Klein, aber ganz nah am Original: der Alpenexpress Enzian (links) und die Wasserachterbahn Poseidon im Maßstab 1:87 Fotos: Europa-Park Foto: Lahrer Zeitung

Projekt: Französischer Modellbauer stellt sich besonderer Herausforderung / Zehn Prozent sind bereits fertig

Patrick Boegli aus Montbéliard hat eine große Leidenschaft – den Modellbau. Der 65-Jährige setzt in seinem Ruhestand ehrgeizige Projekte um. Sein aktuelles Werk ist ein Miniatur-Europa-Park.

Rust/Monbéliard (red/fx). Schon seit den Siebzigern, den Anfangsjahren des Europa-Parks, ist der Franzose ein großer Fan und kommt jährlich aus seiner knapp 150 Kilometer von Rust entfernten Heimatstadt zu Besuch. Vor allem die Halloween-Saison hat es Boegli angetan. Neben seiner Liebe für die Attraktionen genießt er es, einfach nur spazieren zu gehen und die vielen grünen Plätze mit den Blumen und Bäumen inmitten des Parks auf sich wirken zu lassen. Sein größtes Glück ist es dabei, seine Enkelinnen immer wieder freudestrahlend zu erleben. „Was mir am Europa-Park gefällt, ist die Landschaft, der Zauber, die lächelnden Menschen. Man hat das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein", sagt Boegli.

Als leidenschaftlicher Modellbauer, der 40 Jahre lang Eisenbahnstrecken gebaut hat, ließ er sich auf das verrückte Abenteuer einer Europa-Park-Nachbildung ein. Zwei Prinzipien waren für Boegli dabei wesentlich: möglichst nahe am Original bleiben und Funktionalität. Wenn man auf die kleinsten Details achtet, stellt man fest, dass die Anzahl der Ziegelsteine an der Fassade des Matterhorn-Blitzes und die Anzahl der Sonnenschirme auf den Terrassen der Realität entspricht. Der 65-Jährige stützt sich auf mehrere Quellen, um den Park so getreu wie möglich wiederzugeben: Google Maps, Videos, Bilder aus den Fan-Accounts des Parks und Fotos, die er selbst während seiner Besuche gemacht hat. Deshalb ist der Park "zu 90 Prozent identisch" – im Miniaturformat.

Jedoch hat die Funktionalität immer Vorrang vor der Ähnlichkeit. Für Boegli ist es wichtiger, dass jede Attraktion funktioniert. Der Modellbauer ist Perfektionist und nimmt so lange Anpassungen vor, bis die Attraktionen fahrtüchtig sind.

Der Europa-Park-Fan erklärt auch wie seine Wasserattraktionen funktionieren: "Unter der Bahn befindet sich ein Wassertank. Dank einer Pumpe steigt das Wasser im Kreislauf nach oben und es wird eine Strömung simuliert, um die Boote vorwärts zu bringen."

Seit einem Jahr verwendet der Modellbauer einen 3 D-Drucker. Autodidaktisch hat er gelernt, die Modelliersoftware anzuwenden, die ihm hilft, alle nötigen Teile für seinen Mini-Freizeitpark zu erstellen. Er verwendet jedoch nach wie vor elektrische Züge und Mechanismen von Kirmesattraktionen. In seinem Euro-Mir-Modell stecken alleine 300 Arbeitsstunden.

Der Modellbau ist eine Leidenschaft, die bei Patrick Boegli viel Raum einnimmt. Ein ganzes Zimmer wird für die Miniatur-Anlagen beansprucht. Bereits jetzt hat er etwa zehn Prozent des 95 Hektar großen Europa-Parks im Maßstab 1:87 nachgebaut.

Der 65-Jährige widmet sich täglich mehrere Stunden seinem Hobby

Dazu gehören neben dem Matterhorn-Blitz und der Euro-Mir unter anderem das Fahrgeschäft Whale Adventures sowie der Deutsche und der Österreichische Themenbereich.

Boegli verbringt täglich mehrere Stunden mit seinem Hobby. Die Nachbildung des Europa-Parks wurde zur echten Lebensaufgabe. Dabei freut ihn besonders, dass seine Enkelinnen die Leidenschaft mit ihm teilen. Sie sind seine größten Fans und mächtig stolz auf ihren talentierten Großvater. Diese Begeisterung für seine Projekte motiviert ihn umso mehr, immer weiter an seinem Traum zu arbeiten, irgendwann einen kompletten Europa-Park im Miniaturformat präsentieren zu können.

Modellbauer Patrick Boegli hat einen eigenen Youtube-Kanal, auf dem er regelmäßig den Fortschritt seiner Modelle vorstellt und erklärt, was dahintersteckt. Zu den Videos gelangt man, indem im Suchfeld auf der Internetseite youtube.com den Begriff "Patrick90500" eingibt. Die Bilder lohnen auch, auch wenn man des Französischen nicht mächtig ist.