Beim Jahreskonzert des Musikvereins Ichenheim in der Langenrothalle ragte Jannik Herrmann heraus. Mit seinem sensiblen Spiel an der Posaune rundete er die Komposition "Misty" von Erroll Garner feinfühlig ab. Foto: Bohnert-Seidel

MV Ichenheim überzeugt mit großer Bandbreite von Jazz über Swing bis Rockmusik

Mit tosendem Applaus hat das Publikum den Musikverein Ichenheim bei seinem Jahreskonzert gefeiert. In der Langenrothalle zeigten die Musiker die ganze Bandbreite ihres Könnens – von Jazz bis Rock.

Ichenheim. Jahreskonzerte mit dem Musikverein Ichenheim sind gesellschaftliche Ereignisse. Die meisten Gäste kommen schon lange vor Konzertbeginn und nutzen das Foyer zum geselligen Schwätzle. Allen gemeinsam ist die Vorfreude und Spannung auf einen einzigartigen Konzertabend. In der sehr gut besuchten Langenrothhalle rockte das Orchester, ging mit Jazz-Klassikern an den Start, erklomm musikalisch die schönste Pracht der Alpen, um sich wieder in einem swingenden New York oder in der weiten Steppe Afrikas zu verlieren.

Der Musikverein verstand es wieder Mal punktuell vielfältige Klangwelten zu zeichnen. Welten, die es mit ihrem langjährigen Dirigenten Johannes Büttner nur zu gern erforscht. Da darf auch improvisiert werden. Zwischen dem Auftritt von Jugendkapelle und großem Orchester erstaunte eine achtköpfige Brass-Combo mit Blechmusik vom Feinsten.

Der Vorabend vor dem ersten Advent gilt beim Musikverein als gesetztes Datum für das Jahreskonzert. Unendliche Probenstunden reihten sich ein. Aber es hat sich gelohnt. Was dieses knapp 50-köpfige Orchester am Samstagabend auf die Bühne brachte, ließ den Körper vibrieren und versetzte so manchen Gast selbst in Schwingungen. Herausragend war das sensible Spiel von Jannik Herrmann an der Posaune. Seine solistische Darbietung rundete die Komposition "Misty" von Erroll Garner feinfühlig ab.

Mit Bravour meisterte das Orchester mit ihrem bestens aufgelegten Dirigenten sein grandioses Konzertereignis, das noch lange nachhallen wird. So sehr die Vielfalt der Musik changierte, so wunderbar fühlt sich der Musikverein in den Jazz-Klassikern beheimatet. Dieser jugendlich frische Klangkörper wusste mit verspielter und lässiger Ausdrucksstärke zu überzeugen und begeisterte von der ersten Sekunde an. Einen kleinen Ausblick auf den Abend schenkte das Jugendorchester unter der Leitung von Marco Rajnys.

Souveräne Leistung tönte aus allen Registern. Hochkonzentriert und meisterlich gespielt, vollführte der musikalische Nachwuchs einen eigenen kleinen Konzertteil. Das machte Laune und zeigte eine ideal vorbereitete Musikerjugend. Nach ihrer rockigen Interpretation von Led Zeppelins "Stairway to Heaven" legte sie schwungvoll mit "Mary Lou" ganz einfach nach.

Vor dem geistigen Auge ließen die Jugendlichen "Mary Lou" regelrecht tanzen und einen Salto schlagen. Ganz schön was auf die Ohren gab es mit dem Percussion-Solo unter afrikanischen Klängen. Mit Spannung erwartet und hoch gefeiert wurde das Stück "Pata Pata" mit dem Sologesang von Franziska Siegenführ.

INFO

Geschichte

Der 1901 gegründete Musikverein wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im November 1947 neu gegründet. Jakob Grabenstetter (Vorsitzender) und Wilhelm Schwärzler (Dirigent) zeichneten sich für den Wiederaufbau verantwortlich und leiteten Verein und Kapelle bis in die 1960er-Jahre. Am 29. November 2003 fand dann zum ersten Mal seit Ende der 80er-Jahre wieder das Jahreskonzert statt.