Der neue Radweg durch Münchweier soll durch die Hauptstraße verlaufen. Der Ortschaftsrat hält das für keine gute Idee des Regierungspräsidiums. Foto: Decoux-Kone

Ortschaftsrat: Regierungspräsidium zeigt eigenen Trassenentwurf durch Münchweier / Mitglieder verärgert

Münchweier - Der geplante Radweg durch Münchweier wird konkreter. Nun hat das Regierungspräsidium in einen Trassenentwurf vorgelegt. Der Ortschaftsrat zeigte sich, allen voran Ortsvorsteherin Charlotte Götz, damit überhaupt nicht einverstanden.

Weil schon am heutigen Donnerstag der Ettenheimer Gemeinderat den Vertragsentwurf für den neuen Radweg durch Münchweier beschließen soll, hatte Ortsvorsteherin Charlotte Götz dazu dem Ortschaftsrat am Montagabend eine schriftliche Erklärung vorgelegt, die dieser nach langer Debatte einstimmig befürwortete.

Darin schreibt Götz: "Nach jahrzehntelanger Ablehnung soll nun ein Radweg auf der L 103 kommen. Diese Entwicklung begrüßen wir ausdrücklich. Was wir nicht gut heißen können, ist, dass schon die Wegführung festgelegt wurde. Münchweier wurde beim Gespräch mit dem RP außen vor gehalten und somit konnten die sehr unterschiedlichen Gegebenheiten zwischen Münchweier und Ettenheimmünster nicht dargelegt werden."

Rat weist seit Langem auf Alternative hin

Im Kern geht es darum, dass innerörtliche markierte Radstreifen an der Hauptstraße abgelehnt werden. Denn dort "befinden sich Betriebe, Geschäfte und Gastronomie in ansehnlicher Zahl". Kämen hier separate Fahrradstreifen, stünden dann keine Parkplätze mehr zur Verfügung. Überdies: Beidseits der Hauptstraße fände sich eine enge und kompakte Bebauung mit Hofeinfahrt an Hofeinfahrt.

Allein schon deshalb müsse oftmals auf der Straße geparkt werden, um hier mit anderen Fahrzeugen rangieren oder ausfahren zu können. Stattdessen hatte, heißt es in der Erklärung weiter, der Ortschaftsrat längst auf eine Alternative im Rahmen des Ettenheimer Radwegekonzepts hingewiesen, nämlich einem parallelen Radweg entlang des ehemaligen Bahndammes.

Der wäre mit überschaubaren Mitteln zu realisieren, da hier viele Straßen und Wege vorhanden seien. Jedoch hatte, so Götz, die Ettenheimer Verwaltung einen entsprechenden Haushaltswunsch im Vorjahr für einen ersten Abschnitt gestrichen – als noch keine Radweg-Zusage des RP in Sicht war.

Hohes Parkaufkommen ist so gewünscht

Eine dreiviertel Stunde lang diskutierte der Ortschaftsrat engagiert über die kommende Radweg-Planung des RP. Er befürchtete, mit der Präambel-Vorentscheidung für die Hauptstraßen-Radstreifen dann keine Chance mehr für Alternativen zu haben.

So heißt es in der Erklärung auch, dass stets bei Verkehrsschauen betont worden sei, dass das oft beklagte hohe Parkaufkommen so gewünscht sei, weil es sonst zu einer Hauptstraßen-"Rennstrecke" käme. Genau das, wird befürchtet, wäre bei Radwegen mit entsprechenden Parkverboten zu erwarten. Parkbuchten gibt es jedenfalls keine.

Diese Gegebenheiten, meinte Götz, seien dem Ettenheimer Gemeinderat möglicherweise noch nicht ausreichend bekannt. Das soll nun mit der einstimmig beschlossenen Erklärung geändert werden. Dass nun schon per Vertrags-Präambel eine Plan-Festlegung auf die Hauptstraße getroffen werden soll, sei nicht zu verstehen. So erklärten einige Ortschaftsräte schon, deshalb den kompletten Vertrag ablehnen zu wollen.

Das Dilemma

Dass einige der Ortschaftsräte bereits vor der heutigen Ettenheimer Gemeinderatssitzung erklärten, den Vertragsentwurf des Regierungspräsidiums zum neuen Radweg in Münchweier komplett ablehnen zu wollen, bringt Ortsvorsteherin Charlotte Götz in ein Dilemma.

Trotz "schlechtem Bauchgefühl" könne man den Vertrag nicht komplett verneinen, sagte sie. Überdies wolle man den Ettenheimmünsterer Nachbarn keinesfalls für ihren eigenen Radweg im Wege stehen (direkt durch die Ortsstraße führend).