Sichtbares Zeichen der Zusammenarbeit: Elsässische und badische Feuerwehrleute üben in Meißenheim. Die Sapeur Pompiers sind an ihren glänzenden Helmen leicht zu erkennen. Foto: Lehmann Foto: Lahrer Zeitung

Rettung: Seit mehr als 60 Jahren üben Feuerwehrleute aus Meißenheim und Gerstheim zusammen

Hand in Hand haben die Feuerwehr aus Meißenheim und die "Sapeurs Pompiers" aus dem elsässischen Gerstheim geübt. Bei einem vermeintlichen Verkehrsunfall mussten die beiden Wehren drei verletzte Personen retten.

Meißenheim . Einmal mehr zeigten die Feuerwehren aus Meißenheim und Gerstheim eine gelebte Partnerschaft. Bereits vorab wurde die Bevölkerung eingeladen, sich ein Bild zu machen "wie Europa im Kleinen funktioniert". So hatten sich viele Gäste zur grenzüberschreitenden Übung im Kreuzungsbereich zwischen Oberdorf- und Hauptstraße eingefunden.

Dort wurde das Szenario für die Übung aufgebaut: Zwei Fahrzeuge waren ineinander gekracht. Darin befanden sich drei Personen, die von den Wehrmännern gerettet werden mussten. In einem Kleinwagen war eine schwerverletzte Fahrerin, in einem Kombi war neben der verletzten Fahrerin auch ein Junge eingeklemmt.

Beide Fahrzeuge mussten von den Feuerwehrmännern mittels Hydraulikschere geöffnet werden. Fachmännisch kümmerten sich zunächst die Meißenheimer um das Öffnen des Fahrzeugs. Einsatzleiter war Alexander Krämer. Zur Sicherheit standen zwei Kameraden mit Atemschutz und Schlauch parat.

Ungewöhnlich für die Zuschauer war die Einsatzkleidung der elsässischen Feuerwehrmänner, deren silberne Helme in der Sonne glänzten. Auch hatten die Kameraden aus dem Elsass luftigere Kleidung als ihre Meißenheimer Kollegen. Allerdings unterscheide sich die Kleidung bei Brandeinsätzen und bei Technischer Hilfeleistung erheblich, erläuterte einer der Helfer im Anschluss.

Die sieben Kameraden um Kommandant Olivier Humbert aus Gerstheim kümmerten sich vorrangig um die Versorgung der Verletzten. Die komplette Übung wurde vom Meißenheimer Kommandanten Dominik Kässinger kommentiert, der anmerkte, dass die französischen Kameraden eine intensivere Ausbildung in Erster Hilfe mitmachen. Auch hob er hervor, dass einige Feuerwehrmänner aus Gerstheim der Berufsfeuerwehr Straßburg angehören.

Unter den vermeintlichen Opfern befand sich auch Tamara Krämer, die sonst als Ersthelferin fürs DRK Meißenheim-Schwanau bei derartigen Übungen dabei ist. Für sie war es interessant, die andere Seite kennenzulernen. Einige Handgriffe und Abläufe seien zwar anders als beim DRK, dennoch habe sie, genauso wie die anderen vermeintlichen Opfer, sich gut aufgehoben gefühlt. "Sie waren sehr vorsichtig und haben gut aufgepasst", betonte sie.

Nach der Rettung der drei Personen gab es von Seiten der Besucher Applaus für die Akteure. Schön für alle war auch der große Zuspruch aus der Bevölkerung, die die deutsch-französische Übung aufmerksam beobachtete. Die Feuerwehrleute trafen sich im Anschluss an die Übung zum gemeinsamen Ausklang des Nachmittags.

Alle zwei Jahre treffen sich die Feuerwehr Meißenheim und ihre Kollegen von den Sapeurs Pompiers aus dem elsässischen Gerstheim zur einer gemeinsamen Übung. Wobei die Orte jeweils gewechselt werden. Letztmals waren die Gerstheimer 2014 in Meißenheim zu Gast. Die Freundschaft bestand bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und lebte 1953 wieder auf.