Blindes Verständnis zwischen Feuerwehr und DRK sind oberstes Gebot bei der Menschenrettung. Foto: Mutz

Feuerwehrleute aus der südlichen Ortenau überprüfen in Ringsheim neue Einsatzstrukturen

Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der südlichen Ortenau und eine Einsatzgruppe des DRK Ringsheim haben am Freitag auf dem Gelände der Ringsheimer Firma Simona den Ernstfall geprobt. Das Fazit: Die Zusammenarbeit klappte gut.

Ringsheim. Rund 20 Fahrzeuge der Feuerwehr, von großen Leiterfahrzeugen bis hin zu Mannschaftswagen, und viel technisches Gerät kamen bei der Großübung zum Einsatz. Frank Biehler, ehemaliger Kommandant der Ringsheimer Wehr, hatte die Übung vorbereitet und war auch der Einsatzleiter.

Sowohl die Firma Simona als auch die Feuerwehr wollten aus dieser Übung Erkenntnisse bezüglich neuer Einsatzstrukturen gewinnen. Nach einem Großbrand im November 2015 in einem Kunststoff-Recyclingbetrieb in Herbolzheim hatte das Landratsamt im Rahmen einer Begehung alle Kunststoffverarbeiter im Landkreis begutachtet und daraufhin die Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr geändert. Mit der Großübung sollten die neu getroffenen Festlegungen überprüft und gegebenenfalls Nachbesserungen veranlasst werden, wie von der Pressestelle der Firma Simona mitgeteilt wurde.

Laut Christian Feist, seit Januar diesen Jahres neuer Kommandant der Ringsheimer Wehr, stand die Übung unter zwei Aspekten: Großereignisse als solche und fehlende Tagesverfügbarkeit kleinerer Wehren erforderten zukünftig eine stärkere Zusammenarbeit der Feuerwehren. Dazu sei es wichtig, bei gemeinsamen Übungen zu proben. Nur so könne im Einsatzfall eine effektive, überörtliche Hilfe geleistet werden.

Entsprechend nahmen an der Übung Feuerwehrkräfte aus Ringsheim, Ettenheim, Herbolzheim, Lahr, Rust und Kappel-Grafenhausen sowie der DRK-Ortsverein Ringsheim teil. Übungsschwerpunkte lagen in der Koordination der Kräfte sowie im Aufbau einer unabhängigen Löschwasserversorgung.

Denn Großbrände erforderten viel Löschwasser, da gehe nach relativ kurzer Zeit die örtliche Wasserversorgung in die Knie. So verlegten Feuerwehrkräfte aus Herbolzheim und Kappel-Grafenhausen eine rund 1,8 Kilometer lange Schlauchleitung aus Richtung Süden zum Einsatzort, um den Löschwasserbedarf zu sichern. Was für den Betrachter als Chaos wahrgenommen werden könnte, folgt den viel geübten Abläufen. Martinshörner, blinkende Lichter, rauschende Funkmeldungen, Atemschutzträger und andere mutige Männer, die mit der Drehleiter weit über die Dächer der Firma hochsteigen, alles folgt einem Ziel: Die Rettung von Menschenleben und der Erhalt von Sachwerten. Zwei aus dem verrauchten Firmengebäude "gerettete" Personen wurden vom DRK versorgt und betreut.

Die Einsatzabläufe wurden von der Führungsgruppe Lahr vor Ort gesteuert und im Einsatztagebuch dokumentiert. Die Einsatzgruppen agierten dabei in ihren Abschnitten selbstständig. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Happersberger aus Lahr machte sich ein Bild von den Übungsabläufen.

INFO

Erkenntnisse der Führungskräfte

Laut Ringsheims Kommandant Feist, der auch Brandschutzingenieur bei der Firma Dresche und Partner in Herbolzheim ist, muss man zwischen 30 und 45 Minuten rechnen, um eine lange Löschwasserversorgung aufzubauen. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte sei sehr gut gewesen, auch mit der Herbolzheimer Wehr, die im Kreis Emmendingen auf anderen Funkkanälen kommuniziere. Auch aus Sicht des stellvertretende Kreisbrandmeisters Happersberger verlief der Einsatz überwiegend positiv. Er lobte das Bereithalten von Löschschaum. Die Fahrzeugaufstellung sei allerdings nicht optimal gewesen.