Das Aus: Die Elefanten, die bei der Zirkus-Revue für mehrere Shows in der Wintersaison eingeplant waren, werden die Besucher in Rust nicht zu Gesicht bekommen. Das hat eine Sprecherin des Europa-Parks gestern Abend bekannt gegeben. Foto: Archivfoto Europa-Park

Zirkus-Revue nimmt die Dickhäuter nach Online-Protesten mit sofortiger Wirkung aus dem Programm

Keine Elefanten und auch keine sonstigen Wildtiere im Europa-Park: Der Protest von aufgebrachten Tierschützern und eine heftige Debatte im Internet haben dazu geführt, dass der Park die Tier-Dressur unerwartet aus dem Programm nahm.

Rust. In der Zirkus-Revue des Europa-Parks waren für dieses Jahr wieder Dressur-Shows mit Wildtieren geplant, unter anderem mit Elefanten. Doch im Gegensatz zu Vorjahren, wo diese Tiernummern geräuschlos abliefen, gab es jetzt einen Sturm des Protests im Internet (wir hatten berichtet). Vor allem im Internet, auf der Facebook-Seite des Parks, hatte die Tieraktion mächtig Staub aufgewirbelt.

Am Donnerstag noch hatte der Park erklärt, er werde an den geplanten Aufführungen festhalten. Doch am Freitagabend dann kam die Kehrtwende: Die Dickhäuter werden komplett aus dem Programm genommen. Park-Pressesprecherin Corina Zanger begründet dies folgendermaßen: "Die Zufriedenheit der Besucher hat für den Europa-Park immer oberste Priorität. Obwohl alle rechtlichen Bedingungen für Haltung und Auftritt erfüllt waren, haben wir uns entschieden, die Wildtierdressur aus dem Programm unserer Zirkus Revue zu nehmen." Die Darbietungen, die von qualifizierten und erfahrenen externen Vertragspartnern präsentiert worden seien, würden "mit sofortiger Wirkung aus der Show genommen".

Sich stark gemacht gegen die Tierdressur im Park hatte sich vor allem Simon Fischer von der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern. Elefanten seien nicht artgerecht zu halten, monierte er.

In den sozialen Netzwerken ging es am Freitag weiterhin drunter und drüber. Die Elefanten im Europapark sorgten anhaltend für hitzige Diskussionen. Auf der einen Seite wurden den Tierschützern vorgeworfen, sie seien "nur eine Gruppe Spinner, die alles verteufeln, was mit Tieren zu tun hat. Sie sind unter anderem auch gegen Blindenhunde, Bienenzüchter, Reiter, Angler, Zoos, Kaninchenzüchter, Zoohandlungen und sogar gegen Restaurants und Imbissbuden, die Produkte von Tieren verkaufen". Auf der anderen Seite stand die Kritik, dass sich Menschen Elefanten zur Belustigung anschauen würden und diese aus ihrem natürlichen Lebensraum genommen würden. Das stieß im Netz bei Befürwortern der Elefantenshow auf Unverständnis, denn sie sind der Meinung, dass es den Tieren im Europapark besser ginge als in der freien Wildbahn. Das Wortgefecht schlug sich auf der Facebook-Seite in Dutzenden Kommentaren nieder, in denen sich viele Nutzer mit Vorwürfen überschütteten.

INFO

Unterstützung

Der Europa-Park bekam kurz vor der Bekanntgabe des Aus für die Elefanten Unterstützung von Klaus Kaulis vom Berufsverband der Tierlehrer. "Die breite Masse der Menschen wollen Tiere in Zirkus und Parks sehen und stimmen mit den Füßen ab. Die Besucherzahlen von Unternehmen mit Tieren sprechen für sich."