Der Damm zwischen den Kiesgruben "Vältinsschollen" (Foto) und "Alter Rohrkopf" soll abgebaut werdenArchivfoto: RMKS Foto: Lahrer Zeitung

Kiesabbau: "Vältinschollen" und "Alter Rohrkopf" werden eins

Meißenheim. Bereits 2018 war die Zusammenlegung der Kiesgruben "Vältinschollen" (Meißenheim) und "Alter Rohrkopf" (Ichenheim) Thema einer öffentlichen Bürgerinfo in Meißenheim. Die Kiesabbaufirmen RMKS (Meißenheim) und Blatt (Ichenheim) planen eine Sicherung des Abbaubetriebs für insgesamt 50 Jahre. Dazu sollen der bestehende Trenndamm zwischen beiden Seen – parallel zur Gemarkungsgrenze verlaufend – abgebaut und die bestehende Ichenheimer Kiesgrube Richtung Osten erweitert werden.

Die Einzelheiten wurden im Meißenheimer Gemeinderat dargelegt. Die Jahresproduktion für beide Standorte liegt bei rund 250 000 Kubikmetern, wovon 90 Prozent über das Wasser umgeschlagen werden. Der wasserrechtliche Antrag sieht neben der Dammentfernung eine Baggerung in einheitlicher Tiefe von 90 Meter unter dem künftigen mittleren Wasserstand vor. Auf der Ostseite des Blatt-Sees besteht eine rund 60 Meter lange, offene Verbindung zum durchgehenden Altrheinzug. Diese muss bestehen bleiben. Strukturell ist dazu ein Raugerinne mit Beckenstruktur vorgesehen.

Firmen können rund 4,3 Millionen Kubikmeter Kies gewinnen

Die Entnahme des Trenndamms bewirkt eine dauerhafte Absenkung des Wasserspiegels im Vältinschollensee, dadurch eine Absenkung des Grundwasserspiegels im See-Umfeld. Dieser müsse gestützt werden. Damit die Beeinträchtigung von Feuchtbiotopen südlich des Vältinschollensees ausgeschlossen werden könne, soll die Stütze des Wasserspiegels in Form eines Fischaufstiegs realisiert werden.

Aktuell liegt der Wasserspiegel im Meißenheimer See um 0,3 bis 0,5 Meter über dem des Blatt-Sees. Bei Öffnung des Damms und Erhalt der Ichenheimer Verbindung zum gurchgehenden Altrheinzug gleichen sich die Wasserstände bei Mittelwasser an und werden vom Spiegel im Altrheinzug bestimmt.

In der Gemeinderatssitzung wurde darüber hinaus dargestellt, dass beide Firmen rund 4,3 Millionen Kubikmeter Kies gewinnen könnten, was einer Abbauzeit von rund 17 Jahren gleich käme. Der Abbau des Damms soll "räumlich versetzt" erfolgen, das bedeutet, RMKS würde im Nordwesten, Blatt im südöstlichen Bereich tätig. Der gemarkungsübergreifende Tausch der Abbau-Areale erfolge temporär. Dabei würden je zwei Millionen Kubikmeter Rohkies von den Firmen gebaggert. Das entspräche einer Betriebsdauer von rund acht Jahren. Nach dem Ende der voraussichtlichen Abbauzeit sei die weitere Entwicklung des Sees noch nicht am Ende, Prognosen für die dann folgenden drei Jahrzehnte wurden gezeigt.

Aus dem Meißenheimer Gemeinderat wurde nach dem Stand des "IMO"-Polders gefragt. Das Regierungspräsidium Freiburg stelle dazu Berechnungen an, fest stehe jedoch, dass sich für die Ortslage die Situation im Hochwasserfall nicht verschlechtern dürfe. Bürgermeister Alexander Schröder sprach zu den Planungen für den weiteren Kiesabbau von einem "Halbjahrhundert-Projekt". Der Gemeinderat befürwortete die vorgestellten Planungen und empfahl dem Landratsamt mehrheitlich, die Maßnahmen zur genehmigen. Eine Verlegung der Verbindung zwischen Blatt-See und Durchgehendem Altrheinzug wurde ebenso mehrheitlich befürwortet.