Andreas Fath veranschaulicht seine Worte. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Arbeitskreis "Sauberes Schiltach": Wissenschaftler referiert über Mikroplastik in der Umwelt

Schiltach (msu). "Die Umwelt geht uns alle an" – dieser Satz hatte auch im Hinblick auf den Vortrag zum Thema Plastikmüll seine Richtigkeit. Zahlreiche Interessierte sämtlicher Altersstufen waren am Donnerstag der Einladung des Arbeitskreises "Sauberes Schiltach" in die Gemeindehalle Vorderlehengericht gefolgt, um Andreas Fath, Professor an der Fachhochschule Furtwangen, über Plastikmüll in Gewässern sprechen zu hören.

"Das wird kein Plädoyer gegen Kunststoff", sagte Fath gleich zu Beginn. Solange dieser in seinem Verwendungskreislauf bleibe, sei er vielseitig und sinnvoll einsetzbar. Die lange Haltbarkeit von 1000 Jahren werde dann zum Problem, wenn Plastik in der Natur lande.

Fath gab zunächst einen Einblick über seine Aktion "Rheines Wasser", bei der der Wissenschaftler den Rhein vom Tomasee bis in die Nordsee durchschwommen und das Gewässer auf Mikroplastik, also winzig kleinen Plastikteile, untersucht hatte. Das Gestein im Fluss zermahle das Plastik zu immer kleineren Teilchen – über Meersalz, Meeresfrüchte und -tiere lande das Mikroplasik dann im Körper des Menschen.

Der Referent hatte erschreckende Zahlen dabei: Seit den 1950er-Jahren seien 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert worden. Weltweit werden heute lediglich neun Prozent des Kunststoffs recycelt, zwölf Prozent werden verbrannt, der große Rest von 79 Prozent sei "auf Deponien, noch in Gebrauch oder in der Umwelt".

Nur sortenrein könne Kunststoff recycelt werden – sobald etwa der Joghurtbecher samt Aludeckel im Gelben Sack landet, sei das nicht mehr gegeben und der Becher werde verbrannt. Auch viele Behälter wie etwa Shampooflaschen bestünden aus verschiedenen Kunststoffarten. Das wik

Fath riet dazu, Plastikmüll wo möglich zu vermeiden – etwa mit Stofftasche einkaufen zu gehen und die Ware beim Metzger direkt in die eigene Dose packen zu lassen. "Es ist eine schlechte Ingenieursleistung, dass Dinge, die nur kurz genutzt werden, aus Material bestehen, das 1000 Jahre hält", sagte er etwa mit Blick auf Plastikstrohhalme.

"Wenn jeder 50 Prozent seines Verpackungsmülls reduziert, ist schon ein großer Schritt getan", animierte er zum Umdenken.