Manfred Schoor fährt morgens für die SWEG die Linie Kürzell, Friesenheim, Lahr-Hallensportzentrum Foto: Bohnert-Seidel

Corona: Unternehmer aus Kürzell fährt morgens für die SWEG / Programm für 2021 wird geplant

Friesenheim/Kürzell - Statt älterer Generationen hat Reisebusunternehmer Manfred Schoor aus Kürzell derzeit zahlreiche junge Fahrgäste: Er übernimmt gerade Fahrten für die SWEG und fährt damit einen von 40 zusätzlichen Bussen im Ortenaukreis.

Morgens um kurz nach 7 Uhr biegt der Panorama-Bus von Schoor Busreisen aus Kürzell in das Rondell an der Sporthalle in Friesenheim ein. Doch es ist keine Reisefahrt, sondern erstmals in der Geschichte des Reiseunternehmens fährt Manfred Schoor Schüler von Kürzell nach Friesenheim und über Heiligenzell nach Lahr zum Hallensportzentrum.

Seit November übernimmt Schoor für die SWEG eine frühe Schüler-Fahrt von Kürzell über die Schule in Friesenheim nach Lahr. Unter dem Strich komme finanziell aber nichts dabei raus.

Schoor hat Kurzarbeit für sein Unternehmen angemeldet

"Eigentlich wäre ich jetzt auf unserer beliebten Fahrt an die Mosel", erzählt Schoor im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Dass er einmal Schüler fahren soll, daran hätte er nie gedacht. Täglich eine Fahrt über Kürzell, Friesenheim, Heiligenzell und Lahr.

Gern würde er noch eine zweite Fahrt übernehmen, aber er habe nur für diese eine Fahrt den Zuschlag von der SWEG in Lahr erhalten. "Besser als nichts und mein Bus ist unterwegs", betont er knapp. "Normalerweise reisen mit mir die Großeltern der Schüler", erzählt Schoor.

Natürlich wäre es ihm lieber, er hätte gleich hintendran noch eine Fahrt. So explodierten für ihn wenigstens im Stillstand nicht ganz die Betriebskosten. Dass sich ein Bus, der in der Garage steht, genauso wenig rechnet, dafür brauche es wohl kaum ein Rechenexempel, so Schoor gegenüber der LZ.

"Müsste ich einen Busfahrer beauftragen, würde sich diese Fahrt nie und nimmer lohnen", gibt Schoor unumwunden zu. Kurzarbeit habe er für sein Unternehmen angemeldet. Da vermag er noch so durchdrungen von Optimismus sein: "Ich befürchte einen Stillstand bis April."

Trotzdem sterbe die Hoffnung zuletzt und heute wird am Programm für 2021 gearbeitet. Finanziell über Wasser halte ihn die Überbrückungshilfe vom Staat. "Aber auf die großen Zahlungen warten wir noch", erzählt Schoor weiter.

Ein neuer Bus war Anfang dieses Jahres noch in Planung

Anfang des Jahres habe Schoor noch den Kauf eines neuen Busses in Erwägung gezogen. "Gott sei Dank habe ich den Vertrag im Januar nicht unterschrieben", so Schoor heute. Als hätte er es gewusst, dass sich etwas anbahne, was noch nie dagewesen ist. "Hinter der Bühne wurde in der Branche schon viel getuschelt", so Schoor.

Dass sein Bus jetzt jeden Morgen von Kürzell ziemlich gut gefüllt ist, liege wohl an der Attraktion, die die Fahrt mit dem gemütlichen Reisebus mit sich bringe. Dem ein oder anderen Schüler richtet er noch einen lieben Gruß an die Großeltern aus.

Und schon biegt er wieder ab Richtung Lahr. Eigentlich sei das Reiseunternehmen nach dem Lockdown wieder gut angelaufen. Vom 1. Juli bis zum 24. Oktober war er mit seinen Reisebussen unterwegs. "Ich hatte gut zu tun", gibt er zu.

Der Stillstand ist für ihn unerträglich. Umso dankbarer ist er, wenigstens nun morgens die Tour von Kürzell über Friesenheim nach Lahr fahren zu dürfen.

Das Land Baden-Württemberg hat ein Sonderprogramm zur Förderung von zusätzlichen Schulbussen aufgelegt. Seit dem 2. November, stellt der Ortenaukreis für den Schülerverkehr 40 Verstärkerbusse bereit. Finanziert wird diese Maßnahmen durch das Förderprogramm des Landes.