Das Ensemble des Hope theatres wirbt auch in seiner Heimat Nairobi für Verständigung, wie hier bei Tänzen vor der Probenhalle. Die Kenianer präsentieren am Samstag im "Löwen" in Ichenheim Geschichten afrikanischer Frauen. Foto: privat

Theater-Ensemble aus Kenia präsentiert am Samstag in Ichenheim Geschichten von Frauen

Ichenheim - Ein Stück Afrika kommt am Samstag nach Ichenheim. Im "Löwen" präsentieren das Hope theatre aus Kenia und der Verein Kifafa aus Willstätt ein Theaterstück, das in Collagen Geschichten von Frauen in Ostafrika zeigt.

"Es geht in unseren Stücken auch immer darum zu zeigen, was Afrika kann", sagt Stephan Bruckmeier. Er ist nicht nur Regisseur sondern auch Leiter und Gründer des Hope theatre aus Nairobi. Die Theatergruppe erstand 2009 im Anschluss an eine Projekt, das Bruckmeier in Nariobi organisiert hatte. Etwa zwanzig Jugendliche aus unterschiedlichen Slumgebieten der Millionenmetropole arbeiten mittlerweile selbstverwaltet unter der Dachorganisation Theatre for Development kontinuierlich zusammen und entwickeln gemeinsam mit Stephan Bruckmeier und anderen europäischen und afrikanischen Theaterschaffenden einen Theaterstil, der verschiedene nationale und internationale Traditionen aufgreift und verbindet.

"Wir beschäftigten uns natürlich auch mit tragischen Themen wie Beschneidung, Flucht und Armut, aber es ist uns eben genauso ein Anliegen zu zeigen, was in Afrika gut läuft", erklärt Bruckmeier, der in Wien geboren wurde und nun in Stuttgart und Nairobi lebt. Am Beispiel der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai könne man etwa sehen, dass es in Kenia schon Umweltschutz gebe, auch sei etwa in Uganda die Zahl der weiblichen Abgeordneten viel größer als in Deutschland. "Afrika braucht einen Partner, der ihm auf Augenhöhe begegnet", so Bruckmeier.

Beim Stück "We are Africa!? – Story of east african women", das am Samstag 14. April, ab 20 Uhr im "Löwen" (Eintritt zwölf Euro) präsentiert wird zeigt das Ensemble exemplarisch Geschichten von Frauen aus ostafrikanischen Ländern.

"Die einzelnen Stücke basieren auf Recherche und Interviews, die vor Ort geführt wurden. Sei es mit geflüchtete Somalierinnen oder Frauen aus Ruanda, Tansania und Uganda", erklärt Bruckmeier. Die Besucher erwarte unter anderem Gesang, Tanz und Akrobatik. Er selbst fungiere beim Auftritt als Moderator.

Drei Monate lang tourt das Ensemble durch Deutschland und macht dabei nun erstmals in Ichenheim Halt. Schon mittags treffen sich die Schauspieler mit Vertretern des Vereins Kifafa aus Willstätt, der das Ensemble in Ichenheim unterstützt. Kifafa und Hope theatre arbeiten schon länger zusammen. Neben solchen Vereinen kommen die Tourstopps für das Ensemble auch durch Theaterkontakte von Bruckmeier, und die Kontakte zu Fairtrade-Organisationen zustande.

Einen großen Anteil machen auch Auftritte an Schulen aus, allein an 41 wird im Rahmen der aktuellen dreimonatigen Tour gespielt. "Kinder und Jugendliche gehen sehr unvoreingenommen auf die Schauspieler zu. Da entwickelt sich schnell ein spannender Dialog", berichtet Bruckmeier.

Das sei auch genau das Ziel des Hope theatres. Letztlich wisse man in Deutschland ebenso wenig über das tägliche Leben wie die Kenianer über Deutschland. "Viele der Ensemble-Mitglieder waren anfangs schockiert, dass es am Stuttgarter Hauptbahnhof Obdachlose gibt", sagt Bruckmeier. Die Kenianer hatten das Vorurteil, dass in Deutschland alle im Reichtum leben. In ihrer Heimat können die Ensemble-Mitglieder so ebenfalls mit Vorurteilen aufräumen.

Info: Das steckt hinter Kifafa

> Der Verein Kifafa, der das Gastspiel des Hope theatres in Ichenheim ermöglicht, unterstützt epilepsiekranke Kinder und Aidswaisen aus Kenia durch Bildung und medizinische Betreuung sowie durch Stabilisierung der Familienverhältnisse. Seit 2007 betreibt der Verein ein Waisenhaus für epilepsiekranke Mädchen und Aidswaisen in Kendu Bay am Lake Victoria. Drei Mal im Jahr besucht das Hope theatre für jeweils eine Woche das Waisenhaus in Kendu Bay und gibt den dortigen Mädchen einen Workshop in Theater, Tanz, Akrobatik und Gesang.

> Die Aufführung im Gasthaus Löwen beginnt am Samstag, 14. April, um 20 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro