Die Nabu sieht viele seltene Tiere und Pflanzen durch die Seilbahn bedroht. Foto: Symbolfoto

Landesvertreter des Nabu fordern, Pläne nicht weiterzuverfolgen

Rust (red/fx) - Die Debatte um die geplante Seilbahn des Europa-Parks über den Rhein geht weiter. Nun hat die Landesvertreterversammlung des Nabu (250 Delegierte und Aktive) eine Resolution verabschiedet. Die Ortsgruppe Ettenheim hat diese am Donnerstag auch an die örtlichen Medien versandt.

Der Taubergießen sei mit einer Gesamtfläche von fast 1700 Hektar eines der größten Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg, heißt es in der Resolution. Seltene Vogelarten würden dort brüten. In der Zugzeit kämen Tausende Wasservögel dazu. Das Gebiet sei einer der letzten Rückzugsräume für die Natur am Rhein und beeindrucke mit unterschiedlichen Landschaftstypen: Urwaldartige Auenwälder, stehende und fließende Gewässer, Uferzungen, Wiesen und Halbtrockenrasen beherbergten unzählige Tier- und Pflanzenarten.

Für seine Seilbahn-Pläne quer durch den Taubergießen hätten sich die Eigentümer des Europa-Parks die politische Unterstützung prominenter Politiker gesichert, so der Nabu. "Als ›Brückenschlag‹ und Zeichen der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich wird dieses Projekt symbolisch aufgeladen, es ist jedoch zu erwarten, dass damit die Expansion des Europa-Parks nach Frankreich beginnt." Für den Nabu steht fest: "Ein solches Vorhaben hätte weitreichende Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt dieses sensiblen Gebiets." Und: "Die deutsch-französische Freundschaft wird in diesem Gebiet bereits gelebt!" So kooperierten die Naturschutzverwaltungen beider Länder bereits und der Nabu betreibe zusammen mit seinem französischen Partner LPO (Ligue pour la Protection des Oiseaux) im alten Grenzhäuschen bei Kappel-Grafenhausen eine gemeinsame Naturschutzstation.

Die Landesvertreterversammlung des Nabu ist überzeugt, dass das Vorhaben "kein zukunftsfähiges Projekt für die nachhaltige Entwicklung der Region sein kann". Es würde sich sehr negativ auf das Naturjuwel Taubergießen auswirken. Sie fordert den Europa-Park sowie die Politik und Verwaltung auf beiden Seiten des Rheins dazu auf:

> die Pläne für den Bau einer Seilbahn quer durch das Naturschutzgebiet Taubergießen aufzugeben.

> naturverträglichere Alternativen für eine bessere Anbindung des Europa-Parks an den ÖPNV (Nah- und Fernverkehr) zu finden.

> die Naturschutzverbände der Region dabei von Anfang miteinzubeziehen.