts laufen.

Nicht nur diesen Aspekt sieht die Bürgerinitiative anders. Sie schreibt dazu: "Das Landratsamt erweckt den Eindruck, dass die Immissionswerte der Windräder des Windparks in der südlichen Ortenau nicht zu laut sind und die Immissionsgrenzwerte im reduzierten Nachtbetrieb voll eingehalten werden. Das ist definitiv nicht so." Man habe das Landratsamt darüber "mehrmals detailliert schriftlich informiert".

Pro Schuttertal um ihren Vorsitzenden Hermann Hildenbrand ist der Auffassung, dass seit Inbetriebnahme des Windparks vor etwa zwei Jahren die genehmigten Immissionsgrenzwerte immer wieder überschritten worden sind. "Nachdem dann trotz angeblich intensiver Fehlersuche keine Lösungen zur Immissionsreduzierung gefunden werden konnten, wurden die Anlagen nachts in einem langsameren Modus gefahren oder teilweise abgestellt", erklärt Hildenbrand. Aber auch in diesem Modus, so der Vorsitzende weiter, seien die höchstzulässigen Grenzwerte nicht eingehalten worden und würden es auch heute nicht. Hingegen lägen sie, entgegen der Aussage vom Kreis, deutlich darüber. In Abhängigkeit von den Windverhältnissen soll jede einzelne Windkraftanlage künftig in ihrem eigenen, individuellen Modus laufen – auch nachts. Das bedeutet, dass ein Windrad langsamer läuft als ein anderes oder dass Rotorblätter unterschiedlich eingestellt sind. So könnten in der Summe beim Betrieb aller Anlagen die Immissionsrichtwerte eingehalten werden, erklärte erst jüngst das Landratsamtes in einer Pressemitteilung.

Messungen im Auftrag des Kreises werden angefochten

Dazu Pro Schuttertal: "Man versuchte zuerst Immissionsmessungen so lange wie möglich zu verzögern, dann die Messungen in günstigere Zeitfenster mit weniger Wind zu legen, Messpunkte im Lärmschatten von Häusern zu platzieren oder erst gar nicht zu messen, sondern nur hochzurechnen." Sowohl nachprüfbare Auskünfte, in welchem Modus und Flügelstellungen die Windräder während der Messungen gefahren worden seien, seien genauso verwehrt worden wie auch die Messergebnisse, die im Auftrag der Gemeindeverwaltung veranlasst wurden, erklärt der Verein.. "Eine Kontrolle der Bürger wurde somit unmöglich gemacht." Alle Beteiligten, die sich tieferen Einblick verschafft hätten, wüssten längst, so Hildenbrand weiter, dass das Lärmproblem in einem Bündel von falschen Entscheidungen, falschen Baumaßnahmen und falschen Prognosen liege. Die Bürgerinitiative zählt zu den "falschen Entscheidungen" etwa auf, dass "zu viele Windräder auf zu engem Raum" ständen. Aktuell deren sieben.

Man habe sich, vermutlich aus Kostengründen, für falsche Windräder entschieden, mit Getriebe, kritisiert der Verein. Die Windräder seien entgegen der Bauvorschrift und Baugenehmigung zu tiefgründig in den felsigen Untergrund gesetzt worden und erzeugten dadurch einen zusätzlichen Resonanzkörper. Kurzum, erklärt Hildebrand: "Der Kreis hat die Angaben im Bauantrag nicht kritisch genug geprüft und hinterfragt."

Am Freitag war das Landratsamt für eine Stellungnahme zu der aktuellen Erklärung von Pro Schuttertal nach mehrmaligen Versuchen der telefonischen Kontakaufnahme nicht erreichbar.

26 große Windräder hat das Landratsamt bislang im Ortenaukreis genehmigt. Sieben davon stehen im Bürgerwindpark Südliche Ortenau. Kurz nachdem die Anlagen in Betrieb gegangen waren, hatten Anwohner aus Schuttertal über eine hohe Lärmbelastung vor allem nachts geklagt Seit 2014 gibt es die Bürgerinitiative Pro Schuttertal.