Auch dieser Parkkünstler in Wikingerkluft freute sich über den Neustart des skandinavischen Themenbereichs. Foto: Schabel

Nach Großbrand: Europa-Park eröffnet neu aufgebauten Themenbereich.

Rust - Ab sofort können die Besucher wieder durch eine nordische Häuserzeile spazieren gehen. Der Europa-Park hat seinen im Vorjahr abgebrannten skandinavischen Themenbereich am Dienstag wiedereröffnet.

Das durch einen technischen Defekt verursachte Feuer hatte im Mai 2018 auch den Bereich Holland mit der beliebten Familien-Attraktion "Piraten in Batavia" in Schutt und Asche gelegt. Doch zumindest Skandinavien steht jetzt wieder. Deutschlands größter Freizeitpark in Rust (Ortenaukreis) hat in 13 Monaten auf einer Fläche von 3200 Quadratmetern mehrere bunte Häuser im norwegischen Landhaus-Stil errichtet, zwischen denen eine Gasse entlangführt. Wie in einem nordischen Fischerdorf fühlt sich der Besucher dort. Für eine leichte Meeresbrise sorgen die Wasserfontänen, die vom benachbarten Fjord-Rafting herüberwehen.

"Skandinavien" war 1992 als damals fünfter Themenbereich des Europa-Parks eröffnet worden. Die Brandkatastrophe war ein Schock für die Inhaber-Familie Mack. Man habe eine schwere Zeit durchgemacht, sagte Roland Mack, der den Europa-Park-Fans für die moralische Unterstützung dankte. Kinder hätten ihr Taschengeld für den Wiederaufbau geschickt, berichtete er am Dienstag.

Ein Lob gab es auch für die Entwicklungsabteilung des Parks, die vor der Aufgabe stand, den Bereich möglichst originalgetreu wiederaufzubauen – aber eben doch auch behutsam zu modernisieren. Die nordische Häuserzeile sieht nun weitgehend so aus wie vor dem verheerenden Feuer, ist aber einige Meter in die Höhe gewachsen. Außerdem hat der Park beim Innenleben einiges geändert. So sind die Souvenir-Shops vergrößert und gemeinsam auf einer Seite angeordnet worden. Dafür finden sich auf der gegenüberliegenden Seite nun schön beieinander das Fjord-Restaurant und der Fisch-Stand. Auch den riesigen Weißen Hai gibt es wieder – die Besucher lieben es, sich mit dem Kopf zwischen seinen Zähnen fotografieren zu lassen. Nur befindet er sich jetzt an anderen Stelle.

Der Themenbereich erhält im Herbst zusätzlich eine Attraktion

All das musste völlig neu gebaut oder hergestellt werden, denn nach dem Großbrand war von Skandinavien nur noch ein Steinbrunnen übrig geblieben. Der sichtlich angekokelte Brunnen steht noch an Ort und Stelle, Stahlstangen halten ihn zusammen.

Es sei ein Kraftakt gewesen, das Dorf wieder zu errichten, erzählte Mack. 100 Bauarbeiter hätten zeitgleich dort gearbeitet. Im Drei-Schicht-Betrieb seien mehr als 350.000 Arbeitsstunden geleistet worden. Mit der Wiedereröffnung seien in "Skandinavien" 50 Arbeitsplätze geschaffen worden, darunter 27 in der Gastronomie. Die Kosten für den Wiederaufbau liegen laut Roland Macks Bruder Jürgen zwischen 10 und 15 Millionen Euro. Dabei wird der Themenbereich im Herbst zusätzlich eine Attraktion erhalten, die es vor dem Brand dort nicht gegeben hatte: eine multimediale Themenfahrt durch eine Unterwasser-Fantasiewelt, die zugleich auf den Wasserpark des Europa-Parks verweist, der Ende November eröffnet werden soll.

Und was ist mit Holland und den "Piraten in Batavia"? Am Wiederaufbau dieses Bereichs werde mit Hochdruck gearbeitet, der Rohbau des »Piraten«-Fahrgeschäfts sei bereits fertig, sagt Roland Mack. Die Wiedereröffnung ist für 2020 geplant.