Diakon Thomas Schneeberger (Dritter von links, verdeckt) und sechs weitere Pfarrer praktizieren den Gottesdienst. Fotos: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Kirche: Große Beteiligung der katholischen Gemeinde am Patrozinium im Schutterner Kloster / Diakon hält erstmals die Predigt

Zu Mariä Himmelfahrt ist fast das ganze Dorf unterwegs gewesen. Der Schutterner Kirchenchor sang die "Missa brevis in Es" unter Leitung von Reinhard Krämer und unterstützt von einem klangvollen Streichorchester aus der Region.

Schuttern. Eigentlich ist Mariä Himmelfahrt nur im Bundesland Bayern ein offizieller Feiertag, aber auch Schuttern schafft es in jedem Jahr, diesen kirchlichen Festtag zu einem Feiertag für das Dorf zu erklären.

Mitten in der Woche und mitten in der Urlaubszeit, wenn alle Welt unterwegs ist, füllte sich die Klosterkirche in Schuttern bis auf den letzten Platz. Einige Gäste standen im Foyer oder rückten an die Seite. Das Hochfest zu Mariä Himmelfahrt lockte auch in diesem Jahr Besucher aus der gesamten Region zum Festgottesdienst sowie zur Kräuterbüschelweihe. Zu keinem anderen Hochfest sind in Schuttern so viele Pfarrer anwesend wie zum Patrozinium.

In diesem Jahr waren es sechs an der Zahl sowie Diakon Thomas Schneeberger, der erstmals die Predigt hielt und auch die Monstranz auf dem Prozessionsweg trug. Dicht gefolgt von den Frauen des Kirchenchores, denen es jedes Jahr eine große Ehre ist, die Marienstatue durch die Straßen zu tragen.

Unter den Pfarrern waren Steffen Jelic, Stephan Bäumle, Tobias Streit, Werner Fimm, Pater Tijo und Pater Francis Bagenda. Pater Francis aus Uganda befindet sich auf der Durchreise und machte einen Zwischenstopp in der Kirchengemeinde Friesenheim.

"Maria ist eine Explosion von Schönheit", erklärte Diakon Schneeberger. Maria zähle zu den am meisten porträtierten Menschen der Welt. In Gemälden werde sie als zarte und hübsche Frau dargestellt. Wie sie tatsächlich ausgesehen hat, wisse jedoch niemand. Schneeberger sprach jedoch nicht nur von äußerer, sondern auch von innerer Schönheit, die sich in praktizierter Menschlichkeit, Nächstenliebe, Geradlinigkeit und Ehrlichkeit zeige.

Maria sei eine Frau, die Großes in ihrer Liebe zu Gott bewege. Diese Liebe habe sie wahrhaftig schön gemacht und sie zeige sich in einem Lachen und in dem Strahlen, das Menschen in ihren Herzen tragen.

Gottesdienstbesucher bringen Kräutersträuße

Schon der Einzug in die Kirche mit dem Musikverein sowie Fahnenträgern der Vereine und christlichen Gruppierungen bestätigten den herausragenden Stellenwert des Kirchenfestes innerhalb der Gemeinde. Große Bewunderung schenkten die Kirchenbesucher den Teppichen aus Sonnenblumen, Schafgarbe, Gräsern, Pfefferminze und Majoran. Entlang der Prozessionsstrecke über den Kirchweg, die Prinzenstraße und zurück über die Schutterner Hauptstraße schmückten Anwohner ihre Häuser mit Blumen oder Marienfiguren.

"Seit mehr als 1000 Jahren bringen Menschen ihre Kräuter zur Segnung in die Kirchen", erklärte Pfarrer Jelic. Das Heil Gottes offenbare sich in Jesus, aber auch in den Menschen.

Die Weihe gehört seit dem 9. Jahrhundert zu den volkstümlichen Bräuchen der römisch- katholischen Kirche. Am Hochfest Mariä Himmelfahrt werden Kräutersträuße zur Kirche gebracht und gesegnet. Das Brauchtum geht darauf zurück, dass dem leeren Grab Mariens bei Öffnung ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sein soll.