Zur ersten "Elzphilharmonie" kamen etwa 200 Besucher in den Ruster Klosgarten. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Kultur: "Elzphilharmonie" feiert gelungene Premiere

Rust (mut). Rund 200 Klassikfreunde hat das erste Konzert im Rahmen des neuen Musikformats "Elzphilharmonie". Zu Gast im in Windeseile hergerichteten Ruster Klosgarten zwischen Kirche, Friedhof und Seniorenheim, war das Sinfonieorchester Emmendingen unter der Leitung des Dirigenten Michael Hartenberger. Die Organisation oblag der Tourist-Information der Gemeinde. Für Essen und Getränke sorgten der MGV, die Freien Wähler und ein Eisverkäufer. Das DRK war für Notfälle gerüstet.

Das Wetter zeigte sich von seiner Sonnenseite, sehr zur Erleichterung der Veranstalter. Während die rund 50 Orchestermitglieder stilgetreu auf der Bühne erschienen, waren die Besucher mit Picknickkorb, Teppichen, Klappstühlen und Tischen eingeladen, das Konzert zu genießen. Die meisten nahmen jedoch das Angebot von Biertischen und -bänken an.

Drei berühmte Komponisten kamen im ersten Teil des Konzerts zu Gehör. Die 8. Sinfonie komponierte Antonin Drorák anlässlich einer Reise nach Russland. Es dauerte eine gewisse Zeit, sich mit der ganz anderen Akustik in der freien Natur, im Gegensatz zu einem Konzertsaal, anzufreunden. Dafür bot der Klosgarten ein großes Stück Freiheit für die Besucher – legere Kleidung bei Flaschenbier und Grillwurst. Vom Großmeister der Romantik, Piotr Illjitisch Tschaikowsky, interpretierte das Orchester die Ouvertüre aus "Romeo und Julia". Als wäre es eine geplante Inszenierung gewesen, schwebte im Tiefflug ein Storch mit Nestreisig über den Platz, um es seiner Partnerin im Nest auf dem Schuldach zu bringen. Mit der Ouvertüre von "Carmen" ging es richtig zur Sache. Der junge Mann an den Blechbecken führte Doppelschlag mit viel Leidenschaft aus. Zwischendurch trugen Schlag 20 Uhr Kirchenglocken zum Konzert bei.

Flexibel zeigte sich das Orchester aus Laien- und Profimusikern im zweiten mit unterschiedlichen Genres. So beim Stück "Ein Amerikaner in Paris" von G. Gershvin. Mit "My Fair Lady" von F. Loewe wurden Musicalfreunde bedacht. Nach zwei südamerikanischen Tangos hatten die Streicher bei "Lord of the Dance" alle Hände voll zu tun. Bei der Filmmusik aus "Star Wars" glänzten die Augen von Bürgermeister Kai-Achim Klare – ein Wunsch von ihm.

"Ich möchte nun den Raum öffnen", so Dirigent Hartenberger zu Beginn des dritten Teils, in dem die Zuhörer kräftig ins "Badnerlied" und zum Abschied in "Der Mond ist aufgegangen" einstimmten. Langer Applaus wurde den Interpreten zuteil. Er galt sicher auch dem Veranstalter, der Gemeinde Rust, die das Wagnis einging, auf neuen musikalischen Pfaden klassische Musik unkompliziert (und kostenlos) darzubieten. Man darf sich schon heute auf eine Fortsetzung der "Elzphilharmonie" freuen.