Rund 80 Bürger kamen zur Infoveranstaltung der Machbarkeitsstudie des neuen Feuerwehrgerätehauses. Bürgermeister Pascal Weber (rechts) eröffnete die Veranstaltung. Foto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Infoabend: Ringsheimer sehen Neubau des Gerätehauses kritisch

Ringsheim. Rund achtzig Ringsheimer Bürger, darunter nahezu ein Drittel Aktive der Feuerwehr, folgten der Einladung von Bürgermeister Pascal Weber in das Bürgerhaus, um sich über das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für das neue Feuerwehrgerätehaus südlich der Kahlenberghalle zu informieren. Über die Inhalte der Studie berichtete die LZ bereits in der Samstagsausgabe. Die 90-minütige Bürgerinformation verlief sehr diszipliniert, was aufgrund der Sachlage nicht ohne weiteres zu erwarten war.

Seit nahezu fünf Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat mit einem Neubau, so Weber in seiner Anmoderation. "Wir haben uns die Zeit genommen." Nunmehr liege eine fachlich fundierte Grundlage auf dem Tisch. "Sie können an dieser Stelle realisieren", war das Fazit von Planer Bernhard Keller aus Riegel, der die technische Machbarkeit prüfte.

"Aus schalltechnischer Sicht spricht nichts gegen den Standort", wie Wilfried Jans aus Ettenheim feststellte, der einen umfangreichen Untersuchungsbericht zum Schall- und Lärmschutz erstellte. Allenfalls nach 22 Uhr wird es kritisch, so seine Einschränkung.

Auch der Ausbau der Bahn könnte langfristige Konsequenzen haben

Also alles klar, könnte man meinen. Nicht ganz, wie zumindest Herbert Müller, ein betroffener Anwohner aus dem Grasweg, befand. "Es hat sich alles einfach und problemlos angehört", so Müller. Nur die Nachbarn habe man nicht gefragt. Die Belastung der Anwohner durch den Durchgangsverkehr sei jetzt schon sehr hoch. Er verstehe auch nicht, warum das Haus hinter der Kahlenberghalle versteckt werde.

Zugleich vermisse er einen konkreten Vergleich mit anderen Standorten. Die Verlegung der Fernwärmerohre in den sanierten Grasweg habe man unwirtschaftlich angesehen, hier sei wiederum genug Geld vorhanden, bemängelte Müller und wollte weitere Konsequenzen seinerseits nicht ausschließen. Diesbezüglich haben die Anwohner des Graswegs Erfahrung.

Bei der Planung der Kahlenberghalle im Jahre 1989 erreichten sie mit der Unterstützung eines Rechtsbeistandes, dass die Halle mehr von der Wohnbebauung abgerückt und ein Lärmschutzwall gebaut wurde. Außerdem wurde die Nutzung der Zufahrtsstraße nach 22 Uhr verkehrsrechtlich verboten. Entlang der Bahnlinie wurde daraufhin eine neue Zufahrtsstraße gebaut.

Ein Vergleich mit anderen Standorten werde noch stattfinden, sagte Weber, alles andere sei Teil der politischen Entscheidung, sprich des Gemeinderats. Feuerwehr-Kommandant Christian Feist relativierte die Auswirkungen auf die Nachbarschaft. Der Übungsbetrieb finde 14-tägig bis maximal 22 Uhr statt, dies bedeute 18 bis 20 Dienste pro Jahr. Man halte nach wie vor an diesem Standort fest, die Feuerwehr müsse man sehen und wahrnehmen, so Feist. "Der Standort hat den Charme, dass wir außer der Hauptstraße keine Anliegerstraßen queren müssen." Als positiv empfand ein Bürger die Möglichkeit des Fernwärmeanschlusses. Langfristig weitreichende Folgen könnte auch der Bahnausbau mit einem geplanten neuen Bahnhof in unmittelbarer Nähe des Standortes bringen, wurde im Zusammenhang mit dem Bahnausbau festgestellt. Das könnte für die Gemeinde womöglich mit weiteren Kosten für den Umbau der Brückenzufahrt einher gehen. Der Bürgermeister versicherte, dass das Thema für alle Bürger weiter transparent behandelt werde und bot auch persönliche Gespräche hierzu an. Gebaut werde nur, wenn Zuschüsse aus der Feuerwehr-Förderung fließen, so die klare Festlegung von Weber. Er fügte aber auch an: "Wir haben 2015 angefangen, jetzt müssen wir Entscheidungen treffen."