Ortsvorsteher Richard Haas (am Mikrofon) und Bürgermeister Gilbert Roth (rechts daneben) bei ihren Ansprachen Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Gedenken: Rund 140 Oberweierer erinnern sich mit Dorlisheimern an das Ende des Ersten Weltkriegs

Die Einladung zum Fest der Freundschaft in Dorlisheim am 11. November ist an alle Oberweierer gerichtet gewesen. Insgesamt reisten am Sonntag rund 140 Bürger gemeinsam nach Frankreich, um die Gemeindepartnerschaft zu pflegen.

Dorlisheim/Oberweier. "Es sind so viele wie noch nie", stellte Ortsvorsteher Richard Haas angesichts der mitgereisten Oberweierer zufrieden fest. "Wir gedenken heute des Waffenstillstands vom 11. November 1918 und damit dem Ende des Ersten Weltkriegs", sagte Haas vor Hunderten von Gästen. Bewusst hat der elsässische Bürgermeister Gilbert Roth mit seinem Gemeinderat zum Fest der Freundschaft nach Dorlisheim eingeladen.

Die Oberweierer brachten einen herbstlich leuchtenden Amberbaum mit, um ihn vor Ort einzupflanzen. "Die Freundschaft beider Gemeinden soll über die kommenden Jahre und Jahrzehnte genauso wachsen wie dieser Amberbaum", erklärten Bürgermeister Roth und Ortsvorsteher Haas.

Der Kirchenchor von Oberweier sang in der St. Laurentiuskirche unter Leitung von Helmut Kiesel. Wochenlang hatten sich Kirchenchor, Männergesangverein Harmonie unter Leitung von Jörg Hahn sowie der Musikverein mit Dirigenten Adam Kalbfuß auf das Ereignis vorbereitet. "Auf unsere Vereine und auf die Schule bin ich stolz", sagte Haas. Die Vereine unterhielten den Nachmittag über mit Liedern von Freundschaft.

Bürgermeister Roth machte deutlich, dass der Tag fröhlich und heiter bleiben solle. Momente der Stille gab es dennoch, als Kinder aus den Briefen ehemaliger Soldaten vorlasen. Immer wieder kam darin die Hoffnung auf eine gute Wiederkehr zum Ausdruck. Betroffen machte die Information, dass im Ersten Weltkrieg rund 17 Millionen Menschen ihr Leben ließen. "Mütter und Väter verloren ihre Söhne, Frauen ihre Ehemänner und Verlobten, Kinder ihre Väter", beschrieb Haas das Leid.

Baum symbolisiert die Gemeindepartnerschaft

Konrad Adenauer und Charles de Gaulle seien Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft gewesen, so Haas weiter. "Wir müssen einstehen für unsere Werte und Ziele, für Freiheit und Gerechtigkeit, Demokratie und Toleranz – und so die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Europa schaffen", forderte Haas.

All das leben Dorlisheim und Oberweier ihrer freundschaftlich innig verbundenen Gemeindepartnerschaft. Alle Menschen beider Gemeinden seien eingeladen, dieses Band der Freundschaft auch künftig zu knüpfen.

Der Amberbaum als Zeichen der Freundschaft, ein Geschenk aus Oberweier, soll für das Wachsen und die Verwurzelung in gemeinsamen Werten stehen.

Am 4. Juli 2014 haben Dorlisheim und Oberweier anlässlich der Festivitäten zur 950-Jahrfeier in Oberweier eine Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Bereits seit 15 Jahren treffen sich die Grundschulen jährlich zum gegenseitigen Besuch. Regelmäßiger Austausch und zahlreiche Begegnungen halten die deutsch-französische Freundschaft lebendig.