Pascal Weber (von links) mit seiner Frau Tina, Schwiegervater Manfred Kaufmann und Noch-Rathauschef Heinrich Dixa zeigte sich bei seiner Vorstellung entspannt, auch wenn das Interesse am einzigen Kandidaten groß war. Rund 250 Ringsheimer waren ins Bürgerhaus gekommen. Foto: mut

Der einzige Kandidat stellt seine Pläne vor / Interesse aus der Bevölkerung ist groß

Ringsheim. Neuer Bürgermeister von Ringsheim wird Pascal Weber. Als einziger Kandidat für die Nachfolge von Heinrich Dixa, der nach 32 Jahren nicht mehr kandidiert, wird der 40-Jährige im Dezember den Chefsessel im Rathaus übernehmen. Die Bürgermeisterwahl am 8. Oktober wird so zu einer Formsache. Am Mittwochabend stellte sich Weber im Bürgerhaus vor. Rund 250 Ringsheimer nutzten die Gelegenheit, seine Pläne für die Zukunft der Gemeinde kennenzulernen. Sie legte Weber in einer strukturierten halbstündigen Rede dar. Überrascht war Weber, dass von den Bürgern lediglich eine Frage an ihn gestellt wurde. Das lag wohl auch daran, dass er bereits viele Hausbesuche hinter sich hat.

Einen markanten Pflock hat Weber mit der Ankündigung der Grundsteuererhöhung bereits eingeschlagen. Die Sätze lägen unter dem Landesschnitt, da sei Handlungsbedarf, um die vielen anstehenden Investitionen der Gemeinde zu meistern. Die Themen Wirtschaft, Tourismus und Verkehr wolle er zur Chefsache machen. "Es kann nicht sein, dass Betriebe abwandern", so Weber. Den Zustand am Bahnhof bezeichnete er als "unerträglich". Sicherheit, sanitäre Einrichtungen und Zugverbindungen seien stark verbesserungswürdig. Er strebe eine maßvolle Entwicklung des Tourismus an, keine Ruster Verhältnisse.

Mit neuen Baugebieten und der Schließung von Baulücken will Weber mehr Wohnraum schaffen. Dazu gehöre auch die Sanierung des "Ochsen". Der Prozess um die Standortfrage Feuerwehrhaus müsse neu aufgerollt werden. Mit einer Bedarfsanalyse für die Bereiche Feuerwehr, Bauhof und DRK will Weber eine passgenaue Lösung finden.

Eine leistungsfähige Infrastruktur sei die Grundlage für gute Entwicklung. Schnelles Internet, die Sanierung von Straßen und Gehwegen will Weber vorantreiben. Bei der Friedhofsgestaltung sollen neue Grabformen her und der Kostendeckungsgrad verbessert werden. Zudem müsse die Fernwärme sicher, aber auch bezahlbar sein. Die Gemeinde sei verpflichtet, Flüchtlinge aufzunehmen. Er selbst wolle sich an Entscheidungen des Gemeinderats halten. Vor einem Bürgerentscheid zum geplanten Standort für ein Flüchtlingsheim in der Ruster Straße will der künftige Chef Alternativen prüfen (siehe auch obenstehenden Artikel).

In einem modernen Rathaus sei der Bürger Kunde, meinte Weber, dazu gehöre Offenheit, Transparenz und sachorientierte Arbeit nach innen und außen. Mit Bürgerveranstaltungen wolle Weber regelmäßig die Gemeinde informieren. Im Rathaus wolle er als neuer Bürgermeister den Sachverstand bündeln. Anstehende Maßnahmen würden viel Geld kosten, das werde die Handlungsfähigkeit der Gemeinde stark einschränken.

Ein weiterer Schwerpunkt sei der Blick auf Familien, Senioren und Bildung. Ganztagsangebote in Schule und Kindergarten wolle Weber ausbauen und finanzielle Förderungen des Landes nutzen. Um den Erhalt der Familienklassen werde er sich einsetzen, auch die Schulhofsanierung sei dringend notwendig. Das Ehrenamt sei unverzichtbar, dies müsse gefördert werden, ebenso der Sachverstand der Senioren. Das Ringsheimer Wein- und Gassenfest und die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Albigny werde Weber aktiv unterstützen.