Foto: Lahrer Zeitung

Brand: Bürgermeister schildert Erlebnisse

Der Brand am Samstag im Europa-Park hat natürlich auch Rusts Bürgermeister nicht kaltgelassen. Mit zwei Tagen Abstand ist er vor allem eins: "unglaublich froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist".

Rust. Als die "Lahrer Zeitung" am Montagvormittag im Büro von Kai-Achim Klare anruft, teilt seine Assistentin mit, dass der Chef an der Brandstelle weile. Sie verspricht, dass er zurückruft. Als er das nachmittags um halb drei von seinem Handy aus tut, ist er – immer noch im Park. Auch an Tag zwei nach dem Feuer-Schock muss alles andere hinten anstehen. Das sagt der Rathauschef über ...

... den Moment, als der Brand ausbrach: "Ich saß zu Hause auf der Terrasse, als ich die tiefschwarze Rauchsäule aufsteigen sah", berichtet Klare. Ein Blick auf sein Handy – der Bürgermeister ist von Amts wegen Chef der örtlichen Feuerwehr und wird bei Einsätzen mitalarmiert – zeigt ihm, "dass etwas Schlimmes passiert sein muss". Klare macht sich umgehend auf den Weg, fährt "gegen den Strom", also in den Park statt wie die meisten anderen zu diesem Zeitpunkt in Richtung Autobahn.

... die Einsatzkräfte: "Vor Ort habe ich das ganze Ausmaß erkannt und gesehen, dass die Einsatzkräfte gute Arbeit verrichten", sagt Klare. Die Evakuierung sei "strukturiert und besonnen" verlaufen, ebenso wie die Brandbekämpfung: "Die Situation war hoch kompliziert und äußerst gefährlich. Man sieht, wie wichtig die regelmäßigen Proben von Gemeinde- und Werksfeuerwehr sind." Auch die Mitarbeit der auswärtigen Einsatzkräfte ringt Klare Respekt ab: "Ich bin allen unendlich dankbar, die mitgeholfen haben, Schlimmeres zu verhindern. Alle haben einen fantastischen Job gemacht."

... die Familie Mack:  Ihren Dank haben auch die Europa-Park-Inhaber den Einsatzkräften ausgesprochen, ansonsten hält sich die Familie Mack mit öffentlichen Kommentaren zurück. Nachvollziehbar, wie Klare findet: "Ich stehe in ständigem Kontakt mit der Familie, will aber keine Details aus den Gesprächen preisgeben." Nur so viel: "Die Situation ist keine einfache."

...  die Stimmung in Rust: Balsam auf die Seele der Macks dürften die vielen aufbauenden Worte sein, die Menschen von überall auf der Welt in den sozialen Netzwerken hinterlassen. Doch auch die, die ganz nah dran sind, fühlen mit dem Europa-Park, wie Klare feststellt. "Im Ort sind große Solidarität und Empathie festzustellen." Als Gemeindeoberhaupt sichert Klare seine Unterstützung zu: "Wir helfen, wo wir können."

... die Entscheidung, am Sonntag den Park wieder zu öffnen: Nur wenige Stunden nach dem Feuer strömten die Menschen wieder in die Fahrgeschäfte. War das gut so? "Das ist eine Entscheidung des Unternehmens, die ich nicht bewerten will", sagt Klare. Leichter habe sie aber "sicher der Aspekt gemacht, dass keine Besucher zu Schaden gekommen sind und auch die verletzten Feuerwehrleute bereits wieder auf dem Weg der Besserung waren". Ob darunter auch Ruster Einsatzkräfte waren, wollte Klare unter Hinweis auf den Persönlichkeitsschutz nicht sagen. ...die Zukunft: Für die Fragen und Prognosen, wie es nun weitergeht, ob und wenn ja welche Konsequenzen aus dem Brand zu ziehen sind, "dafür ist jetzt definitiv noch nicht der richtige Zeitpunkt", sagt Rathauschef Klare. Was es jetzt brauche, sei "erst einmal eine strukturierte Analyse der Ereignisse. Das werden wir tun."

Nach dem Brand im Europa-Park wurde von manchen Seiten gefordert, die Debatte um das Ettenheimer Krankenhause neu zu führen. Dem widerspricht Ortenau-Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller: "Würde der Klinikstandort Ettenheim ab 2030 nicht mehr als Krankenhaus geführt, würden die Betten und erforderlichen Funktionen wie die Notfallinfrastruktur zuvor am Standort Lahr erweitert. Es gehen faktisch keine Kapazitäten verloren." Standorte würden nicht ohne Ersatz gestrichen. Keller: "Deshalb muss die Diskussion nicht neu geführt werden." web