Zugpferd "Rulantica": Der Wasserpark soll zusätzlich 700 000 bis 800 000 Besucher nach Rust locken. So will der Europa-Park seine Gästezahlen auf rund 6,5 Millionen steigern. Grafik: Europa-Park Foto: Lahrer Zeitung

Europa-Park: Geschäftsführer nennt konkrete Ziele für Wasserpark / Brandschaden: "mehr als 20 Millionen"

Jahr für Jahr verkündet der Europa-Park neue Besucherrekorde. Die Wasserwelt, die im Herbst kommenden Jahres eröffnet, soll dabei helfen, die Ruster Spaßfabrik in noch höhere Sphären zu hieven. Doch auch für die Familie Mack gibt es Grenzen.

Rust. 150 Millioen Euro teuer wird der Wasserpark. Keine Überraschung also, dass Thomas Mack den Bau von "Rulantica" in einem Interview mit der "Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung" als den "größten Schritt in der 43-jährigen Geschichte" des Familienunternehmens bezeichnet. Zudem äußerte sich der Geschäftsführer über den Großbrand im Mai, die schwierige Akquise von Mitarbeitern und das Verhältnis zur Ruster Bevölkerung. Mehr Besucher für längere  Zeit: Mit der Wasserwelt wollen die Macks in erster Linie den Status quo ausbauen – also die Aufenthaltsdauer der Gäste erhöhen. Konkret soll sie laut Mack von derzeit durchschnittlich 1,4 auf 2,4 Nächte steigen. Doch natürlich wird das sechste parkeigene Hotel ("Kronasar", 1300 Betten), das im kommenden Frühjahr seine Tore öffnet, den erhöhten Besucherzustrom abfedern. Mack erwartet durch "Rulantica" zusätzliche 700 000 bis 800 000 Gäste. Zusammen mit dem Europa-Park peile man jährlich somit fast 6,5 Millionen Besucher an. Bisher liegt die Bestmarke bei 5,6 Millionen (2017).

Kein unendliches Wachstum: Über eine riesige Gesamtfläche von  450 000 Quadratmetern wird sich "Rulantica" mit Innen- und Außenbereich einmal erstrecken. Die potenzielle Erweiterungsfläche, die dem Europa-Park im Zweckverbandsgebiet der Gemeinden Ringsheim und Rust zur Verfügung steht, umfasst 120 Hektar, also fast das Dreifache. Grundsätzlich wäre somit Platz für mehr. Ideen für eine Expansion seien genügend vorhanden, sagt Mack. Doch müsse man "aufpassen, dass die gesamte Anlage nicht zu groß wird", Mack spricht von "einer psychologischen Grenze". Zudem dürfe der Eintrittspreis "nicht zu sehr steigen".

Hohe Erwartungen: Der Geschäftsführer weiß: "Wenn die Familie Mack etwas baut, ist der Erwartungsdruck besonders groß." Gleichzeitig legt der Junior-Chef aber das Mack’sche Selbstverständnis an den Tag, das man von seinem Vater Roland kennt: Mit dem Wasserpark schaffe man ein Angebot, das "weltweit" seinesgleichen suche.   Im Einvernehmen mit den Rustern: Das Megaprojekt stößt laut Thomas Mack in der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Dies verdanke man nicht zuletzt der umfangreichen Bürgerbeteiligung, bei der die Verantwortlichen "Ängste heraushören" wollten. Letztlich habe es "keine einzige Gegenstimme" gegeben. Mack betont die Bedeutung des Europa-Parks für die Region: "Mit indirekten Effekten sind wir für 8000 Arbeitsplätze verantwortlich." Mitarbeiter aus aller Herren Länder: Rund 3800 Mitarbeiter beschäftigt d er Europa-Park derzeit, weitere 550 sollen durch Wasserpark und Hotel hinzukommen. Bedeutet: Die Ruster müssen ihr Netz immer weiter spannen, um Personal zu finden. Die Akquise neuer Kräfte bezeichnet Mack als "schwierig". Mittlerweile werbe das Unternehmen mit einer eigenen Akademie in Ungarn, Rumänien und der Slowakei um neue Angestellte. Teilweise kämen sie sogar aus Usbekistan und Indonesien. "Für die neuen Projekte setzen wir auch auf Mitarbeiter aus Dänemark", sagt Mack. Schaden beziffert: Der Großbrand vor rund drei Monaten hat laut Mack für eine "Schrecksekunde" gesorgt, "aber alle Notfallmaßnahmen haben gegriffen", niemand sei verletzt worden. Den Schaden beziffert der Geschäftsführer auf "mehr als 20 Millionen Euro", was die bisherige Einschätzung der Staatsanwaltschaft ("höherer zweistelliger Millionenbetrag", wir berichteten) zumindest etwas relativiert. Die zerstörte Piraten-Bahn soll, Mack zufolge, bald zurückkehren, der in Mitleidenschaft gezogene skandinavische Themenbereich kommendes Jahr wiedereröffnet werden.

Die Bezeichnung des Wasserparks, "Rulantica", stammt aus der Feder von Namenspapst Manfred Gotta, der schon die Autos Twingo, Smart und Panamera benannt hat. Der Name des Hotels, "Kronasar" stammt laut Thomas Mack von einer Münchener Agentur. "Es soll nordisch-sympathisch und vielleicht ein bisschen geheimnisvoll klingen", so der Geschäftsführer.