Der Bahlinger SC (in Blau) soll am übernächsten Wochenende wieder spielen. Der BSC-Vorstandsvorsitzende Dieter Bühler kritisiert das in einem offenen Brief. Archivfoto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Regionalliga: Vorsitzender äußert in offenem Brief Unverständnis über Spielbetrieb vor Weihnachten

Über zu wenig mediale Aufmerksamkeit in letzter Zeit kann sich die Regionalliga Südwest sicher nicht beschweren. Der Sport in der vierten Liga stand dabei jedoch nicht im Mittelpunkt, vielmehr ging es um das Hin und Her in Sachen Re-Start. Nachdem der komplette November von der Zwangspause beherrscht wurde, sieht es derzeit danach aus, als würde am übernächsten Wochenende wieder gespielt.

13. Dezember in Mainz?

Der Bahlinger SC, der im November nicht trainiert hat, müsste demnach am 13. Dezember bei der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 antreten. Am Kaiserstuhl kritisiert man die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor Weihnachten jedoch scharf, am Sonntag veröffentliche der Verein einen offenen Brief des Vorstandsvorsitzenden Dieter Bühler. Die Überschrift: "Werden die Amateurvereine der Regionalliga Südwest im Stich gelassen?"

Umdenken in der Pfalz

Dass überhaupt wieder an Spielbetrieb gedacht werden kann, liegt am Umdenken der Rheinland-pfälzischen Landesregierung, die die Viertligisten nun doch zum Profisport zählt. Hessen, Saarland und Baden-Württemberg hatten das schon Anfang November getan. "Somit wird für die Verantwortlichen der Regionalliga Südwest GbR der Weg freigemacht, unabhängig von den aktuellen Infektionszahlen den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Bei deren Entscheidungen spielt die Corona-Pandemie mit all ihren Gefahren keine Rolle. Hier geht es einzig und allein nur darum, eine Saison mit 42 Spieltagen, durchzupeitschen", kritisiert Bühler.

Vor allem die Punkte Gesundheit und wirtschaftliche Folgen werden in seinem Schreiben angesprochen. "Es sollen am besten alle zu Hause bleiben und die Kontakte auf null reduzieren. Die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport macht dagegen den Weg frei, damit Amateurspieler kurz vor Weihnachten durch halb Deutschland fahren müssen. Man kann es nicht glauben, doch es entspricht der Wahrheit", schreibt Bühler.

Zudem beschäftigen ihn die wirtschaftlichen Folgen, die ein Spielbetrieb im Dezember und Januar hätte. So würden bei Geisterspielen einerseits Zuschauereinnahmen fehlen, auf der anderen Seite würden Kosten für Schnelltests von Spielern sowie Trainer- und Betreuerteam anfallen. "Die wirtschaftlichen Folgen für uns Vereine spielen bei der Entscheidung, dass ohne Zuschauer weitergespielt wird, bei den Verantwortlichen der Regionalliga Südwest GbR überhaupt keine Rolle", kritisiert der BSC-Chef. Bislang habe man unter den Vereinen in der Regionalliga, die oft unterschiedliche Interessen haben, meist einen Konsens gefunden. "Durch Corona kam, wie in vielen anderen Lebensbereichen, einiges ins Ungleichgewicht", so Bühler.

Einige sind skeptisch

Unterstützung erhält er aus Walldorf. Dessen Präsident Willi Kempf äußert sich auf der Vereinshomepage ähnlich wie sein Bahlinger Kollege. Ob die Skepsis und Kritik der Funktionäre allerdings Früchte tragen wird, ist noch offen. Bis zum übernächsten Wochenende kann sich noch einiges tun.