Voriges Jahr waren es rund 178 000 Tonnen: Auf dem Kahlenberg wurde der Erdaushub verdreifacht. Archivfoto: Mutz Foto: Lahrer Zeitung

Entsorgung: Zweckverband Kahlenberg zieht Bilanz / Einsatz von Ersatz-Brennstoffen wird vorbereitet

Der Bauboom in der Ortenau sorgt für massiv steigende Mengen an Aushub, der auf der Deponie Kahlenberg angeliefert wird. In nur einem Jahr hat sich die angelieferte Menge auf rund 178 000 Tonnen verdreifacht. Das sorgt für Mehrkosten und zusätzliche Investitionen.

Ringsheim. Zum Jahresende kam die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) im Infozentrum Blickpunkt zur Beschlussfassung der Jahresrechnung 2018 zusammen. Die Leiterin des Finanz- und Rechnungswesens, Jutta Bindek, erläuterte die Details. Die Bilanzsumme ergab den Betrag von rund 46 Millionen Euro, ausgewiesen mit 27,9 Millionen Euro als Anlagevermögen und 18,1 Millionen Euro als Umlaufvermögen.

Bauboom und fehlende Flächen sind der Grund für den Anstieg

Zur Deckung der Deponienachsorgekosten wurden vom Jahr 2005 an Nachsorgerückstellungen für einen Zeitraum von 50 Jahren gebildet. Zum Jahresende 2018 betrugen diese noch 43,7 Millionen Euro. Ein Teil der Kosten floss auch 2018 in die Stollenverfüllung zur Rekultivierung des Abschnittes Süd.

Mit dem Bauboom und einhergehend fehlenden Ablageflächen in den Landkreisen Ortenau und Emmendingen war ein enormer Anstieg der Erdaushubanlieferung auf der Deponie zu verzeichnen. Voriges Jahr waren es rund 178 000 Tonnen, im Jahr davor waren es lediglich 59 000 Tonnen gewesen. Dies bedeutete einen erheblichen Mehraufwand der Betriebskosten. Dieser war auch mitverantwortlich für die Erhöhung der Betriebskostenumlage um 1,8 Millionen Euro, die mit 22,3 Millionen Euro festgestellt wurde. Das Preisänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiko sei sehr gering, wie Geschäftsführer Georg Gibis im Abschlussbericht feststellte.

Rückblickend zum Wirtschaftsjahr mit Investitionen von fünf Millionen Euro wurden rund 241 750 Euro mehr als geplant investiert. Der Mehrbetrag resultierte aus Rekultivierungsmaßnahmen, Mehraufwand für Erdaushub, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten neuer Fördertechnik, der Optimierung der Lüftungstechnik im Blockheizkraftwerk, dem Grünschnittabladeplatz und höheren Preisen für die Verwertung von Ersatzbrennstoffen.

Intensiv wurde auch an der Vorbereitung zur Realisierung der geplanten innovativen Verwertung von Ersatzbrennstoffen unter dem Namen "EBS-Verwertung" gearbeitet, einhergehend mit der Rohstoffrückgewinnung (Phosphor) und Stromerzeugung. Nach langjährigen Verhandlungen mit der Landesregierung verzichtete diese auf die verpflichtende Einführung der Biotonne und fördert gleichzeitig das Projekt mit 7,5 Millionen Euro.

Das Projekt wird besonders im Ringsheimer Gemeinderat mit Argusaugen betrachtet, weil man zusätzliche Belastungen für die Gemeinde vermeiden will. Man werde das Projekt kritisch begleiten, wie es in einer Resolution des Gemeinderates mit zehn Punkten heißt. Die Gemeinde behält sich darin eine juristische Beratung vor.

Im Februar und April dieses Jahr fanden zum Projekt zwei Bürgerinformationen statt. Derzeit befindet sich das EBS-Projekt mit voraussichtlichen Kosten von 30 Millionen Euro im Vergabeverfahren für den ersten Projektteil, in dem geeignete Anbieter für die Technik zur thermischen Verwertung der Ersatzbrennstoffe gefunden werden sollen. Bau, Lieferung und Montage der neuen Anlage ist zum November 2020, die Inbetriebnahme im Januar 2023 geplant.