Den Wald mit allen Sinnen erleben, das könnte auch bald in Neuried möglich sein. Der Gemeinderat denkt derzeit über einen Naturkindergarten nach. Foto: Arnold Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Neurieder Gremium werden zwei Konzepte vorgestellt

Neuried (jle). Immer wieder führen die Kinderbetreuungsplätze zu Diskussionen. So auch in Neuried, daher kam man zum Ergebnis, dass ein Naturkindergarten für die Planungen im folgenden Kindergartenjahr aufgenommen werden soll. Im Rahmen der jüngsten Sitzung wurden die Konzepte zweier möglicher Träger vorgestellt.

Die erste Vorstellung erfolgte durch Nicole Hoffmann, die selbst aus Neuried stammt. Sie hat die Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen und weitere Fortbildungen absolviert. In München hat sie die Sportkita "Glückskind" gegründet, in Kehl die Sportkita "Schwarzwaldkind". In ihrem Konzept legt sie die Schwerpunkte auf die Bewegungserziehung, Freude an Bewegung, Montessori-Pädagogik sowie tiergestützte Pädagogik. Auch Kitahunde bringen den Stadtkindern die Natur näher. Wichtig sei ihr, dass die Kinder die Bedeutung der Jahreszeiten miterleben und das Bewusstsein für die Natur wecken.

Als mögliche Räumlichkeit bei Unwettern könnte in Gemeinderäumlichkeiten, etwa die Halle in Müllen ausgewichen werden. Hoffmann bevorzuge die minimalistische Variante, bei der die Wägen zum Umziehen genutzt werden könnten. Die Notdurft werde im Wald verrichtet, hierzu hätten die Mitarbeiter immer einen Klappspaten dabei. Weiter stellte sie den möglichen Tagesablauf und die Kosten vor. Eine Kosteneinsparung sei im Vergleich zu einem Kita-Neubau zu verzeichnen. "Wir stützen uns auf pädagogische Angebote mit Naturmaterialien, nicht nur klassisch mit Schere und Kleber."

Marko Kaldewey von "Mehr Raum für Kinder" stellte sein Konzept der Kindergärten vor. Unter anderem eröffnet die Firma einen Kindergarten in Friesenheim, ein weiterer soll in Schwanau entstehen – seit der Gründung wurden Einrichtungen insbesondere im Elztal und Freiburg eröffnet. Derzeit werden 19 Einrichtungen in zehn Kommunen betrieben. Und auch auf das pädagogische Konzept ging Kaldewey ein.

In einem nächsten Schritt sollen die Zeitfenster definiert werden und auch der Standort und die Bedarfsplanung seien wichtig. Kaldewey betonte, dass viele Kommunen heutzutage das Betreuungsangebot über Natur- und Waldkindergärten ergänzen würden. Das Interesse sei bei Befragungen zwar oft da, allerdings werde es nicht in diesem Maße in Anspruch genommen. "Wenn wir uns auf den Weg machen, dann erst einmal mit einer Gruppe", erklärte Kaldewey. Für Hoffmann sei es angesichts des Standorts von Bedeutung, auch mit dem Förster in Kontakt zu sein. Zahlreiche Vorgaben seien einzuhalten, so seien die Einrichtungen insbesondere in Waldnähe üblich. Laut Kaldewey wäre es notwendig alle Bäume zu prüfen, die sich auch auf dem Weg zur Einrichtung oder in das Waldstück befinden.

Ratsmitglied Uta Adam erkundigte sich nach dem Personal und, wie die Erfahrungen der beiden Träger seien. Außerdem fragte sie nach Kooperationsmöglichkeiten. Kaldewey als auch Hoffmann bestätigten, dass es sich um eine Herausforderung handle, aber beide setzen auch auf Quereinsteiger, die eine Umschulung vornehmen. "Wichtig ist es, ein moderner Arbeitgeber zu sein, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein", so Hoffmann. Für beide seien Kooperationen in verschiedenen Bereichen denkbar und werden in den bereits laufenden Einrichten auch vollzogen.