Roger Schulz und Conny Göhr freuen sich nach elf Jahren im Entenköpfer in Meißenheim auf einen kompletten Neuanfang. Foto: Kornfeld

Nach 33 Jahren in Familienhand wird jetzt ein Pächter für das Lokal in Meißenheim gesucht

Meißenheim - Seit elf Jahren führen Conny Göhr und Roger Schulz das Lokal "Zum Entenköpfer" und dreimal solange, nämlich seit 33 Jahren war das Lokal in der Hand von Schulz’ Familie. Aber Ende Mai ist Schluss. Die beiden suchen einen Pächter für den Betrieb.

Leicht ist den beiden der Entschluss nicht gefallen. "Wir haben die Entscheidung mit Wehmut getroffen und es war ein schwieriger Prozess loszulassen" sagt Schulz. Gerade jetzt am Wochenende hat Göhr erfahren, wie viele Gäste es schade finden, dass die beiden aufhören möchten. "Aber mittlerweile freuen wir uns auf das Neue", sind sie sich einig. Es gibt verschiedene Gründe für ihren Entschluss.

Frische Zutaten waren immer wichtig

Als Schulz den Entenköpfer von seinen Eltern übernahm, war es eher eine Pilsstube mit Speiseangebot. Mit viel Fleiß und dem richtigen Konzept machten Göhr und Schulz daraus das Restaurant, das über das Ried hinaus bekannt für seine Küche ist. Für den gelernten Koch Schulz war es immer wichtig, frisch und mit regionalen Zutaten zu kochen. Die Karte wurde Stück für Stück ausgebaut. Schulz wollte nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen um günstiger und schneller kochen zu können. "Ohne Zusatzstoffe zu kochen ist aufwendig", sagt er. Es kam vor, dass die beiden nicht alle Gäste gleichzeitig annehmen und zeitnah bedienen konnten. Das hat ihnen leid getan. Da es immer schwieriger geworden ist, geeignetes Personal zu finden, lag die Arbeit in der Küche fast komplett bei ihm. Fiel er aus, hatte das Restaurant geschlossen.

Aber sein Konzept wollte er trotzdem nicht ändern, schließlich war es seine Küche, welche die Gäste angezogen hat. Die beiden mussten sich entscheiden. Hätten sie weitergemacht, hätte die Küche vergrößert werden müssen. Durch diese Investition wären sie auf Jahre gebunden gewesen.

Arbeit war immer genug da, aber es wollen immer weniger Menschen in der Gastronomie arbeiten und wenn, dann möglichst nicht an Sonn- und Feiertagen oder in den Ferien. "Was bringt eine große Küche, wenn kein Personal da ist um darin zu arbeiten?" hat sich der gelernte Koch gefragt.

Schulz und Göhr verweisen beispielsweise auch auf die Dokumentations- und Kennzeichnungspflicht sowie die Stundenaufzeichnung, die es Gastronomen nicht leicht mache. Die beiden sind auf der Suche nach einem Pächter, der das Lokal übernimmt, am besten jemand mit Erfahrung in der Gastronomie. Sie haben zwar schon Gespräche geführt, aber noch ist nichts entschieden. Sie weisen daraufhin, dass Gutscheine bis Ende Mai eingelöst werden sollen, danach verlieren sie ihre Gültigkeit.

Info: Der Name

Der "Entenköpfer" steht auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände Meißenheims und der Bahn verdankt das Lokal auch seinen ungewöhnlichen Namen. Dieser geht zurück auf eine Zeit, als mitten in der Straße noch Gleise lagen, auf denen Züge fuhren. Die Geschwindigkeit der "Käsrutsch", wie das "Bähnel" liebevoll genannt wurde, reichte aus, dass sie für das Geflügel gefährlich wurde. So entstand der Name Entenköpfer.