Volles Haus beim Neujahrsempfang in Ringsheim: Mehr als 250 Gäste kamen, so viele wie nie zuvor. Foto: Bender

Bürgermeister macht Kompromissvorschlag. Gebührenerhöhungen "unumgänglich"

Ringsheim - Pascal Weber hat beim Neujahrsempfang seine Agenda für 2018 vorgestellt. Beim Aufregerthema Flüchtlingsunterbringung will Ringsheims Bürgermeister die Wogen glätten, ansonsten schreckt er aber auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurück.

Kurz vor 18 Uhr wurden flugs weitere Stühle herbeigebracht. Mit 200 Gästen hatte die Gemeinde gerechnet, am Ende waren es mehr als 250 und das Bürgerhaus rappelvoll. Nie war das Interesse der Ringsheimer an einem Neujahrsempfang größer, weil selten zuvor so viele zukunftsweisende Entscheidungen anstanden, wie es 2018 der Fall ist. Und selten zuvor war eine Neujahrsrede so konkret und detailliert wie die von Pascal Weber. Flüchtlingsheim: Beim "heiß diskutierten Thema Flüchtlingsunterbringung" (Weber) will der neue starke Mann im Rathaus "aufgeheizte Gemüter beruhigen, der Gemeinde viel Geld sparen und zur Integration beitragen". Und zwar mit einem Kompromiss zwischen Neubau und der kompletten Verhinderung dessen. Möglich sei der "dritte Weg" dank der sinkenden Flüchtlingszahlen. So rechne die Gemeinde mittlerweile nur noch mit der Hälfte der ursprünglich avisierten 46 Menschen. Laut Weber ist es gelungen, zum 1. Februar privaten Wohnraum in der Jahn- und in der Hausener Straße anzumieten. Dort sollen insgesamt zwölf Menschen untergebracht werden. Die verbleibenden elf könnten vorübergehend im noch zu sanierenden "Ochsen" wohnen. So lange, bis weiterer privater Wohnraum akquiriert ist. "Sollte Ringsheim in den kommenden Jahren wider Erwarten aber doch eine größerer Zahl Flüchtlinge aufnehmen müssen", sei der Neubau in der Ruster Straße unumgänglich. Deshalb bat Weber die Ringsheimer seinen Weg beim Bürgerentscheid mit einem "Ja" zu unterstützen. Denn: "Einen anderen Standort sehe ich derzeit nicht."

> Grasweg: Laut Weber der "Wermutstropfen 2018". Die Sanierung soll noch einmal verschoben werden. Nähere Untersuchungen hätten ergeben, "dass die Maßnahme noch teurer wird als ohnehin schon gedacht", erklärte der Bürgermeister. Die neuen Planungen sollen im Frühsommer den Anwohnern vorgestellt werden, bevor es im Frühjahr 2019 dann losgeht.

> Feuerwehr: Mehr als 50 000 Euro will Weber 2018 in neue Ausrüstung für die Feuerwehr investieren. Sicher auch als Trost für den sich weiter in der Schwebe befindenden Neu- beziehungsweise Umbau des Gerätehauses. Die Gespräche dazu sollen in diesem Jahr weitergehen, versprach der Rathauschef. Dritter Tiefbrunnen: Ein Thema, das Ringsheim und seine Nachbargemeinden seit gut zwölf Jahren beschäftigt. Nach einer langen Zeit "ohne nennenswerte Fortschritte" (Weber) habe das Projekt in den Elzwiesen nun Fahrt aufgenommen. Mitte des Jahres, so die Hoffnung, soll die Genehmigung für den Probebetrieb vorliegen. "Am Ende des Prozesses werden wir zwei Millionen Euro ausgegeben haben, um die Trinkwasserversorgung in der südlichen Ortenau zu sichern."

> Abwasserbeseitigung: Laut Weber der größte Einzelposten im diesjährigen Haushalt. 500 000 Euro müsse die Gemeinde in die Hand nehmen, um das Überlaufbecken für Starkregenfälle zu ertüchtigen. Dazu sei eine Erhöhung der Abwassergebühren unumgänglich. Weber: "Sie sollen dennoch moderat bleiben."

> Friedhof: Der gesamte Westteil, wo bekanntlich das Kriegerdenkmal einen neuen Platz finden wird, soll ein neues Antlitz erhalten. Darüber hinaus schweben Weber "alternative sowie pflegeleichte Grabformen" vor. "Allerdings", so der Bürgermeister, "werden wir anschließend auch die Friedhofsgebühren anpassen müssen, um diese Investitionen zu refinanzieren und den Kostendeckungsgrad zu erhöhen."

> Kirchstraße: Wie berichtet, hat die Gemeinde jüngst zwei Apartments in der neuen  Wohnanlage in der Kirchstraße gekauft. Weil dazu kein Geld im Haushalt bereitstand, will Weber dem Gemeinderat vorschlagen, "2018 einen Kredit in Höhe von 450 000 Euro aufzunehmen, um den Kaufpreis zahlen zu können".

> Schule: Die lang gewünschte Sanierung des Schulhofs steht auf der 2019er-Agenda des Bürgermeisters. Untätig will Weber aber auch dieses Jahr nicht bleiben – und 200 000 Euro in die Schule stecken; unter anderem in einen zweiten Rettungsweg.

> Straßenbeleuchtung: Bereits beschlossen: Im Laufe des Jahres kommt in der Ortsmitte LED-Technik zum Einsatz. Weber will die Umstellung "auf das gesamte Ortsgebiet westlich der Alten B 3 bis zur Bahnlinie" ausdehnen. Der Bürgermeister ist sich sicher: "Eine Win-win-Situation für Klima und Finanzen."

> Konjunktur:  Dass Ringsheim in der Lage ist, die für 2018 gesteckten Ziele zu erreichen, ist laut Weber nicht zuletzt der florierenden Wirtschaft zu verdanken. Die Tatkraft der Unternehmer sei es, die "uns bei der Gewerbesteuer 2017 einen Rekordstand gebracht hat". Die Einnahmen beliefen sich auf mehr als eine Million Euro.

Info: Ehrungen

> Sport

TC: Damen Meister 1. Bezirksklasse; Herren 50 Meister 1. Bezirksklasse; Mixed 50 Meister 1. Bezirksklasse

TuS: Handball-A-Jugend Meister Bezirksklasse

SSV: Leon Fleig, Tiziano Massari, Edeltraud Scheer (alle Kreismeister), Patrick Schmidt (Kreisschützenkönig), Antonio Massari (zweifacher Kreismeister, Erster Rundenwettkampf, Kreisschützenkönig), Marc Hildebrand (Kreismeister, Vize-Landesmeister, Teilnehmer deutsche Meisterschaft)

> Musiker

Bronzenes Leistungsabzeichen: Emily Fahner

Silbernes Leistungsabzeichen: Maike Steenken, Rebecca Konidis, Liliane Florido

> Feuerwehr

Zum dritten Mal in der Geschichte sicherte sich die Ringsheimer das goldene Leistungsabzeichen.

> Gemeinderat

Kuno Kölble erhielt für insgesamt 20 Jahre im Rat eine Urkunde des Gemeindetags.