17 Meißenheimer (elf wollten aufs Foto) konnten Redaktionsleiter Jörg Braun (stehend, Vierter von links) und Redakteur Frank Ruppert (stehend, Dritter von links) zur ersten Ausgabe der Leser-Aktion "LZ lädt ein" in der "Eintracht" begrüßen. Foto: Lehmann

Premiere der Leser-Aktion in der "Eintracht". Diskussion über Schlaglöcher und Buslinien

Meißenheim - Eine gelungene Premiere hat die Lahrer Zeitung mit ihrer neuen Leser-Aktion "LZ lädt ein" gefeiert. Im Gasthaus Eintracht in Meißenheim haben Bürger mit Redakteuren über ihr Dorf diskutiert, mit teilweise überraschenden Erkenntnissen.

Mit den Bürgern bei einem Freigetränk ins Gespräch kommen, um zu erfahren wo der Schuh drückt oder auf welchen Gebieten es in der Gemeinde besonders gut läuft und welche Geschichten nach Meinung der Leser unbedingt berichtet gehören – das sind die Ziele der Aktion "LZ lädt ein". Bei der Premiere in Meißenheim konnten Redaktionsleiter Jörg Braun, Redakteur Frank Ruppert und die örtliche Mitarbeiterin Jasmin Lehmann 17 Leser zum lockeren Austausch begrüßen.

Nach der Begrüßung durch Braun bringt das Ortsjubiläum den Stein für eine lebhafte Diskussion ins Rollen. "Alle Veranstaltungen im Jubiläumsjahr waren toll. Wir waren leider nicht beim Genussradeln, aber sonst haben wir versucht bei vielem dabei zu sein", legt Wirtin Heidi Roth lobend los. Und ihre Schwester Leni Huser stimmt ein: "Wer so einen Bürgermeister, Pfarrer und Stellvertreter hat, kann sich glücklich schätzen."

Das ruft gleich Bürgermeisterstellvertreter Heinz Schlecht auf den Plan: "Ich bin hier, weil es natürlich auch für uns wichtig ist, die Nöte und Sorgen der Bürger zu hören. Ich bin nicht nur hier um mir Lob abzuholen. Wenn ihr schimpfen wollt, kann ich auch kurz vor die Tür gehen", ruft er lachend in die Runde. Nach Schimpfen ist an diesem Abend niemandem zumute. "Also läuft alles super in Meißenheim?", fragt Braun herausfordernd. "Also nicht toll ist, dass die Feuerwehr häufig zum Flüchtlingsheim ausrücken muss, weil über der Kochstelle ein Rauchmelder angebracht ist. Meine Tochter ist bei der Feuerwehr und daher kriege ich das mit", erzählt Heidi Roth.

Gerhard Schulz erzählt, dass mehr für die Jugend gemacht werden müsse: "In Kürzell gib es einen Jugendtreff aber in Meißenheim nicht." Sein Enkel habe deswegen einen privaten Treff im alten Raiffeisen-Lager eingerichtet. Auch die teilweise schlechten Straßen bemängelt er. Zum schönen neuen Rathaus führe die schlechteste Straße im Ort mit großen Schlaglöchern, so Schulz. Viele ärgere auch der Schwerlastverkehr durch den Ort. Rosita Metzger erzählt von Problemen für Fußgänger in der Hirtenstraße: "Der Gehweg dort ist so schräg, dass man ihn mit Kinderwagen nur schlecht befahren kann."

Busverbindung nach Offenburg ist ein Graus

Auf der Straße bleiben die Leser auch beim nächsten Thema: dem öffentlichen Nahverkehr. Da wird kurz Bedauern über das Ende der Riedbus-Linie ausgedrückt und Schlecht erklärt, dass einfach zu wenige Gäste mitgefahren seien.

Ein großes Problem spricht Rosita Metzger an: "Die Verbindung mit dem Bus nach Offenburg ist sehr schlecht. Da stimmt es mit den Anschlusszeiten nicht." Ihr Enkel fahre regelmäßig die Strecke. "Da stößt man bei der SWEG leider auf Granit", erklärt Schlecht und Kürzells Ortsvorsteher Hugo Wingert pflichtet ihm bei. "Nach Lahr ist die Verbindung aber gut", wirft Ursel Zürcher ein.

Ein weiteres Anliegen bringt Metzger vor, die anregt, dass man "den Friedhof flotter machen" könnte und das Angebot an alternativen Bestattungsmethoden ausbaufähig sei. Schlecht erklärt, dass die Gemeinde seit zwei Jahren an dem Projekt dran sei und bald Verbesserungen kämen.

Zurück zum Lob finden dann die Frauen in der Runde bei der Kinderbetreuung in der Gemeinde. Die sei heute sehr gut. Einhellige Meinung: "Das hätten wir vor 40 Jahren schon gebrauchen können."

Info: So geht's weiter

"Ich finde es gut, dass die Zeitung so etwas macht", freut sich etwa Rosita Metzger über die Gelegenheit mit der Redaktion ins Gespräch zu kommen. Auch Bürgermeisterstellvertreter Heinz Schlecht freut sich über die neue Aktion, schließlich seien Gemeinderat und der Bürgermeister auch daran interessiert zu hören, wo bei den Bürgern der Schuh drückt. Das Format gebe es allerdings schon: "Der Bürgermeister macht das ja auch", lacht er. Die nächste Ausgabe von "LZ lädt ein" steht in Lahr an. Im März ist die Fortsetzung geplant. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.